Deutschland braucht, da sind sich die allermeisten Ökonomen einig, Zuwanderung, um auch in naher Zukunft zumindest einen Teil der offenen Stellen zu besetzen. Nur wollen immer weniger Menschen nach Deutschland kommen und hier arbeiten. Wie unattraktiv das Land auf ausländische Fachkräfte wirkt, zeigt sich in Studien immer wieder. „Das Land wirkt auf mich wie jemand, der mit enorm hohen Ansprüchen auf Partnersuche ist, aber selbst nicht viel zu bieten hat“, sagt Stephan Anpalagan. „Jemand, der alle Menschen, die er trifft, vor den Kopf stößt und sich dann wundert, warum er abends alleine nach Hause gehen muss.“
Anpalagan ist Autor, Geschäftsführer der gemeinnützigen Unternehmensberatung „Demokratie in Arbeit“ und ehemaliger Personaler. In seinem aktuellen Buch „Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft“ schildert er eindrücklich, wie Fehler bei der Integration immer wiederholt werden – und wie sehr Rassismus und Menschenhass auch der Wirtschaft schaden. Das Buch beginnt mit den Gastarbeitern und endet mit dem Fachkräftemangel heute. Anpalagan beschreibt, wie die meist aus Südeuropa stammenden Männer damals mit genau denselben Vorurteilen zu kämpfen hatten wie Geflüchtete heute. Sie hätten alle ein Messer in der Tasche, hieß es damals wie heute, und keinen Respekt vor Frauen. Und faul seien sie zudem auch.
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