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Jobbörse will mit KI Fachkräftemangel verringern

Daniel Stancke möchte mit seiner Jobbörse dem Fachkräftemangel in der Gastronomie-, Logistik- und Gesundheitsbranche entgegenwirken. (Foto: JOBMATCH.ME)
Daniel Stancke möchte mit seiner Jobbörse dem Fachkräftemangel in der Gastronomie-, Logistik- und Gesundheitsbranche entgegenwirken. (Foto: JOBMATCH.ME)

Personalwirtschaft: Herr Stancke, Herr Kühl, Sie sind, verglichen mit Indeed oder Stepstone, eine kleine Jobbörse, die auf Fachkräfte im Logistik-, Pflege- und Gastgewerbebereich spezialisiert ist. Wie wollen Sie sich gegen die großen Player auf dem Markt durchsetzen?

Daniel Stancke: Unser Vorteil ist, dass wir den Bewerbungsprozess anders denken, als es die großen Player tun. Früher gab es seitenweise Stellenausschreibungen in Zeitungen, auf die sich Kandidatinnen und Kandidaten – meist schriftlich – bewerben konnten. Diesen Prozess haben die
Jobbörsen digitalisiert, verzichten aber nicht auf klassische Mittel wie
Lebenslauf und Anschreiben. Die Stellenausschreibungen stehen jetzt nicht mehr in der Zeitung, sondern im Netz. Und Unternehmen bekommen teilweise Berge an Bewerbungen von Kandidatinnen und Kandidaten, die gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Dabei eröffnet die digitale Welt ganz andere Möglichkeiten, die oft noch nicht genutzt werden. Unsere Matching-Plattform vernetzt Unternehmen nur mit passenden Bewerberinnen und Bewerbern, da ihnen nur Jobs vorgeschlagen werden, auf die ihr Fähigkeitsprofil zutrifft. Wichtig ist, dass es möglichst wenige Hürden im Bewerbungsprozess gibt, damit Kandidatinnen und Kandidaten nicht doch noch abspringen. Daher ermöglichen wir die Bewerbungen dann mit nur einem Klick.

Zusätzlich bieten wir Unternehmen eine kostenlose Bewerber-Management-Software an.

Felix Kühl: Es geht uns darum die Qualität der Bewerbungen zu verbessern und den Bewerbungsprozess zu verkürzen. Zusätzlich bieten wir Unternehmen eine kostenlose Bewerber-Management-Software an. Das ist besonders für kleine und mittelständische Betriebe interessant, die oftmals keine HR-Abteilung haben.

Warum haben Sie sich gerade auf die Logistik-, Gesundheitsbranche sowie das Gastgewerbe spezialisiert?

Felix Kühl will mit Jobmatch.me die Qualität der Bewerbungen verbessern, die bei den Arbeitgebern ankommen. (Foto: JOBMATCH.ME)
Felix Kühl will mit Jobmatch.me die Qualität der Bewerbungen verbessern, die bei den Arbeitgebern ankommen. (Foto: JOBMATCH.ME)

Felix Kühl: Wir haben gerade diese gewerblichen Branchen ausgewählt, weil wir hier eine massive Nachfrage an Fachkräften bemerken. Gleichzeitig denken wir, dass der Fachkräftemangel auch damit zusammenhängt, dass die Hürden im Bewerbungsprozess oftmals zu hoch sind.

Daniel Stancke: Bei Berufskraftfahrenden ist es beispielsweise nicht wichtig, ob sie Rechtschreibung perfekt beherrschen. Warum sollte man den Bewerbungsprozess für sie deshalb mit einem Anschreiben verkomplizieren? Deshalb bieten wir Kandidatinnen und Kandidaten die Bewerbung, ähnlich unkompliziert wie bei Tinder, per Klick an. In der Bewerbungsprozessoptimierung in diesen Branchen haben wir eine Marktlücke gesehen.

Wie funktioniert Ihr Matching-Prozess?

Daniel Stancke: Kandidatinnen und Kandidaten müssen sich durch eine Art Persönlichkeitstest klicken. Unsere KI erkennt dann bestimmte Fähigkeiten und gleicht sie mit Anforderungsprofilen verschiedener Ausschreibungen ab. Stimmen die Fähigkeiten mit dem Anforderungsprofil einer Stelle überein, erhält die Kandidatin oder der Kandidat eine Nachricht und kann sich bewerben. Besonders in unserem Matching-Prozess ist auch, dass wir beispielsweise keine Daten zum Geschlecht oder zum Alter erheben.

Besonders in unserem Matching-Prozess ist auch, dass wir beispielsweise keine Daten zum Geschlecht oder zum Alter erheben.

Wie kommen Ihre Dienstleistungen bei den Unternehmen an?

Daniel Stancke: Die Rückmeldung der Unternehmen ist positiv. Unsere Dienstleistungen sind günstiger als Alternativen wie Personalvermittler oder das Schalten von Anzeigen. Kostet eine klassische Personalvermittlung beispielsweise 1500 Euro, bezahlt man bei uns durchschnittlich rund 370 Euro für eine erfolgreiche Anstellung. Außerdem können die Unternehmen so im Durchschnitt schneller Stellen adäquat besetzen und erhalten mehr passende Bewerbungen.

Tim Stakenborg verantwortet die Heftplanung des Magazins Personalwirtschaft. Zudem betreut er das Thema Aus- und Weiterbildung (inklusive MBA und E-Learning) und beschäftigt sich mit dem Bereich Employee Experience und Retention.