Das HR-KI-Start-up Empion hat zweieinhalb Jahre nach seiner Gründung das knapp vier Mal so alte HR-KI-Start-up Zalvus übernommen. Darüber berichtete zuerst das Handelsblatt, heute wurde die schon vor einigen Wochen erfolgte Übernahme auch von den Beteiligten kommuniziert.
Beide Unternehmen bieten Recruitingdienstleistungen mit KI-Unterstützung an. Während es bei Zalvus unter anderem um Performance-Marketing, Big-Data-Analysen sowie Beratungsdienstleistungen geht, konzentriert sich Empion auf das Matching von Kandidatinnen und Kandidaten auf der einen und Arbeitgebern auf der anderen Seite. Beide Dienstleistungen sollen auch in Zukunft unter den bekannten Markennamen weitergeführt werden, sagt Empion-Mitgründerin Annika von Mutius im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn das Angebot ergänze sich. „In den Gesprächen mit zahlreichen Zalvus-Kunden in den vergangenen Wochen haben wir zudem festgestellt, wie interessiert diese oft auch an den Empion-Dienstleistungen sind“, sagt von Mutius.
Der größte Unterschied zwischen den beiden Unternehmen sei in der Vergangenheit gewesen, dass Zalvus eher kurzfristige, transaktionale Ad-Hoc-Geschäftsbeziehungen unterhalten habe, Empion mit einem Subskriptionsmodell hingegen auf langfristige Kundenbeziehungen abziele. Da wolle man auch mit Zalvus hin.
Marke Zalvus bleibt bestehen
Empion hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Vorzeige-HR-Tech-Unternehmen in Deutschland entwickelt. Insgesamt hatte das Unternehmen, das zuletzt mit rund 40 Beschäftigten rund 500 Kundenunternehmen betreute, 9 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt und war stark gewachsen. „Dann stellte sich die Frage, wie wir das Unternehmen auf das nächste Level heben können“, sagt von Mutius. Das fast exakt so große aber deutlich ältere Zalvus zu übernehmen, sei das Ergebnis davon. Auch wenn die Marke bestehen bleibt, wird das Unternehmen selbst unter dem Empion-Dach aufgehen. Matilda von Gierke, Florian Burchett und Christoph Schuster, die das Unternehmen 2015 gemeinsam gegründet hatten, verlassen es nun. Sie sollen aber in beratender Funktion weiter tätig sein.
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In der Pressemitteilung zur Übernahme kommt neben von Mutius und ihrer Co-Gründerin Larissa Leitner auch von Gierke noch einmal zu Wort: „Die gebündelte Expertise vergrößert das angebotene Recruiting-Portfolio für Vermarktungs-, Auswahl- und Optimierungsverfahren“, wird sie dort zitiert. „Die Übernahme von Zalvus ermöglicht Empion die Stärkung der Marktpositionierung und eine schnellere Expansion“, heißt es außerdem von Investor Rouven Dresselhaus. In eine ähnliche Kerbe schlägt Samuli Siren, CEO und Managing Partner des Venture-Capital-Fonds Redstone VC, wenn er sagt: „Die Übernahme von Zalvus durch Empion ist ein richtungsweisender Schritt in der Konsolidierung des europäischen Recruiting-Marktes, der erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft haben wird.“
Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit den Themen Recruiting und Employer Branding.
