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Gen Z: Engagiert, aber wenig loyal

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Jungen Menschen mangelt es an Engagement im Berufsleben – so lautet ein gängiges Vorurteil. Das leidige „Arbeiten ist kein Ponyhof“-Zitat von Andrea Nahles, der Chefin der Bundesanstalt für Arbeit, bringt diese Haltung auf den Punkt. Doch stimmt sie auch? Eine aktuelle Befragung von Qualtrics, einem Softwareunternehmen für Experience Management, kommt zu einem anderen Ergebnis. Demnach sind die Angehörigen der Generation Z sogar leistungsbereiter als ältere Beschäftigtengruppen. Dafür fühlen sie sich weniger mit ihrem Unternehmen verbunden.

Millennials und Babyboomer

Laut der Studie sind fast zwei Drittel (65 Prozent) der Beschäftigten aus der Generation Z, also der Beschäftigten bis 27 Jahre, bei der Arbeit engagiert. Das entspricht dem Durchschnitt aller deutschen Arbeitnehmenden. Andere Altersgruppen sind weniger leistungsbereit: Bei der Vorgängergeneration Y, auch Millennials genannt, sind lediglich 57 Prozent engagiert und auch bei den ältesten Beschäftigten, den Babyboomern, liegt der Anteil mit 59 Prozent niedriger.

Auch die Leistungsbereitschaft ist bei der Generation Z mit 57 Prozent überdurchschnittlich ausgeprägt, ebenso wie bei den Millenials. Sie sind bereit mehr zu leisten, als im Job von ihnen verlangt wird. Über zwei Drittel (69 Prozent) der Vertreterinnen und Vertreter der Generation Z (69 Prozent) geben außerdem an, dass sie ihr Unternehmen als ausgezeichneten Arbeitsplatz empfehlen würden. Eine Erklärung, warum sich die Babyboomer-Generation vergleichsweise niedriges Engagement attestiert, versucht Dr. Benjamin Granger, Chief Workplace Psychologist bei Qualtrics. Nach seiner Interpretation gehen Unternehmen möglicherweise nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der Babyboomer nach mehr beruflicher Stabilität ein. Dieser Gruppe solle jedoch genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt werden wie jener, die sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn befinde, sagt Granger.

Jüngere Beschäftigte brauchen andere Anreize

Demografische Prognosen besagen, dass in diesem Jahr erstmals die Generation Z im Berufsleben zahlenmäßig stärker vertreten ist als die Generation der Babyboomer (bis Jahrgang 1966). Dementsprechend ist es laut der Qualtrics-Analyse für Arbeitgeber besonders relevant, die Bedürfnisse der Generation Z zu kennen: Der Nachwuchs engagiere sich besonders dann im Job, wenn Arbeits- und Privatleben in Einklang gebracht werden können, heißt es in der Studie. Junge Beschäftigte bräuchten auch das Gefühl hat, dass sich Vorgesetzte um ihr Wohlbefinden kümmern. Dagegen würden ältere Generationen eher von Faktoren wie Produktivität und Optimierung ihrer Fähigkeiten angetrieben.

Kürzere Verweildauer im Unternehmen

Für Unternehmen besonders relevant ist das Studienergebnis, dass lediglich die Hälfte der jüngsten Beschäftigten hierzulande plant, drei Jahre oder länger beim aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. Das ist eine deutlich kürzere Zeit als bei jeder anderen Generation. Generationenübergreifend bleiben Mitarbeitende ihrem Unternehmen eher treu, wenn sie das Gefühl haben, ihre Karriereziele erreichen zu können und wenn ihnen Vorteile entsprechend ihrer Bedürfnissen geboten werden, heißt es in der Studie. Die Generation Z habe jedoch weitere spezielle Beweggründe, so legten sie mehr Wert auf ethische Geschäftspraktiken als andere Arbeitnehmende. Außerdem, so besagt die Studie, stellen die jüngeren Beschäftigten traditionelle Arbeitsweisen in Frage.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.