Eine Studie hat Ende 2021/Anfang 2022 Vertreter und Vertreterinnen der Generationen Y und Z dazu befragt, was sie beschäftigt und wie sie ihre gegenwärtige und künftige persönliche Situation sowie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen einschätzen. Der „Millennial Survey 2022“ zeigt, dass das wichtigste Thema für die jungen Menschen zu diesem Zeitpunkt der Klimawandel war; trotz Corona, der damit verbundenen Einschränkungen und der unsicheren wirtschaftlichen Zukunft. In Deutschland gaben 39 Prozent der Generation Z, den 19- bis 27-Jährigen, an, die globale Erwärmung sei ihre größte Sorge. Von der Generation Y, auch Millennials genannt, den 28- bis 39-Jährigen, sagten 28 Prozent, sich am meisten über die globale Erwärmung zu sorgen. Damit einhergehen hohe Erwartungen an das eigene Verhalten: Zwei Drittel der Befragten versuchen, ihre persönlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Vier von zehn Studienteilnehmenden haben außerdem bereits Druck auf ihr Unternehmen ausgeübt, sich mehr für den Klimaschutz einzusetzen.
Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten schon vor dem Krieg in der Ukraine
Am zweithäufigsten sorgten sich die beiden jüngsten Arbeitsmarktgenerationen zum Zeitpunkt der Befragung um die Lebenshaltungskosten. Gut einem Viertel der Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen machte der Anstieg dieser im Alltag bereits zu schaffen. 40 Prozent gingen zudem davon aus, dass sich die eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse innerhalb der nächsten zwölf Monate noch verschlechtern würden und sie ihre Ausgaben nicht mehr zahlen können. Zum Zeitpunkt der Studie standen der Ukraine-Krieg und die weitere Verschlechterung der finanziellen Lebensbedingungen aufgrund der verhängten Sanktionen sowie der steigenden Inflationsrate noch bevor; es ist zu vermuten, dass die wirtschaftlichen Sorgen bei einer heutigen Befragung noch mehr Bedeutung hätten. Für die Studie wurden zwischen dem 24. November 2021 und dem 4. Januar dieses Jahres weltweit insgesamt 23.220 Vertreter und Vertreterinnen der Generationen Y und Z befragt, davon hierzulande 800.
Junge Menschen stark gestresst, vor allem Frauen
Angesichts der Sorgen der jungen Menschen erstaunt es nicht, dass sich etwa vier von zehn Befragten der beiden Generationen konstant gestresst fühlen – das war allerdings bei der Vorjahresstudie Ende des ersten Corona-Jahrs schon fast genauso. Junge Frauen leiden häufiger unter Belastungen als junge Männer: In der Generation Z empfindet sich etwas mehr als die Hälfte der Frauen (52 Prozent) im Alltag permanent Stress ausgesetzt und bei den weiblichen Millennials sind es mit 43 Prozent etwas mehr als der Durchschnitt. Je jünger, umso höher also die gefühlte Belastung. Von den Männern gibt etwas weniger als jeder dritte (30 Prozent) an, ständig gestresst zu sein. Mehr als ein Drittel aller Befragten in Deutschland hat sich sogar schon einmal eine Auszeit wegen psychischer Probleme genommen. Dennoch ist das Thema offenbar weitgehend tabu im Job: Mehr als ein Drittel der Millennials und Generation Z-Zugehörigen traut sich nicht, mit Vorgesetzten über Stress- oder Angstgefühle zu sprechen. Fast die Hälfte der jungen Menschen (46 Prozent) hat außerdem den Eindruck, dass bisherige Anstrengungen des eigenen Arbeitgebers keine bemerkenswerten Veränderungen ihrer psychischen Gesundheit bewirkt haben. Unternehmen sind hier also gefragt, ihren jungen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit unterstützenden Maßnahmen entgegenzukommen.
Wunsch nach Sicherheit und weniger Arbeit
Zu den bisherigen Studienergebnissen passt, dass der größte Wunsch der jungen Beschäftigten hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft darin besteht, weniger zu arbeiten: Fast ein Fünftel der jüngsten Generation (18 Prozent) und der Millennials (17 Prozent) gibt an, gern mit kürzeren Arbeitszeiten experimentieren zu wollen. Gleichzeitig ist das Bedürfnis nach Sicherheit gestiegen: Fast jeder zweite Millennial (47 Prozent) möchte in den nächsten fünf Jahren im derzeitigen Unternehmen bleiben – das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Von der jungen Generation Z teilen mit knapp einem Drittel (31 Prozent) der Befragten zwar etwas weniger diesen Wunsch, jedoch ist der Anteil derer, die ihre Stelle innerhalb der kommenden zwei Jahre kündigen wollen, zuletzt deutlich von 55 auf 31 Prozent zurückgegangen. Womöglich ist das Selbstbewusstsein, als junger Berufstätiger schnell einen neuen Job zu finden, in der aktuell schwierigen Zeit gesunken.
Die vollständigen Studienergebnisse für Deutschland stehen hier als Powerpoint-Präsentation in englischer Sprache zum Download bereit.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.