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Digitalisierung und Herausforderungen für HR

Mehrere PC-Monitore, Hände an der Tastatur
Die Arbeitswelt von morgen fordert andere Skills von Mitarbeitern.
Foto (CCO): pexels.com

Für die Arbeitswelt der Zukunft benötigen Unternehmen in den kommenden fünf Jahren etwa 700 000 mehr Mitarbeiter mit technologischen Spezialkenntnissen, etwa Big-Data-Analysten oder Robotik-Entwickler. Neue Arbeitsformen machen aber auch neue digitale und nichtdigitale Schlüsselqualifikationen bei allen Mitarbeitern notwendig. Daher besteht ein großer Weiterbildungsbedarf bei Qualifikationen wie agilem Arbeiten, digitalem Lernen oder Kollaborations- techniken. Das geht aus einem Diskussionspapier vom Stifterverband und von McKinsey hervor. Für die Studie wurden 607 Unternehmen verschiedener Größenordnungen in Deutschland befragt.

Gefragte Future Skills bedingen neue Rekrutierungs- und Weiterbildungsstrategien

Angesichts der Herausforderungen passen Personalverantwortliche ihre Rekrutierungsstrategien an. Neben formalen Abschlüssen werden bei neuen Mitarbeitern Mikrokompetenzen und individualisierte Profile bedeutsamer. Was die Weiterbildung der bestehenden Belegschaft betrifft, zielt sie laut Studie auf die gesamte Bandbreite von Future Skills – von technologischen Fähigkeiten über digitale Grundfähigkeiten bis hin zu klassischen Fähigkeiten. Für beide Aufgaben werden in den nächsten fünf Jahren neue, automatisierte Instrumente stark an Bedeutung gewinnen, unter anderem digitale Auswahltests, Planspiele, die Analyse von Bewerberprofilen auf Plattformen sowie Online-Weiterbildungsmodule. So wird künftig jedes dritte Unternehmen die Profile von Bewerbern auf Onlineplattformen analysieren, jedes vierte wird digitale Auswahltests einsetzen. Rund 280 000 Einstellungen von Akademikern werden mit Onlinewerkzeugen unterstützt werden, die digital Kompetenzanalysen durchführen. Darüber hinaus planen die befragten Unternehmen, den Umfang der Weiterbildung pro Mitarbeiter um ein Drittel auszuweiten. Die Anzahl der Tage für Schulungen und Seminare pro Mitarbeiter würde sich damit innerhalb der nächsten Jahre von 3,7 auf 5 Tage erhöhen. Darüber hinaus soll das informelle Lernen am Arbeitsplatz deutlich ausgeweitet werden.

Start-up-Kultur in etablierten Unternehmen erhöht die Arbeitgeberattraktivität

Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, aber auch andere Firmen, die traditionell nicht zum IT-Sektor gehören, wird es laut Studie schwierig sein, sich für die gesuchten Talente überregional als attraktive Arbeitgeber sichtbar zu machen. Daher seien sie in besonderem Maße auf Aktivitäten in den Bereichen Employer Branding und Talent Management angewiesen, mit denen sie die IT- Relevanz ihrer Geschäftsfelder in den Vordergrund rücken. Viele der befragten Unternehmen orientieren sich deshalb bei der Gestaltung ihrer Arbeitsumgebungen und Prozesse zunehmend an Elementen der Start-up-Kultur, indem sie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, agile Arbeits- und Co-Working-Kulturen sowie Home Office anbieten. Bei großen Unternehme ist seit längerem der Trend sichtbar, konzerneigene Start-ups aufzubauen, die sich gezielt an IT-Spezialisten richten.

Personalabteilungen werden wichtiger und digitaler

Die Studienautoren sind der Ansicht, dass sowohl Bedeutung als auch Umfang der HR-Abteilungen angesichts der skizzierten Entwicklungen deutlich zunehmen werden. Die Digitalisierung biete bei der Rekrutierung große Chancen, werde aber auch die Personalarbeit selbst ebenso stark transformieren wie andere Funktionsbereiche und sie werde in Personalabteilungen eine grundlegende Änderung bestehender Arbeitsweisen erfordern.

Weitere Informationen über die Studie gibt es > hier.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.