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Weiterbildung: Was sind die angesagtesten Business Skills?  

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Der Erwerb von Kenntnissen zu Generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) ist auf dem Weiterbildungsmarkt das dominierende Thema des Jahres. Laut dem Job Skills Report 2025 der Online-Plattform Coursera hat sich in Deutschland das Interesse an GenAI-Kursen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Für den Report wurden nach Angaben der Betreiber die Daten von rund fünf Millionen Coursera-Nutzerinnen und -Nutzern ausgewertet. Demnach wurden weltweit GenAI-Kurse im Jahr 2024 um 866 Prozent häufiger belegt als im Vorjahr.  

Auch die Kurs-Buchungen in Deutschland wurden genauer unter die Lupe genommen. Danach hatten im zurückliegenden Jahr sechs der zehn meistbelegten Kurse einen KI-Bezug. Das waren Kurse zu grundlegenden Kenntnissen über KI, Einführungen in die Datenanalyse und Prompt Engineering. Daneben landeten Kurse über Risikomanagement, Lerntechniken, Projektmanagement und maschinelles Lernen unter den Top Ten in Deutschland. Ein Schlaglicht auf die Prioritäten wirft der Absturz des Vorjahressiegers „Die Wissenschaft des Wohlbefindens“ – dieses Angebot purzelte von Platz eins auf Platz elf. 

Weltweit hohes Interesse an HR-Technologie 

Interessant aus HR-Sicht ist eine weitere Erkenntnis aus dem Report: Weltweit – und insbesondere im asiatischen Raum – befinden sich demnach unter den zehn begehrtesten Kursen im Bereich der Business Skills vier Angebote, die einen Bezug zum Personalmanagement haben, dies sind Kurse zu HR-Technologie, Arbeitsplatztechnologie, Arbeitskräfteentwicklung und zum Arbeitskräftepotenzial. 

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In Europa sind die Prioritäten der lernwilligen Berufstätigen ein wenig anders gelagert als im globalen Vergleich. Auf unserem Kontinent stehen bei den begehrtesten Kursen zu Business Skills Risikominderung und -kontrolle auf Platz eins, Stakeholder-Kommunikation auf Platz zwei und Risikomanagement auf dem dritten Rang.  

Unternehmen sollten KI-Weiterbildungen priorisieren 

Nikolaz Foucaud, Managing Director EMEA bei Coursera (Foto: Coursera)

Nikolaz Foucaud, Managing Director EMEA bei Coursera, erklärt das wachsende Interesse nach Weiterbildungen rund um HR-Technologien so: „Der deutliche Anstieg in der Nachfrage nach HR-Technologie zeugt von einem tiefgreifenden Wandel im Personalmanagement“, erläutert Foucaud. „79 Prozent der deutschen Unternehmen sind mit Qualifikationslücken konfrontiert, während GenAI die Anforderungen an traditionelle HR-Rollen verändert. Wir sehen, dass Arbeitssuchende darauf reagieren und 16-mal mehr in GenAI-Fähigkeiten investieren als noch im Vorjahr.“ 

Um mit dieser Dynamik Schritt zu halten, müssten Unternehmen ihren bisherigen Ansatz zur Personalentwicklung grundlegend überdenken und die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden priorisieren – insbesondere in zukunftsweisenden Bereichen wie Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit, so Foucaud. 

Der offenbar enorme Fortbildungsbedarf im HR-Segment ist auch eine Folge von KI-Innovationen. Er gibt ein kleines Beispiel „Chatbots etwa verändern das Tätigkeitsprofil im Personalmanagement“, so Foucaud. Im hohen Interesse an HR-Technologie von Lernenden weltweit spiegele sich die veränderten Anforderungen an das Personalmanagement von Unternehmen wider. „Diese investieren derzeit verstärkt in Qualifizierungsprogramme für ihre Mitarbeitenden.“ Damit Unternehmen von GenAI-Innovationen profitieren können – etwa in der Personalgewinnung –, gelte es HR-Experten und -Expertinnen jetzt mit GenAI-Kompetenzen auszustatten. 

Gutes Zeugnis für Deutschlands Berufstätige 

Den Lernwilligen in Deutschland stellen die Coursera-Analysten und -Analystinnen grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus.  „Lernende in Deutschland stehen weltweit an dritter Stelle, wenn es um die Beherrschung von technischen Kompetenzen wie künstliche neuronale Netze, angewandtes maschinelles Lernen und Deep Learning geht, und übertreffen damit den Index“, erklärt Foucaud. Die deutschen Lernenden wiesen in allen Bereichen, insbesondere in den Bereichen Datenwissenschaft und Technologie, Spitzenleistungen auf. 

Trotzdem gibt es auch bei den Skills der Beschäftigten in Deutschland Nachholbedarf. Der jährliche Zuwachs an GenAI-Einschreibungen sei geringer als in Ländern wie Spanien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Nach dem Siegeszug von Large Language Modellen wie ChatGPT in den beiden vergangenen Jahren geht es offenbar jetzt für viele Beschäftigte darum die neuen Tools in ihre Arbeit zu integrieren. Coursera-Experte Foucauld: „Wir können hier eine Entwicklung beobachten: Während Lernende im vergangenen Jahr GenAI grundlegend verstehen wollten, befassen sie sich dieses Jahr verstärkt mit ihrer beruflichen Anwendung“. 

Info

Christina Petrick-Löhr betreut das Magazinressort Forschung & Lehre sowie die Berichterstattung zur Aus- und Weiterbildung. Zudem ist sie verantwortlich für die redaktionelle Planung verschiedener Sonderpublikationen der Personalwirtschaft sowie den Deutschen Personalwirtschaftspreis.