Ein Jahr ist es her, dass ich in meiner Kolumne zum Thema Künstliche Intelligenz schrieb und die Potenziale von KI in der Ausbildung aufzeigte. Überhaupt scheint momentan kein Medium, keine Konferenz und kein Artikel aktuell ohne die Erwähnung von Künstlicher Intelligenz auszukommen. Der KI-Hype hält an. Grund genug für mich, mich erneut mit dem Thema zu befassen und aufzuzeigen, wie sich die Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools in der Ausbildung in einem Jahr entwickelt haben und was Ausbildungsbetriebe bei der Einführung von KI noch versäumen.
Bei der Recherche für diesen Beitrag suchte ich nach Praxisbeispielen in meinem Kundenkreis – mit wenig Erfolg. Die wenigsten Unternehmen setzen auf KI-Anwendungen in der Ausbildung. Dabei ist vielen bewusst, dass Azubis und insbesondere Dual Studierende verschiedene generative KIs für Text- und Bilderstellung und die Vorbereitung auf Prüfungen nutzen. Doch mindestens genauso viele Unternehmen, mit denen ich gesprochen habe, glauben immer noch, dass der KI-Trend vorüberziehen wird. Denen sage ich, dass sie irren.
Denn der Einsatz von KI-Tools in der Ausbildung birgt zu viel Potenzial. Zum Beispiel im Bereich der Wissensvermittlung. KI-Tools können nicht nur dabei helfen, Inhalte verständlich aufzubereiten, mit Ihnen lässt sich auch viel Arbeitszeit sparen. Welches Unternehmen kann es sich in der heutigen Zeit des Arbeitskräftemangels noch leisten, Auszubildende durch Prüfungen rasseln zu sehen oder zusätzliche Arbeitszeit zum Lernen zur Verfügung zu stellen?
Welche Potenziale hat KI in der Ausbildungspraxis?
- Individualisierung des Lernens
Eine der größten Stärken von KI liegt in ihrer Fähigkeit, Lerninhalte und -methoden zu personalisieren. Durch die Analyse von Lerndaten kann KI individuelle Stärken und Schwächen der Auszubildenden und Dual Studierende identifizieren und darauf basierend maßgeschneiderte Lernpfade erstellen. Dies führt nicht nur zu effizienteren Lernprozessen, sondern auch zu einer höheren Motivation und besseren Lernergebnissen. - Automatisierte Bewertung und Feedback
KI kann Aufgaben, Tests und Prüfungen in Echtzeit bewerten und sofortiges Feedback geben. Dies entlastet Ausbildende und ermöglicht es den Lernenden, ihre Fehler direkt zu erkennen und zu korrigieren. Besonders bei großen Gruppen von Auszubildenden und Dual Studierenden kann dies die Effizienz und die Qualität der Ausbildung erheblich steigern. - Generierung von Lerninhalten
Um neue, angepasste Lerninhalte zu entwickeln und dafür verschiedene Methoden und Lernmittel für die heterogenen Gruppen von Auszubildenden und Dual Studierenden zur Verfügung zu stellen, fehlen Zeit und Ideen. Mithilfe von KI sind in kurzer Zeit neue Methoden für die Vermittlung eines Themas gefunden, Prüfungsfragen zur Lernstandkontrolle erstellt und lebensnahe Textaufgaben zur Verfügung gestellt.
Ein Grund ist, warum KI noch nicht so durchschlagend in der Ausbildungspraxis angekommen ist, dass noch kein Learning Managementsystem mit Ausbildungsbezug gibt, welches bereits adaptive Lernpfade generiert oder einen Chatbot integriert hat. Jedoch können mithilfe von anderen KI-Tools wie ChatGPT vom Ausbildenden neue Lernmodule schnell entwickelt werden.
Weniger Potenzial sehe ich aktuell noch im Recruiting speziell für die Ausbildung, da der Einsatz für junge Bewerbende eine Hürde darstellt und auch wenig Datenlage aufgrund des Alters vorliegt, um Vorannahmen oder eine Auswahl zu tätigen, die über automatisierte Datenverarbeitung von Bewerbungseingängen hinaus geht. Da es für viele Ausbildungsberufe immer weniger Bewerbende gibt, ist eine zusätzlich Hürde nicht sinnvoll.
Was passiert, wenn wir uns nicht mit KI in der Ausbildung beschäftigen?
Nicht nur, dass uns die oben genannten Potenziale verborgen bleiben, es birgt, die Gefahr den Anschluss und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
- Redundanz von Prüfungen und Lernstandkontrollen
Generative Künstliche Intelligenzen zeigen am Beispiel von ChatGPT,s wie effizient, schnell und auf einem guten Niveau Texte erstellt werden können. Damit ist beispielsweise das Anfertigen von Berichtsheften und von Praxisberichten kinderleicht und schnell erledigt. Meist geschieht dies so gut, dass der Text nicht eindeutig erkennen lässt, ob er von einer KI erstellt wurden. Wir müssen uns also dringend über die Erhebung von Wissensständen und die aktuellen Prüfungen unterhalten. - Kompetenzstillstand
KI wird von vielen Auszubildenden und Dual Studierenden genutzt. Dabei besteht die Gefahr, dass die generierten Inhalte 1:1 übernommen werden, als wäre es ein wissenschaftlicher Beitrag. Um KI effizient für den Lernprozess zu nutzen, benötigt es jedoch immer die Fähigkeit, die generierten Inhalte bewerten zu können. Um zu vermeiden, dass nur noch KI für das Erfüllen von gestellten Aufgaben genutzt wird, jedoch weniger für den eigenen Lernprozess, bedarf es Unterstützung und eine höhere Anwendungsorientierung von Lernaufgaben. Typische repetitive Aufgaben sind daher zukünftig weniger hilfreich, sondern Aufgaben mit starker Anwendungsorientierung, die das Vorwissen und die Einschätzung der aktuellen Situation seitens des Lernenden benötigen. KI ist dann hier hilfreicher Sparringspartner, aber nicht die Lösung. - Nachwuchs nicht arbeitsfähig
Es wird immer offensichtlicher, dass es neben der Vermittlung von Fachkenntnissen überfachliche Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit, digitale Fähigkeiten und natürlich auch der Umgang mit neuen Technologien ankommt. Zum einen müssen Ausbildende ihre Fähigkeiten der Wissensvermittlung weiterentwickeln, zum anderen müssen Auszubildende stärker in Selbstverantwortung ihren Lernprozess gestalten können. KI ist dabei nicht nur die neue Technologie, die im Umgang erlernt werden muss, sondern auch Unterstützer. Auszubildende, Dual Studierende und Ausbildende müssen daher erlernen, wie sie die KI für sich am besten nutzen können und dazu gehört auch, die Sprache zu sprechen. Programmieren als auch Prompting sind hierbei wichtige Fähigkeiten.
Langfristig wird Künstliche Intelligenz, effizient und an den richtigen Stellen eingesetzt, zur Verbesserung der Ausbildungsqualität, Senkung von Kosten (weniger repetitive Aufgaben), Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ausbildungsbetrieben und Unternehmen und Förderung von Innovation (Offenheit für neue Technologien) beitragen.
Info
Diese Kolumne wurde mit der Unterstützung von ChatGPT-4o erstellt. Die Ideenfindung, den Aufbau, kritische Passagen und insbesondere das Herstellen eines Bezugs zur Berufsausbildung schafft ChatGPT-4o nicht in der Form, dass es mich bereits ersetzen könnte.
