Benefits, sogenannte Neben- oder Zusatzleistungen, können dazu beitragen, die Arbeitgeberattraktivität zu verbessern, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. Das ist in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein wichtiges Ziel. Benefits können Unternehmen auch dann einsetzen, wenn ihre Budgets nicht ausreichen, um Talenten höhere Gehälter auszuzahlen. Das Gute an Nebenleistungen: Manche Benefits können Unternehmen ihren Beschäftigten steuerfrei oder zumindest steuerbegünstigt und sozialversicherungsfrei gewähren und damit selbst dauerhaft Kosten sparen.
Benefits mit unterschiedlichem Aufwand für Unternehmen
Der Benefit Report 2023, den das Softwareunternehmen Hrmony herausgegeben hat, gibt Hinweise darauf, wie attraktiv einzelne Benefits für Unternehmen, aber auch für Talente sind. Demnach sind digitale Essensmarken, Sachbezüge, Jobtickets und Dienstfahrräder, betriebliche Gesundheitsförderung, Zuschüsse zur Kinderbetreuung und Internetpauschalen für Unternehmen und Beschäftigte besonders attraktiv.
Jobtickets, Kinderbetreuung, Internetpauschale und digitale Essensmarken sind dabei Benefits, die – einmal etabliert – für den Arbeitgeber kaum einen Aufwand bedeuten.
- Beim Jobticket besteht keine Wertbegrenzung; zudem kann es steuerfrei gewährt werden. Es bietet sich für alle Mitarbeitenden an, die für ihren Arbeitsweg den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Für Unternehmen hat es zwar kaum Aufwand, jedoch bietet es ihnen auch keine Steuerersparnis.
- Zuschüsse zur Kinderbetreuung kommen zwar nur einem beschränkten Teilnehmerkreis zugute. Unternehmen können sie aber ebenfalls ohne Wertbegrenzung und steuerfrei gewähren.
- Internetpauschalen dürfen Arbeitgeber bis zu einem Höchstbetrag von 600 Euro gewähren und müssen sie mit einem Steuersatz von 25 Prozent belegen. Dieser Benefit bietet Unternehmen keine Steuervorteile, hat dafür aber eine hohe Relevanz für die Beschäftigten.
- Digitale Essensmarken sind ein universaler Benefit, der bei allen Mitarbeitenden gleich gut ankommt – durch Homeoffice allerdings ein wenig an Relevanz verloren hat – und hohe Ersparnisse für Unternehmen mit einem hohem Einkommensplus für Mitarbeitende kombiniert. Ist dieser Benefit einmal etabliert, braucht er kaum noch administriert zu werden und kann komplett digital verwaltet werden. Pro Talent können Unternehmen maximal 103,50 Euro pro Monat zur Verfügung stellen.
Etwas höheren Aufwand für Unternehmen bringen Benefits zur betrieblichen Gesundheitsförderung sowie Sachbezüge mit sich. Bei Beschäftigten sind sie jedoch beliebt.
- Bis zu 600 Euro können Arbeitgeber jedem Mitarbeiter jährlich als Zuschuss zur betrieblichen Gesundheitsförderung geben. Für Unternehmen bietet das keine echte Ersparnis, da es zusätzlich zum Gehalt gezahlt wird. Zudem müssen Arbeitgeber zunächst ein geeignetes Programm etablieren. Für den Mitarbeiter bedeutet dieses Benefit jedoch ein Gehaltsplus. Allerdings zeigt die Realität, dass Talente das Benefit nur punktuell nutzen, auch wenn jeder es nutzen sollte.
- Sachbezüge – ehemals eines der beliebtesten Benefits – haben mit den gesetzlichen Neuregelungen zu Jahresbeginn 2022 an Attraktivität verloren. So können sie grundsätzlich nur noch regional eingelöst werden. Zudem sind sie teilweise an eine Kreditkartenlösung gebunden. Das Set-up ist für Unternehmen somit komplex. Für den Mitarbeitenden hingegen bedeuten Sachbezüge ein Plus zum Gehalt.
Hohen Aufwand für Unternehmen, aber dennoch attraktiv für Talente ist die Gewährung eines Dienstfahrrads.
- Dienstfahrräder können Unternehmen ihren Talenten ohne Wertbegrenzung steuerfrei gewähren. Die Ersparnis für Unternehmen hängt von den Kosten des Fahrrads ab und liegt bei ungefähr 25 Euro pro Mitarbeiter pro Jahr. Die Mitarbeiter profitieren von einem einmaligen Einkommensplus in Höhe der Kosten des Fahrrads. Der Benefit ist zurzeit im Trend, dennoch nehmen ihn nur wenige Mitarbeiter in Anspruch.
Die meisten Benefits können Unternehmen miteinander kombinieren.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.