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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (selbst) – oder?

In unserer Serie zu guter Führung geben wir regelmäßig Tipps für verschiedene Situationen im Alltag von Führungskräften. In Folge 7 lernen Sie, wie Sie richtig delegieren und nicht ständig Arbeiten übernehmen.

Fuehrungskraft im Stress
Bild: Elnur/Fotolia.de

Kennen Sie das?

„Wenn ich Aufgaben an meine Mitarbeiter delegiere und merke, dass diese nicht schnell genug erledigt werden, ertappe ich mich dabei, wie ich aus lauter Ungeduld die Aufgaben selbst erledige. Inzwischen mache ich ständig Überstunden und verliere allmählich den Überblick. Was kann ich tun?“ –

Das können Sie tun!

Finden Sie heraus, welche persönlichen Bedürfnisse Sie mit dieser Vorgehensweise erfüllen möchten. Suchen Sie anschließend nach alternativen Wegen, die ebenfalls zum gewünschten Ziel führen, ohne sich selbst zu überfordern.

Individuelle Bedürfnisse offenlegen

Fragen Sie sich: Was verspreche ich mir von dieser Verhaltensweise? Welche meiner Bedürfnisse sollen dadurch erfüllt werden? Auf der Suche nach einer Antwort helfen Ihnen vielleicht die folgenden Hinweise. Achten Sie beim Lesen darauf, ob und wann Sie innerlich „Genau!“ rufen.

Dem eingangs geschilderten Problem ist zu entnehmen, dass Sie aus lauter Ungeduld die Aufgaben lieber selbst erledigen. Geht es Ihnen also darum, durch das Selbermachen ein hohes Maß an Wirksamkeit zu erreichen? Und steht hinter der Ungeduld vielleicht der Gedanke: „Ich müsste eigentlich viel fixer sein, ich werde nie fertig werden!“ Auf Außenstehende mag das damit verbundene Handeln sehr dynamisch wirken. Allerdings dürften Sie selbst oft unter Zeitdruck stehen, der häufig zu dem führt, wovor Sie vermutlich am meisten Angst haben: Sie verlieren allmählich den Überblick und müssen Überstunden schieben.

Oder schöpfen Sie möglicherweise nicht aus einem letztlichen Ergebnis, sondern aus der geleisteten Arbeit Ihre innere Befriedigung? Heißt Ihr innerer Glaubenssatz: „Ich muss mich wenigstens bemühen, auch wenn ich es nicht schaffe!“ Wenn Mühsal zum Ersatz für echtes Gelingen wird, dann stellen Ihre ständigen Überstunden eine Erfolgsstrategie dar, kein problematisches Verhalten.

Vielleicht möchten Sie aber auch nur sicherstellen, dass die Aufgaben fehlerfrei ausgeführt werden und erledigen sie deshalb selbst? Und steht hinter diesem Wunsch eventuell der Gedanke: „Ich müsste eigentlich alles noch besser machen, ich bin nicht gut genug!“ Haben Sie dann Angst, Fehler zu machen? Und befürchten Sie, in der Folge die äußere Wertschätzung zu verlieren?

Alternative Wege finden

Schnelligkeit, Wirksamkeit oder Perfektion – steht eins dieser Bedürfnisse für Sie im Vordergrund?

Wenn es Ihnen darum geht, dass die Arbeitsaufgaben von Ihren Mitarbeitern innerhalb einer bestimmten Zeit erledigt werden, dann zerlegen Sie am besten die Aufgaben in einzelne Abschnitte und vereinbaren realistische Zwischen- und Endtermine. So können Sie sich jederzeit über den aktuellen Stand informieren und bei Abweichungen gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern korrigierende Maßnahmen festlegen.

Oder geht es um Ihr Bedürfnis zu zeigen, wie wirksam Sie sind? Dann ist zu überlegen, ob Sie sich künftig nicht lieber an den Zielen erfreuen wollen, die Sie tatsächlich erreicht haben, anstatt sich nur wohlzufühlen, wenn Sie mal wieder an einem Tag mindestens zwölf Stunden alles gegeben haben. Sollten Sie sich für die erste Variante entscheiden, dann planen Sie eine Arbeit so, dass Sie sie auch beenden können. Und dann bleiben Sie dabei, diese Arbeit auch wirklich zu beenden. Oder aber Sie vertrauen darauf, dass Ihre Mitarbeiter trotz Ihres persönlichen Wirksamkeitswunsches die Aufgabe schon bewältigen werden. Und freuen sich dann über das gemeinsam erreichte Ziel.

Wenn Sie sicherstellen wollen, dass die Arbeitsaufgaben fehlerfrei ausgeführt werden, dann erläutern Sie Ihren Mitarbeitern die einzelnen Qualitätskriterien, auf die es bei der Erledigung ankommt. Es gilt aber, nicht alles von oben zu diktieren und den Anderen komplett den eigenen Stil aufzudrängen. Andere erledigen die Aufgaben anders, aber nicht unbedingt schlechter.

+++ Dieser Beitrag ist der 7. Teil unser › Serie „Tipps für gute Führung“. Alle 14 Tage gibt es eine neue Folge.+++