Nebenjobs sind unter Jugendlichen weit verbreitet: Die Hälfte der in einer Studie Befragten im Alter von 17 Jahren hat schon einmal gearbeitet oder jobbt aktuell. Zwischen 2018 und 2020 gaben fast 42 Prozent der 17-Jährigen an, einen Nebenjob zu haben oder gehabt zu haben. Dazu kommen diejenigen, die sich bereits in einer beruflichen Ausbildung befinden, mit 8 Prozent. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), bei der die Forschenden untersucht haben, ob, ab wann und wie 17-Jährige in Deutschland nebenbei arbeiten. Auch die Nebenjobs derjenigen, die jünger als 17 Jahre sind, haben die Studienmacherinnen und -macher betrachtet. Seit der ersten Zeitspanne, in der die Studie durchgeführt wurde (zwischen 2008 und 2010), hat die Zahl der Jugendlichen mit Nebenjob im Alter von 16, 15, 14 oder sogar jünger als 13 Jahre deutlich abgenommen.
Ein wichtiger Indikator dafür, ob Jugendliche einen Nebenjob haben, ist die soziale Herkunft. Dafür wurde das Einkommen des Haushalts, in dem die 17-Jährigen leben, in sechs Gruppen unterteilt. Von den Jugendlichen aus Haushalten des unteren Einkommenssechstels haben nur knapp 30 Prozent bereits gejobbt. Ist kein Elternteil erwerbstätig, sinkt der Anteil der jobbenden Jugendlichen auf 19 Prozent. Wenn beide Eltern keinen beruflichen Abschluss haben, ist es sogar noch ein Prozentpunkt weniger.
Stammen die 17-Jährigen jedoch aus dem oberen Einkommenssechstel, verdienen oder verdienten sechs von zehn der Befragten Geld in einem Nebenjob. Ähnlich verhält es sich in Haushalten mit selbstständigen Eltern: Hier sind es 61 Prozent. Die IW-Studienmacherinnen und -macher bieten eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz: Eltern, die mehr Geld verdienen, haben unter Umständen eher Kontakt zu Personen, die ihren Kindern einen Job vermitteln können. Bei selbstständigen Eltern ist der Weg zum Nebenjob für die Jugendlichen sogar noch kürzer, denn hier können sie direkt im elterlichen Betrieb anfangen. Obwohl die Zahl der Jugendlichen, die jobben, im oberen Einkommenssechstel am höchsten ist, sind nur wenige von ihnen in Ausbildung oder absolvieren bezahlte Praktika (4 Prozent). Das ist der niedrigste Wert von 17-Jährigen in Ausbildung oder bezahlten Praktika aus allen Einkommensgruppen.
Wichtigster Grund für einen Nebenjob: das Gehalt
Trotz der Tatsache, dass Jugendliche aus höheren sozialen Schichten eher einen Nebenjob haben, bleibt der wichtigste Grund für das Jobben der Verdienst. Für zwei Drittel der Jugendlichen ist das die Hauptmotivation. Knapp 28 Prozent haben aber auch aus Interesse an der Tätigkeit ihren Nebenjob aufgenommen. Im Befragungszeitraum 2008 bis 2010, in dem die Studie schon einmal durchgeführt wurde, jobbten nur 15 Prozent der 17-Jährigen aus Interesse. Damals taten es 78 Prozent der Befragten des Gehalts wegen.
Dabei erwirtschaften nur die wenigsten Jugendlichen einen hohen Verdienst. Zwischen 2018 und 2020 erhielten lediglich 14 Prozent mehr als 300 Euro im Monat. Ein großer Teil verdiente zwischen 50 und 100 Euro (knapp ein Viertel) oder bis zu 150 Euro, wie es die Hälfte der Jugendlichen tat.
Stefanie Jansen war 2022 und 2023 Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte waren Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.

