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„Wir denken Projektmanagement und Personalarbeit zusammen“ 

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Personalwirtschaft: Frau Querengässer, wie ist Personalarbeit bei Bürkert organisiert? 
Meike Querengässer: Da haben wir bei Bürkert tatsächlich eine Besonderheit: Die Unternehmensgruppe wird von fünf Geschäftsführenden geleitet, von denen ich eine bin. Unter meine Führung fallen die Themen Corporate Quality sowie People, Organization & Culture. Das heißt, wir verweben die Themen Personalarbeit und Organisationsentwicklung. 

Wie kam es zu dieser Aufstellung? 
Am Anfang habe ich „ganz klassische“ Personalarbeit bei Bürkert gemacht. Dann, so vor 13 Jahren, habe ich begonnen, das Thema einer ganzheitlichen Organisationsentwicklung aufzubauen. Mit ganzheitlich meine ich die ganze Spanne, von der Kultur- bis zur Strukturentwicklung, also bis auf die Ebenen der Prozess- und Informationsarchitektur. Das spielt natürlich vor allem im Zuge der Digitalisierung eine herausragende Rolle. 

Was heißt das konkret? 
Das heißt vor allem, dass wir Themen wie Projektmanagement oder Business Process Management mit der Personalarbeit zusammen denken. Nehmen sie zum Beispiel das Thema digitale Transformation – die Idee ist, dass wir hier von vornherein die dafür nötigen Menschen und ihre Fähigkeiten und die dafür nötigen Strukturen und Technologien gemeinsam angehen.  

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Können Sie ein Beispiel nennen? 
Wenn eine Geschäftseinheit neu ausgerichtet wird, haben wir ein Expertenteam, das ganzheitlich auf die Prozesse und Organisationsstrukturen schaut, gleichzeitig aber auch alle relevanten Personalthemen begleitet.  

Das bedeutet aber auch, dass Sie sehr früh einbezogen werden – sogar werden müssen – um von vornherein Struktur und Mensch zusammen denken zu können? 
Das stimmt. Als Teil der Geschäftsführung bin ich bei den strategischen Überlegungen des Unternehmens natürlich direkt dabei und gestalte die Ausrichtung von Bürkert aktiv mit. Es funktioniert nicht, wenn man – wie viele HR-Abteilungen ja immer beklagen – erst ins Spiel kommt, wenn die geschäftliche Entscheidung schon getroffen und das Projekt gestartet ist. 

Was bedeutet diese ganzheitliche Ausrichtung für die Aufstellung Ihres HR-Teams? 
Ein HR-Partner oder Personalentwickler ist in seiner Tätigkeit grundsätzlich erst einmal spezialisiert – und das ist auch richtig. Durch die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationsexperten lernen die Mitarbeitenden des Personalbereichs jedoch schnell, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die übergeordnete Aufgabe im Blick zu behalten. Man lernt also permanent dazu, und davon profitieren am Ende alle.  

Bürkert hat in Ingelfingen seinen Hauptsitz – abseits der großen Metropolen. Wie gehen Sie die Personalgewinnung an? 
Wir haben bei uns im Unternehmen tolle Leute, aber es stimmt: Personalgewinnung ist eine Herausforderung für uns. Das Herz unseres Unternehmens schlägt im Hohenlohekreis – und da braucht es einiges an Engagement, um die Menschen dorthin zu bringen. Wir haben zuletzt sehr an unserer Sichtbarkeit gearbeitet und versuchen, uns beim Recruiting möglichst breit aufzustellen: Wir gehen zu Karrieremessen, machen Online-Events und Veranstaltungen hier vor Ort. Es geht aber auch darum, die Menschen zu halten, die bereits bei uns sind. 

Wie gelingt das? 
Indem wir versuchen, uns gut zu kümmern: Wir haben verschiedene Programme zur Gesundheitsförderung, Beratungsangebote, Personalentwicklungsprogramme. Wir möchten zeigen, dass uns die Menschen wichtig sind und wir ein modernes, dynamisches Unternehmen sind. Wir stehen für Vielfalt und Offenheit. 

Sie sind seit über 20 Jahren bei Bürkert im Personalbereich tätig. Was waren die größten Veränderungen? 
Die größte Veränderung war sicher die Digitalisierung der Arbeitswelt, die ja durch Corona noch einen besonderen Schub bekommen hat. Dies hat unsere Vorstellung von Arbeit grundlegend verändert. Wie funktioniert die Arbeit der Zukunft, worauf müssen wir uns noch vorbereiten? Wie schaffen wir es, Arbeit professionell, effektiv und effizient zu gestalten und dabei gleichzeitig unsere Werte zu erhalten?  

Und wie hat sich aus Ihrer Sicht die Rolle von HR dabei verändert? 
Ich nehme schon wahr, dass in vielen Unternehmen dem Personalbereich heute mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Viele Firmen haben verstanden, dass in dieser Transformationsphase, in der wir uns befinden, der Mensch im Mittelpunkt steht. Da nimmt der Personalbereich eine tragende Rolle ein. 

Die Herausforderungen für HR steigen, gleichzeitig klagen viele Personalabteilungen über Kostendruck … 
Ja, das kann ich nachempfinden, davon sind auch wir nicht frei. Vor uns stehen vielfältige Herausforderungen, die in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit kommen. Da hilft nur klares Priorisieren und Fokussieren. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in HR effizienter werden und beispielsweise unsere Prozesse digitalisieren können. Gleichzeitig müssen wir die businessrelevanten Themen erkennen und hierzu gezielt Mehrwerte schaffen. 

Info

Catrin Behlau koordiniert die Magazinproduktion der Personalwirtschaft organisatorisch und thematisch. Sie leitet gemeinsam mit Matthias Schmidt-Stein die Redaktionen der HR-Medien von F.A.Z. Business Media. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen im Berufsbild HR.