Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Arbeitskosten: Deutschland im EU-Vergleich auf Platz sechs

Autoproduktionsbetrieb, ein Mitarbeiter zu sehen
Im Produzierenden Gewerbe hierzulande kostet eine Arbeitsstunde im Schnitt 35 Euro. Foto: © 安琦 王/StockAdobe

2018 zahlten Arbeitgeber im Bereich Produzierendes Gewerbe und wirtschaftliche Dienstleistungen hierzulande durchschnittlich 35 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde; das entspricht Rang sechs aller EU-Länder. Gemessen am EU-Durchschnitt von 26,60 Euro kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland damit 32 Prozent mehr. Am höchsten waren die Arbeitskosten in Dänemark mit 44,70 Euro. Ebenfalls in der Spitzengruppe und vor Deutschland lagen Luxemburg (40,30 Euro), Belgien (40 Euro), Schweden(39,30 Euro) und Frankreich (36,50 Euro). Die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete Stunde wies Bulgarien mit 5,30 Euro auf. In Rumänien lag das Niveau mit 6,30 Euro kaum höher. Unter zehn Euro pro geleisteter Arbeitsstunde zahlten außerdem Unternehmen in Litauen (9,20 Euro), Lettland (9,70 Euro) sowie Polen und Ungarn (jweils 9,90 Euro). Das geht aus einer aktuellen Analyse des Statistischen Bundesamts (> Destatis) hervor.

Abstand zwischen Ländern mit höchsten und geringsten Arbeitskosten wird kleiner

Der Zeitvergleich zeigt, dass die sechs Länder mit den niedrigsten Arbeitskosten aufholen. 2018 betrugen die Arbeitskosten in der Spitzengruppe mehr als das Vierfache (427 Prozent) des Wertes dieser Länder. Dieser Abstand hat sich seit 2004 jedoch mehr als halbiert. Damals war das durchschnittliche Arbeitskostenniveau der Spitzengruppe mit 28 Euro noch fast acht Mal (772 Prozent) höher als das der Länder mit den niedrigsten Kosten (Durchschnitt von 3,60 Euro) Laut Destatis resultiert die Annäherung der relativen Arbeitskosten daraus, dass in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten die Wachstumsraten schon seit mehreren Jahren deutlich über denen der Länder mit bereits hohen Arbeitskosten liegen. So haben sich zum Beispiel die Arbeitskosten je geleistete Stunde von 2004 bis 2018 in Deutschland um 30 Prozent erhöht, während sie sich in Bulgarien mehr als verdreifacht (Anstieg um 231 Prozent) haben.

Verarbeitendes Gewerbe: Arbeitsstunde hierzulande kostet 48 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt

Im Verarbeitenden Gewerbe kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland durchschnittlich 40 Euro – das bedeutet Platz vier innerhalb der Europäischen Union. Im EU-Schnitt betrug der Wert 27 Euro, die Arbeitsstunde in deutschen Unternehmen war damit 48 Prozent teurer. Bei den marktbestimmten Dienstleistungen nahm Deutschland mit Arbeitskosten von 32,40 Euro pro Arbeitsstunde den neunten Rang ein.

Deutschland bei Lohnnebenkosten auf Platz 14

Die Arbeitskosten setzen sich aus Bruttogehalt und Lohnnebenkosten zusammen. Hiesige Arbeitgeber des Produzierenden Gewerbes und wirtschaftlicher Dienstleistungen zahlten im letzten Jahr auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten; damit lag Deutschland in der EU auf Platz 14. Im EU-Mittel betrugen die Lohnnebenkosten 30 Euro. Die höchsten Lohnnebenkosten wurden in Schweden (48 Euro), Frankreich (45 Euro), Lettland (43 Euro), Italien (40 Euro) und Österreich (38 Euro) gezahlt, die niedrigsten in Malta (acht Euro) sowie in Luxemburg (13 Euro), Dänemark und Zypern (je 16 Euro), Irland (18 Euro) sowie  Kroatien, Bulgarien und Slowenien (je 19 Euro).

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.