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Generation Y und Z pessimistischer als im letzten Jahr

Füße in Turnschuhen auf rissigem Asphalt, darauf ein welkes Blatt
Die junge Generation hierzulande blickt derzeit noch weniger zuversichtlich in die Zukunft als in den letzten Jahren. Das Klima bereitet den Generationen Y und Z die meisten Sorgen.
Foto: © nito/StockAdobe

Lediglich zehn Prozent der deutschen Millennials, die Jahrgänge 1983 bis 1994, glauben an eine Verbesserung der Lage bei sozialen und politischen Themen innerhalb des nächsten Jahres; international sind es 22 Prozent. In der Generation Z, die die Jahrgänge 1995 bis 2002 umfasst, sind es hierzulande sogar nur sieben Prozent gegenüber 18 Prozent weltweit. Das Vertrauen auf eine bessere wirtschaftliche Situation sank bei den hiesigen Millennials von 35 Prozent im letzten Jahr auf gegenwärtig nur noch 13 Prozent; bei der Generation Z sieht die Zuversicht mit 14 Prozent ähnlich niedrig aus. Das sind Ergebnisse der achten Ausgabe des Millennial Surveys von
Deloitte. Dafür wurden weltweit über 16 400 Menschen der Jahrgänge 1983
bis 2002 befragt, davon in Deutschland 800.

Gesunkenes Vertrauen in Unternehmen

Der Politik trauen es die Bundesbürger unter 40 noch am ehesten zu, drängende gesellschaftliche Probleme zu lösen. Was die Unternehmen betrifft, so sehen sie im Wesentlichen fokussiert darauf, ihre eigene Lage zu verbessern und nicht die der Gesellschaft. Weltweit waren im letzten Jahr noch 61 Prozent der Befragten der Meinung, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben; dieser Anteil ist auf 55 Prozent zurückgegangen. Von den deutschen Milleinnals schreiben lediglich 47 Prozent den Unternehmen positive Auswirkungen auf die Gesellschaft zu.

Kompetent für den digitalen Wandel? Aber klar!

Mit ihren eigenen Lebensumständen ist nur rund jeder dritte Millennial (30 Prozent) in Deutschland zufrieden; bei den Vertretern der Generation Z sogar nur 26 Prozent. In Bezug auf die künftig geforderten digitalen Kompetenzen und den Arbeitsmarkt zeigen sich die Millennials allerdings recht selbstbewusst und zuversichtlich: Drei Viertel der Millennials in fester Anstellung (76 Prozent) sind überzeugt, dass sie die notwendigen Skills für die Arbeitswelt 4.0 mitbringen. Sie sind auch im internationalen Vergleich weniger besorgt, dass es im Zuge der digitalen Transformation schwieriger wird, einen Job zu finden. In diesem Punkt ist die jüngere Generation Z skeptischer.

Junge Deutsche sind besonders firmentreu

Im Unterschied zu anderen untersuchten Ländern sind die jungen Deutschen loyaler ihrem Arbeitgeber gegenüber. Der Anteil der wechselwilligen Millennials liegt mit 42 Prozent unter dem weltweiten Durchschnitt. 37 Prozent dieser Altersgruppe hierzulande sehen sich sogar länger als die kommenden fünf Jahre bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber. Parallel werden inzwischen aber auch alternative Arbeitsformen als normal angesehen. So können sich in der Generation Z schon 81 Prozent eine rein auftragsgebundene Arbeit vorstellen.

Der Klimaschutz steht ganz oben auf der Sorgenliste

Das Hauptthema der jungen Generationen in Deutschland ist der Klimaschutz, was auch die Bewegung „Fridays for Future“ widerspiegelt. Je rund ein Drittel der Millennials und der Generation Z geben an, über das Klima am meisten beunruhigt zu sein. An zweiter Stelle steht der Terrorismus, der 29 Prozent Sorgen macht, allerdings nicht mehr soviel wie 2018, als der Wert noch bei 39 Prozent lag. Die Angst vor politischer Instabilität und Krieg ging ebenfalls leicht zurück.

Millennials und die Generation Z seien in Zeiten radikaler Veränderungen im täglichen Leben aufgewachsen, diese Unsicherheit spiegele sich in ihren Ansichten über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wider, sagt Nicolai Andersen, Leiter Innovation bei Deloitte.

Wenn wir wollen, dass diese jungen Generationen der Zukunft optimistischer entgegenblicken, müssen Unternehmen die für sie wichtigen Themen angehen – oder sie riskieren es, diese Talente an Unternehmen zu verlieren, die das tun,

so Andersen.

Junge Generation hierzulande weniger ambitioniert als im globalen Vergleich

Gefragt nach ihren Ambitionen, stehen bei der jungen Generation in Deutschland Reisen und Familie an erster Stelle. Bei dem Wunsch nach Familie liegt die Generation Z hierzulande mit 51 Prozent im internationalen Vergleich vorn. Geht es jedoch um Vermögensaufbau oder den Immobilienerwerb, liegen die jungen Deutschen deutlich hinter dem globalen Durchschnitt, auch beim Thema Reisen. Ansonsten sind die jungen Leute hierzulande weniger ambitioniert, selbst die Gesellschaft zu verbessern – ob im Kleinen in der eigenen Gemeinde oder im großen Maßstab. Auch wenn der Klimaschutz bei ihnen als Thema ganz oben auf der Agenda steht, machen zum Beispiel nur 28 Prozent der deutschen Millennials ihr Konsumverhalten oder ihre Geschäftsbeziehungen von den Auswirkungen von Produkten auf Umwelt und Gesellschaft abhängig.

Social Media – ja, aber…

Die befragten Altersgruppen sind mit Sozialen Medien aufgewachsen. In Deutschland wären 40 Prozent von ihnen besorgt, wenn sie für einen oder zwei Tage keinen Zugang zu ihren Profilen hätten. Dabei denkt mehr als jeder Zweite, dass ihn eine Reduktion seines Social-Media-Konsums gesünder und glücklicher machen würde. 54 Prozent der Millennials und 44 Prozent der Generation Z sagen sogar, sie könnten sich vorstellen, komplett darauf zu verzichten.

Die gesamte Studie und der deutsche Report stehen > hier zum Download zur Verfügung.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.