Wenn Unternehmensberaterin und psychologische Psychotherapeutin Katrin Terwiel ADHS erklären soll, nutzt sie die Metapher eines wilden Tieres, mit dem der Umgang geübt werden will. Auf ADHSler strömt ein Übermaß an ungefilterten Informationen ein, die sie vergleichsweise schwerer organisieren und in eine Richtung leiten können. Es gelte folglich, einen mächtigen Wust an Eindrücken wie ein wildes Tier zu zähmen. In der heutigen Arbeitswelt kann das zum Problem werden, muss es aber nicht. Zumindest nicht, wenn Menschen mit der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung Coping-Mechanismen gefunden haben, und der Arbeitgeber offen für Anpassungen seiner Arbeitsorganisation und des -umfelds ist.
„Früher war mein Gehirn kein Problem“, sagte ein Klient zu Terwiel, die auch Diagnostik und Gruppen-Business-Coachings zu Neurodivergenz anbietet, „heute schon.“ Wenn besagter Klient von „seinem Gehirn“ spricht, meint er eine genetische Kondition, bei der die Filterung und Steuerung von Informationen auf eine bestimmte Art und Weise abläuft. Laut dem Robert Koch Institut (RKI) haben „ein solches Gehirn“ rund 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland und rund 2,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Heiner Lachenmeier, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Coach und Autor des Buches „Mit ADHS erfolgreich im Beruf”, erklärt die Details: „Menschen mit ADHS filtern Informationen weniger automatisch nach unwichtig und wichtig, sondern nehmen sie alle wahr. Das führt regelmäßig zu einer Reizüberlastung und macht es für sie schwerer, sich zu organisieren.” Oftmals gehe ADHS auch mit einer physischen oder psychischen Hyperaktivität, einer inneren und äußeren Unruhe oder mit einer Impulsivität einher.
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