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Wie viele Arbeitgeber planen Neueinstellungen?

In welcher Branche planen die meisten Arbeitgeber, neue Mitarbeitende einzustellen? Der Personaldienstleister ManpowerGroup hat für sein aktuelles Arbeitsmarktbarometer im Januar dieses Jahres rund 1.000 Unternehmen danach gefragt, ob sie ihre Belegschaft vergrößern möchten und die Antworten nach Branche, Standort und Unternehmensgröße geclustert.

Aus den Antworten ergibt sich folgendes Ergebnis: Fast jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) will seinen Personalbestand stabil halten. Etwas mehr als jeder dritte Betrieb (35 Prozent) plant Neueinstellungen. 15 Prozent wollen Personal abbauen und drei Prozent sind noch unentschlossen. Damit liegt der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) unter Berücksichtigung der üblichen saisonalen Schwankungen bei plus 19 Prozent. Der NBA ergibt sich aus dem Anteil der Unternehmen, die einen Beschäftigungsanstieg erwarten, abzüglich derer, die einen Beschäftigungsrückgang prognostizieren. Gegenüber dem Vorquartal liegt die Prognose um ein Prozent höher, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt sich jedoch ein Rückgang von drei Prozent.

Zwischen konjunkturellen Sorgen und Besetzungsproblemen

Dass sich die Jobaussichten gegenüber dem letzten Quartal minimal verbessert haben, führt Iwona Janas, Country Managerin der ManpowerGroup Deutschland, auf den anhaltenden Fachkräftemangel zurück, der laut Befragung den höchsten Stand seit 17 Jahren erreicht hat. Weltweit berichten gut drei Viertel der Arbeitgeber (77 Prozent) für 2023 von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Das entspricht einem Anstieg von zwei Prozent gegenüber 2022 und mehr als einer Verdopplung seit 2010 (31 Prozent). Andererseits machten sich die Folgen der globalen Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise bemerkbar, so Janas in Bezug auf die schlechteren Prognosen im Vergleich zu den Vorjahreswerten. Die Besorgnis über die anhaltende Inflation und eine mögliche Rezession habe seitdem zugenommen.

Jobaussichten in Deutschland unter globalem Durchschnitt

Im weltweiten Vergleich rangiert Deutschland beim Netto-Beschäftigungsausblick vier Punkte unter dem globalen Durchschnitt von 23 Prozent. Am höchsten sind die Einstellungsabsichten in Nordamerika (30 Prozent), Südamerika, Mittelamerika, Asien-Pazifik (jeweils 27 Prozent). Die EMEA-Region ist mit 18 Prozent Schlusslicht. Deutlich über dem Durchschnitt rangieren Panama (41 Prozent) sowie Costa Rica und Guatemala (je 38 Prozent). Global die schlechtesten Beschäftigungsaussichten weisen die europäischen Länder Polen (8 Prozent), Griechenland (7 Prozent) und Ungarn (2 Prozent).

München und Berlin an der Spitze

Hierzulande zeigt die Auswertung nach Städten und Regionen, dass Unternehmen in Berlin mit einem NBA von 28 Prozent und in München mit einem Wert von 27 Prozent wesentlich positivere Arbeitsmarktprognosen abgeben als der Durchschnitt. In beiden Metropolen ist der NBA gegenüber dem ersten Quartal deutlich gestiegen, während er in Frankfurt am Main am stärksten zurückgegangen ist und nur noch 14 Prozent beträgt.

Größter Personalbedarf in Energie- und IT-Branche

Was die untersuchten Branchen in Deutschland betrifft, so haben sich die Jobchancen im Vergleich zum ersten Quartal in sechs Sektoren verbessert, in zwei Bereichen (Finanzwesen & Immobilien sowie Industrie & Rohstoffe) verschlechtert und in einem Bereich (Konsumgüter & Dienstleistungen) bleiben sie unverändert. Am positivsten sind die Beschäftigungserwartungen im Energiesektor mit einem NBA von 30 Prozent – das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent.

Ebenfalls überdurchschnittlich zuversichtlich sind Unternehmen der Branchen Informationstechnologie (24 Prozent), Gesundheitswesen & Life Sciences sowie Kommunikationsdienste (jeweils 23 Prozent) und Transport, Logistik & Automobil (22 Prozent). Unter dem deutschen Durchschnitt bewegen sich die Einstellungsabsichten der Sektoren Industrie & Rohstoffe sowie Konsumgüter & Dienstleistungen (je 16 Prozent). Das Schlusslicht mit einem NBA von jeweils 13 Prozent bilden die Finanz- und Immobilienbranche sowie die sonstigen Branchen.

Je kleiner das Unternehmen, umso schlechter die Beschäftigungsaussichten

Das Arbeitsmarktbarometer untersuchte außerdem, wie die Personalpläne je nach Unternehmensgröße ausfallen. Mit einem NBA von 25 Prozent fallen die Beschäftigungsaussichten der großen Firmen ab 250 Mitarbeitenden mit Abstand am besten aus, auch wenn der Wert um zwei Prozent niedriger lieg als im zweiten Quartal 2022. Bei mittelgroßen Unternehmen mit 50 bis 259 beträgt der Wert 18 Prozent und bei kleinen Betrieben sind die Erwartungen mit 16 Prozent noch niedriger. Am pessimistischsten sind Kleinstbetriebe mit bis zu zehn Beschäftigten; dort liegt der Netto-Beschäftigungsausblick bei lediglich neun Prozent.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.