Manche Dinge erklären sich von selbst. Die Erstellung von attraktiven und zielführenden E-Learning Modulen gehört leider nicht dazu. Denn die Basis für den Erfolg eines E-Learning-Projekts ist eine methodisch geschickte Vorgehensweise. Learning Experte Konrad Fassnacht erklärt, worauf Personaler achten müssen.
Mit Kreativität, einer guter Selbstlerndidaktik und einer methodischen Vorgehensweise lassen sich attraktive E-Learning-Module erstellen. Der methodisch fundierten Vorgehensweise kommt dabei die Schlüsselrolle zu, denn die anderen Aspekte fließen hier mit ein.
Vorarbeit
Die Idee für ein E-Learning-Modul, also beispielsweise ein webbasiertes Training oder Erklärvideo, muss zunächst kritisch hinterfragt werden. Warum soll das Thema in Form eines E-Learnings vermittelt werden? Bringt das E-Learning-Modul einen Mehrwert gegenüber anderen Formaten, zum Beispiel einem schneller und leichter zu entwickelnden Lernskript? Ist das Thema gut fürs Selbstlernen geeignet?
Ist diese Warum-Frage positiv beantwortet, hat man bereits erste Anhaltspunkte für die grobe Ausrichtung des späteren E-Learnings. Nun geht es an die Klärung der Rahmenbedingungen. Hierzu gehört eine erste, noch ungefähre Abschätzung des Zeitaufwands und der Kosten für das E-Learning-Modul. Die inhaltlichen Quellen werden festgelegt und der Lerninhalt grob eingegrenzt. Oft kommen hier auch schon die ersten Umsetzungsideen, die man sich unbedingt notieren sollte.
Didaktisch-methodische Analyse
Nach der Warum-Frage ist die Was-Frage zu klären. Was benötige ich für mein E-Learning-Modul? Dazu ist zunächst ein genauer Blick auf die Zielgruppe wichtig. Je mehr man über die Zielgruppe sagen kann, umso mehr und bessere didaktische Konsequenzen können für das E-Learning abgeleitet werden.
Der nächste entscheidende Schritt ist die Analyse der Lehr- beziehungsweise Lernziele. Was soll beziehungsweise muss ein Lernender nach der Bearbeitung des E-Learning-Moduls wissen, verstehen, beherrschen? Welche Lerninhalte müssen dazu vermittelt werden, welche Interaktionen, Tests und Quizze helfen bei der Erreichung der Lehr- bzw. Lernziele?
Am Ende der didaktischen Analyse hat man sein „Baumaterial“ zur Hand. Spätestens jetzt muss auch die Entscheidung getroffen werden, welche Art von E-Learning-Modulen entwickelt werden soll, zum Beispiel: Soll es ein Lernvideo werden? Wird es ein webbasiertes Training mit Abschlusstest?
Treatment beziehungsweise Grobkonzept
Nun nähern wir uns dem Herzstück der methodischen Vorgehensweise: Es geht um die Klärung der Wie-Frage. Wie setze ich mein E-Learning-Modul konkret um? Das Treatment, auch mediales Konzept genannt, ist das Grobkonzept des E-Learning-Moduls.
Komponenten des Treatments sind die Festlegung des Lehransatzes, die Entscheidung für oder gegen eine Leitfigur, die Erarbeitung einer Lerndramaturgie und als zentrales Element die didaktisch sinnvolle Anordnung der Lerninhalte. Als Ergebnis werden die Seiten oder Abläufe des Lernmoduls grob beschrieben. Die Struktur des E-Learning-Moduls wird sichtbar.
Drehbuch beziehungsweise Feinkonzept
Das Drehbuch ist die Weiterentwicklung des Treatments und das Feinkonzept des E-Learnings. Ähnlich wie bei einem Spielfilm wird das geplante Ergebnis sehr präzise beschrieben: Seitenaufbau, Interaktionen, Sprechertext, Lesetexte, Bilderwelt, Grafiken, Navigation und vieles mehr. Wer das Drehbuch liest, muss das E-Learning-Modul schon vor seinem geistigen Auge sehen. Wichtig: Das Drehbuch muss unbedingt mit dem Auftraggeber abgestimmt werden, bevor man mit der Umsetzung startet. Man erspart sich damit viele aufwendige Korrekturschleifen.
Umsetzung, Test und Rollout
Steht das Drehbuch, geht es an die Umsetzung. Jetzt endlich kommt das Autorenwerkzeug zum Einsatz. Nun „dürfen“ wir unsere Ideen auf der Basis des Drehbuchs lebendig werden lassen. Dabei müssen wir uns nicht mehr groß um Didaktik, Lerninhalte und so weiter kümmern, denn diese Fragen sind schon geklärt. Je besser man sein Autorenwerkzeug beherrscht, um so virtuoser kann man das E-Learning-Modul gestalten.
„Die Basis für den Erfolg eines E-Learning-Projekts ist eine methodisch geschickte Vorgehensweise.“ – Konrad Fassnacht
Zum Abschluss kommt der letzte Akt, und der heißt Testen, Testen, Testen. Trotz aller Sorgfalt schleichen sich in die Umsetzung immer wieder Fehler ein, die gefunden und beseitigt werden müssen. Erst wenn alles umfassend getestet wurde, kommt das „Finale Grande“: Das fertige E-Learning-Modul wird dem Auftraggeber übergeben und auf einer Lernplattform oder auf einer Website veröffentlicht.
Kurs: Zertifizierte/r E-Learning Autor/in
Die FCT Akademie bildet seit über zwölf Jahren erfolgreich E-Learning Profis aus. In unserem berufsbegleitenden Kurs im Blended Learning Format lernen Teilnehmer in sieben Wochen, wie sie mit Kompetenz, Kreativität und Didaktik zum erfolgreichen Lernmodul kommen.
Kostenlose Workshops und Schnupperwebinare
Konrad Fassnacht lädt Interessierte im Rahmen der 6. FCT Webinartage am 17./18. Juni zu einem Kennenlernen im virtuellen Klassenzimmer ein.
Schnupperwebinar „E-Learning ist langweilig? – Das muss nicht sein!“ ǀ17. Juni ǀ 13:00 – 14:00 Uhr
Teilnehmer erfahren mehr über erfolgreiche E-Learnings – aus der Praxis für die Praxis.
Workshop „Von der Idee zum E-Learning-Modul – so geht es“ ǀ18. Juni ǀ 09:00 – 11:00 Uhr
Im virtuellen Workshop mit Konrad Fassnacht entwickeln Teilnehmer ein Mini-E-Learning, von der Idee über die didaktische Analyse und das Drehbuch bis zur Umsetzung mit Articulate Storyline.
Über den Autor |
---|
Konrad Fassnacht, Experte für Corporate Learning |