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Weiterbildung wird digitaler

Mann an Schreibtisch ruft am Laptop ein Webinar auf
Ob Webinar oder Blended Learning – digitale Lernformate in der Weiterbildung sind immer mehr verbreitet.
Foto: © Song_about_summer-stock.adobe.com

Im Aufrag des Bundesverbandes der Fernstudienanbieter befragte Forsa für den „Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland“ 401 Unternehmen zur aktuellen Wirtschaftslage sowie zu den Angeboten innerbetrieblicher Weiterbildung und den größten Herausforderungen. Danach geht mehr als jeder zweite Betrieb (57 Prozent) davon aus, dass die Wirtschaft hierzulande infolge der Corona-Krise auf längere Zeit geschwächt bleiben wird. Fast zwei Drittel der Unternehmen (64 Prozent) rechnen dieses Jahr mit einem Umsatzrückgang, wobei 38 Prozent einen moderaten und 26 Prozent einen starken Umsatzrückgang gegenüber 2019 erwarten. Etwas optimistischer als der Durchschnitt ist die Dienstleistungsbranche: Hier denken 46 Prozent der Befragten, dass sich die Wirtschaft wieder weitestgehend erholen wird.

Personalmangel stellt größeres Problem dar als die Digitalisierung

Laut Studie ist es jedoch nicht die Krise, die die Unternehmen am meisten beschäftigt, sondern die Suche nach passenden Mitarbeitern, sowohl während als auch nach der Krise. So klagt jeder zweite Befragte über einen Fachkräftemangel. An zweiter Stelle der wichtigsten Herausforderungen folgt mit großem Abstand der Digitalisierungs- und Automatisierungsprozess; circa ein Fünftel der Studienteilnehmer (21 Prozent) gibt dies an. Als drittgrößtes Problem mit zwölf Prozent identifizieren die Unternehmen die Kundengewinnung.

Was die konkrete Personalsituation betrifft, besteht der größte Bedarf nach Angaben der Studienteilnehmer in den Bereichen IT und Technik, im Handwerk, am Bau und in der Reinigung sowie beim ärztlichen Dienst und beim Pflegedienst. Konkret fehlen Pädagogen, Facharbeiter und Ingenieure sowie Fachpersonal in Vertrieb, Verwaltung und Buchhaltung, Transport und Logistik, Produktion und Gewerbe.

Fast jedes Unternehmen bietet innerbetriebliche Weiterbildung an

Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist die Qualifizierung der vorhandenen Mitarbeiter. Neun von zehn Unternehmen (91 Prozent) haben für ihre Belegschaft Angebote zur internen Fortbildung im Programm. Etwa ebenso viele (89 Prozent) verweisen auf Angebote zur externen Fortbildung. Knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) verpflichten ihre Mitarbeiter zu internen Schulungen. Fast alle Arbeitgeber (95 Prozent) unterstützen Beschäftigte, die sich eigeninitiativ extern weiterbilden möchten. Dies geschieht am häufigsten – bei 94 Prozent – durch Finanzierung der Fortbildung oder Beteiligung an den Kosten. Auch stellen die meisten dieser Unternehmen (88 Prozent) ihre Mitarbeiter für die externe Weiterbildung von der Arbeit frei. Außerdem unterstützen 74 Prozent die weiterbildungsbereiten Beschäftigten fachlich, beispielsweise durch feste Ansprechpartner in der Personalabteilung.

Noch ist klassisches Präsenzlernen am meisten verbreitet

In der innerbetrieblichen Weiterbildung dominiert mit 87 Prozent weiterhin das klassische Präsenzlernen, etwa in Form von Seminaren, Workshops, Lerngruppen oder Lernen am Arbeitsplatz. Gut zwei Drittel der befragten Unternehmen (69 Prozent) bieten auch Blended Learning an und 64 Prozent haben Online Learning im Angebot. Dabei handelt es sich entweder um die rein digitale Vermittlung von Lerninhalten – etwa über MOOCs, Micro Learning, Learning Nuggets, CBTs/WBTs, Webinare oder VCR (Online Learning) – oder um medial, virtuell oder digital ergänzte Präsenzveranstaltungen, zum Beispiel mit WBTs, Webinaren oder Virtual Classrooms.

Corona-Krise verstärkt Trend zu digitalen Lernformen

Laut Branchenmonitor zeichnet sich ein Trend zur Digitalisierung in der innerbetrieblichen Weiterbildung ab. Ein Drittel der Unternehmen mit interner Weiterbildung (32 Prozent) kann sich vorstellen, künftig Formen des Fernunterrichts oder Fernstudiums anzubieten und einzusetzen. Für jeden vierten Befragten (26 Prozent) ist der Einsatz von Online Learning denkbar, für fast genauso viele (23 Prozent) der Einsatz von Blended Learning. Dagegen ist Präsenzlernen als künftige Weiterbildungsform nur noch für neun Prozent der Studienteilnehmer eine Option. Gefragt danach, wie die Unternehmen vor dem Hintergrund der Corona-Krise den zukünftigen Einsatz von Distance-Learning-Methoden bewerten, antworteten 71 Prozent, dass sie davon ausgehen, diese Methoden künftig häufiger als bisher einzusetzen.

Die Studienergebnisse stehen zum > Download zur Verfügung.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.