Die amerikanische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton fordert in einem Live-Roundtable mehr Transparenz und ruft zu geschlossenem Widerstand auf: „Gender Pay Gap ist kein Frauenproblem, sondern betrifft die ganze Wirtschaft.“
Laut Statistischem Bundesamt verdienen Männer im Durchschnitt 21 Prozent mehr als Frauen. Dagegen wird oft vorgebracht, dass Männer in besser bezahlten Branchen arbeiten, höher dotierte Positionen besetzen und mehr Berufsjahre vorweisen könnten. Das amerikanische Jobvergleichsportal Glassdoor, das sich Anfang letzten Jahres mit einer deutschen Webseite gegen Kununu in Stellung gebracht hat, hat diese Faktoren im Rahmen einer Vergleichsstudie von 534.000 Gehaltsangaben statistisch herausgerechnet. Unter dem Strich, behauptet Glassdoor, betrage das sachlich „unerklärbare“ Gender Pay Gap in Deutschland immer noch 5,5 Prozent.
Mit anderen Worten: Eine Frau verdient im Schnitt selbst dann etwa ein Zwanzigstel weniger als ihr männlicher Kollege, wenn sie gleich alt ist, über eine vergleichbare Ausbildung und Berufserfahrung verfügt, wenn ihre Stelle die gleiche Bezeichnung trägt, sie in der gleichen Region wie er und sogar wenn sie beim gleichen Arbeitgeber arbeitet. Neben Deutschland wurden die Gehälter von Frauen und Männern in den USA, Großbritannien, Frankreich und Australien untersucht. Überall kam die Studie zu ähnlichen Ergebnissen.
Clinton: „Ein Problem der gesamten Wirtschaft“
Bild/Screenshot: (c) Washington Post
„Die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen ist kein Problem, das nur Frauen angeht, sondern auch ihre Familien und die gesamte Wirtschaft“, sagt Hillary Clinton, US-Präsidentschaftskandidatin und Stargast eines im Internet live übertragenen Roundtables am 12. April 2016. Sie begrüßte die Glassdoor-Initiative und warb für größere Transparenz bei den Einkommen. „Frauen erleben die Unterschiede als unfair“, warb Clinton für Verständnis. „Sie verstehen nicht, warum sie anders als Männer behandelt und bezahlt werden.“ Frauen müssten lernen, die Verantwortung für ungleiche Bezahlung nicht bei sich selbst zu suchen.
Was ihnen dabei helfen könnte, nannte Glassdoor-Mitgründer und CEO Robert Hohman als ein weiteres Ergebnis der Studie: Unternehmen, in denen für gleiche Leistung unterschiedliche Gehälter bezahlt werden, haben größere Schwierigkeiten als fair zahlende Arbeitgeber, geeignete Bewerber zu finden. (cd)
Sie können das Video des Gesprächs auf der › Website des Veranstalters noch einmal anschauen.