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In Informatikstudiengängen in Deutschland sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Ihre Anzahl ist sogar wieder leicht zurückgegangen, ebenso die Zahl weiblicher Absolventen. Dabei sind viele Unternehmen der ITK-Branche sehr daran interessiert, Frauen für IT-Positionen zu gewinnen.
Die Zahl der Informatik-Studentinnen hierzulande hat wieder leicht abgenommen. Während 2016 noch 8966 Frauen ein Erststudium im Fach Informatik begonnen hatten, waren es ein Jahr später noch 8792 – ein Rückgang um 1,9 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl männlicher Studienanfänger von 30 052 um 1,3 Prozent auf 30 430 an. Der Anteil von Frauen im Informatik-Erststudium lag 2017 bei 28,9 Prozent. Die Quote bei den Absolventinnen ist noch geringer: Von den insgesamt 26 394 Studenten, die ein Informatikstudium abschlossen, war nur jeder fünfte (19 Prozent) weiblich. Das zeigen Auswertungen des Bundesamts für Statistik. Achim Berg, Präsident des Digitalverbands > Bitkom, plädiert angesichts der Ergebnisse für ein grundlegendes Umdenken in der Bildungskette:
Schon in jungen Jahren sollten Mädchen für digitale Technologien begeistert und an das Programmieren herangeführt werden. Die digitale Welt muss auch von Frauen gestaltet werden,
so Berg.
Nur jede sechste IT-Fachkraft ist eine Frau
In IT-Jobs sind Frauen immer noch die Ausnahme. Eine repräsentative Befragung im Auftrag von Bitkom unter 504 Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche zeigt, dass derzeit nur jeder siebte Bewerber (15 Prozent) auf eine Stelle für IT-Spezialisten weiblich ist. Der Frauenanteil unter den IT-Experten in deutschen Unternehmen beträgt aktuell lediglich 17 Prozent. Für die Studie wurden Diversity-Verantwortliche, Frauen-/Gleichstellungsbeauftragte, HR-Manager und Geschäftsführer repräsentativ befragt.
Gut die Hälfte der Firmen will den Anteil weiblicher IT-Fachkräfte erhöhen
Mehr als jedes zweite befragte Unternehmen (55 Prozent) hat sich intern zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil unter den eigenen IT-Fachkräften anzuheben. Je größer das Unternehmen, umso höher ist diese Bereitschaft. Von den Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern verfolgen 51 Prozent die Absicht, den Anteil weiblicher IT-Fachkräfte zu steigern, während es bei den Betrieben mit 50 bis 199 Mitarbeitern bereits gut zwei Drittel (68 Prozent) sind und bei den Firmen ab 200 Mitarbeitern sogar 80 Prozent. In den kommenden fünf Jahren wollen die Unternehmen die Frauenquote unter den IT-Spezialisten auf durchschnittlich 25 Prozent steigern. Die meisten Arbeitgeber, so Berg, steckten sich ambitionierte Ziele und suchten gezielt nach weiblicher Verstärkung für ihre Teams. Auch zeigten Erfahrungen, dass gemischte Teams kreativer und kommunikativer arbeiten.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.