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Nachgefragt: SaaS-Nutzung im Mittelstand

Jemand hält ein Smartphone in der Hand, auf dessen Display eine Wolke zu sehen ist
Software aus der Datenwolke wird vor allem wegen des Trends zu mobilem Arbeiten beliebter.
Foto: © NicoElNino/Fotolia.de

Laut einer Studie von Forcont Business Technology und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin ist die Nutzung von Cloud Computing im deutschen Mittelstand im Kommen. An der Befragung vom September 2017 nahmen 142 Nutzer und Anbieter von Cloud-Diensten teil. Rund vier von fünf Befragten (79 Prozent) haben bereits Software aus der Cloud im Unternehmenseinsatz oder bieten sie selbst an. 43 Prozent der Befragten sind selbst Nutzer. In der Vorgängerbefragung von 2015 konnten 20 Prozent die Frage nach der SaaS-Nutzung noch gar nicht sicher beantworten.

Seit 2015 haben sich die Prioritäten der Nutzer verschoben: Vor zwei Jahren diente SaaS vorwiegend der Kommunikation und Business Collaboration; der Cloud-Speicher kam erst an zweiter Stelle. Laut der neuen Studie ist der Cloud-Speicher als IT-Commodity bei gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) angekommen. Die Hälfte der befragten Nutzer setzt cloudbasierte Kommunikationsdienste ein.

HR zieht bei Nutzung von SaaS-Lösungen nach

Die Initiative zur Nutzung von Cloud Computing geht wie auch 2015 nach wie vor von den IT- und Fachabteilungen aus. Die Entscheidung für oder gegen den Einsatz wird heute zu 92 Prozent von der Geschäftsleitung getroffen; 2015 war dies erst bei 80 Prozent der Fall. Von jenen Firmen, die SaaS-Lösungen nutzen, sind alle Abteilungen vertreten. Dabei sind Vertrieb, Marketing und Verwaltung Vorreiter bei der Cloud-Nutzung, allerdings ziehen Buchhaltung und HR nach. So nutzte 2015 noch keine der Personalabteilungen SaaS-Lösungen, während es in der aktuellen Umfrage bereits mehr als ein Viertel (28 Prozent) war.

Hauptgrund für den Einsatz von Cloud Computing: mobiles Arbeiten

Der wichtigste Grund von Unternehmen, cloudbasierte Software einzuführen, ist die zunehmende Bedeutung mobilen Arbeitens. 67 Prozent nannten mobiles Arbeiten als Motiv, während es zwei Jahre zuvor erst 57 Prozent waren. 2015 war noch die Kosteneffizienz das Hauptargument, der Aspekt ging jedoch von 78 auf 61 Prozent zurück. Auch die Entlastung der IT-Abteilung verlor als Grund von 65 auf 59 Prozent etwas an Bedeutung. Dennoch gehören beide Kriterien weiterhin zu den wichtigsten Gründen. Die Konzentration auf das Kerngeschäft hingegen, die vor zwei Jahren noch 65 Prozent als Motiv angaben, wurde als Grund für den SaaS-Einsatz nur noch von 44 Prozent genannt. Mehr Zuwachs bekamen die Argumente Nutzerfreundlichkeit von SaaS (von 36 auf 46 Prozent), Wettbewerbsvorteile (Anstieg von 32 auf 41 Prozent) sowie flexible Skalierbarkeit (Zuwachs von 49 auf 52 Prozent).

Datensicherheit bleibt Sorge Nummer eins

Unter den drängendsten Fragen spielt die Datensicherheit für alle Seiten – Nutzer, Nichtnutzer, Softwareanbieter – die größte Rolle. Unter den Nichtnutzern stieg die Zahl derer, die Sicherheitsmängel befürchten, in zwei Jahren sogar von 61 auf 91 Prozent an. Bei den Anwendern blieb der Anteil mit 88 Prozent gleich. Dafür wird es ihnen wichtiger, die SaaS-Lösungen gut in die firmeneigene IT-Landschaft zu integrieren; der Anteil stieg von 52 auf 55 Prozent. Die Sorge um Performance-Schwankungen hingegen ist von 41 auf 33 Prozent gesunken, während sie bei den Nicht-Nutzern zugenommen hat.

Stärker im Fokus: Support, Kosten und Mitarbeiterakzeptanz

Die Befragungsergebnisse zeigen außerdem, dass die Nutzer von Cloud Computing bei einigen Aspekten sensibler geworden sind und höhere Ansprüche stellen. So sehen sie die Kostenfrage zunehmend kritisch (48 gegenüber 22 Prozent in 2015), ebenso die Frage, ob Anbieter einen guten Support leisten können (Anstieg von 40 auf 52 Prozent). Darüber hinaus haben die Unternehmen vermehrt Bedenken, ob die Mitarbeiter, die mit SaaS arbeiten sollen, den neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen sind: Diese Sorge nahm von 27 auf 43 Prozent zu. Die Studienautoren sind sich trotz neuer Bedenken jedoch sicher, dass sich Cloud Computing mittelfristig im deutschen Mittelstand durchsetzen wird.

Der gesamte Ergebnisbericht kann > hier zum Download angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.