Seit 2020 haben wir es mit multiplen Krisen zu tun, die zu deutlich erhöhten Lebenshaltungskosten der Menschen geführt haben. Gleichzeitig haben Unternehmen in Deutschland immer mehr Schwierigkeiten, neues Personal zu gewinnen. Vielleicht sind es diese zwei Gründe, die mehr Arbeitgeber dazu veranlassen, ihrer Belegschaft zu Weihnachten Geschenke zukommen zu lassen. Während 2020 erst knapp die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) solche Zuwendungen gewährten, betrachtet aktuell mehr als jeder zweite Betrieb (55 Prozent) dieses jährliche Benefit als obligatorisch. 44 Prozent der Beschäftigten geben an, noch nie ein Weihnachtsgeschenk von der Firma bekommen zu haben; vor drei Jahren waren es noch 63Prozent. Das geht aus einer Befragung im Auftrag des Incentive-Spezialisten Cadooz hervor, an der im Zeitraum vom 15. August bis 15. September dieses Jahres 751 Beschäftigte und Personalverantwortliche teilgenommen haben
Weihnachtsgeschenke drücken vor allem Wertschätzung aus
Sowohl die Beschäftigten als auch für die Unternehmen verbinden die Weihnachtsgeschenke in erster Linie mit Wertschätzung. An zweiter Stelle steht der Anlass zur Freude, gefolgt von der Motivationssteigerung der Mitarbeitenden. Was die Wertschätzung betrifft, so wird sie aus Arbeitnehmersicht immer wichtiger: Aktuell sagen zwei Drittel der Beschäftigten (67 Prozent), die Zuwendung sei ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber lediglich 37 Prozent vor drei Jahren. Für die Unternehmen selbst ist dieser Aspekt im gleichen Zeitraum jedoch weniger relevant geworden; hier sank der Anteil derjenigen, die Geschenke verteilten, um Wertschätzung auszudrücken, von 94 auf 77 Prozent.
Universalgutscheine, Tankgutscheine beliebter als Bargeld
Die Beschäftigten und HR-Verantwortlichen wurden auch gefragt, welche Weihnachtsgeschenke sie bevorzugen. Danach sind Universalgutscheine mit einem bestimmten Wert, der flexibel in Gutscheine je nach Markenwahl online oder im Handel eingelöst werden kann, mit Abstand am beliebtesten: Jeweils drei Viertel (75 Prozent) der Befragten auf beiden Seiten gaben dies an. Für Unternehmen sei diese Lösung von Vorteil, weil damit der Organisations- und Buchhaltungsaufwand reduziert werden und – mit personalisierten Grüßen – der Geschmack des gesamten Teams getroffen werden könne, heißt es. Am zweitbeliebtesten sind Tankgutscheine, die von 41 Prozent der Mitarbeitenden und 38 Prozent der Unternehmen genannt werden. Sonderzahlungen zu Weihnachten folgen erst auf dem dritten Platz und sind bei den Beschäftigten mit 43 Prozent deutlich beliebter als bei Arbeitgebenden, von denen nur ein Sechstel (16 Prozent) diese Zuwendung in Betracht zieht. Dass Bargeld bei den Beschäftigten weniger gut ankommen als Gutscheine, könne laut Cadooz daran liegen, dass Gutscheine von den Mitarbeitenden als emotionaler, persönlicher und festlicher empfunden werden. Eine frühere Studie von 2022 habe ergeben, dass dieses Benefit oftmals emotionaler wahrgenommen wird.
Nutzung des steuerfreier Sachbezugs wird für Unternehmen wichtiger
Die Befragung ergab außerdem, dass es für 42 Prozent der Unternehmen wichtig ist, auch bei den Weihnachtgeschenken für die Mitarbeitenden die Vorteile des steuerfreien Sachbezugs zu nutzen. 2020 gaben dies erst 35 Prozent an. Eine weitere steuer- und abgabenfreie Möglichkeit bietet die lnflationsausgleichsprämie, die noch bis zum 31. Dezember 2024 in Höhe von bis zu 3.000 Euro pro Beschäftigtem auch in gestückelten Teilbeträgen ausgezahlt werden kann. Auch hierbei kann sich mehr als jedes zweite Unternehmen Gutscheine statt Bargeld vorstellen.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

