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HR ist in vielen Unternehmen kein strategischer Partner

Die Änderungen der Arbeitswelt und die gegenwärtigen Krisen stellen hohe Anforderungen an HR. Auch die Geschäftsführung der Unternehmen erwartet viel von Personalern. Allerdings wird HR weiterhin kaum in strategische Aufgaben eingebunden und das Potenzial der Personalabteilung wird nicht ausgeschöpft. Andererseits fehlt es häufig am notwendigen Werkzeug und Unterstützung von der obersten Führungsebene, damit HR wichtige Zukunftsthemen angehen kann. Das zeigt eine aktuelle Studie des europäischen HR-Softwareanbieters Personio, für die in der DACH-Region 1.000 HR-Manager und -Managerinnen sowie 500 C-Level-Führungskräfte aus Unternehmen mit bis zu 2.000 Mitarbeitenden befragt wurden.

HR und Führungsebene brauchen mehr Verständnis füreinander

Eine Mehrheit der Führungskräfte ist sich des Werts, den HR für die Unternehmensstrategie hat, bewusst. Zwei Drittel (66 Prozent) sind der Ansicht, dass die Bedeutung der Personalabteilung weiter zunimmt. Viele Mitglieder der obersten Führungsriege finden, dass sie nicht genügend Unterstützung in Form von Input und Ratschlägen von HR erhalten. Die Personalabteilung als strategischen Partner wünscht sich explizit allerdings nur ein Drittel (34 Prozent) der Führungskräfte – vielleicht trägt auch das dazu bei, dass HR hier in den letzten Jahren wenig Fortschritte erzielt hat.

Gleichzeitig geben fast zwei Drittel (63 Prozent) an, dass sie ein besseres Verständnis für die Arbeit ihrer HR-Abteilung bräuchten und fast jeder zweite Befragte der Führungsebene (47 Prozent) weiß nach eigener Angabe gar nicht genau, wie er das HR-Team seines Unternehmens strategisch und effektiv einsetzen könnte. Die meisten Führungskräfte wünschen sich ein außerdem ein besseres Verständnis für die Geschäftsziele ihrer Personalabteilung.

HR muss stärker in strategische Entscheidungen eingebunden werden

Tatsächlich ist HR häufig immer noch eher sporadisch in die Unternehmensstrategie eingebunden; oft überwiegen repetitive und reaktive Tätigkeiten. Rund sieben von zehn befragten Personalern (69 Prozent) sagen, dass administrative Aufgaben sie von der Arbeit an strategischen Themen abhalten. Angesichts dieser Befragungsergebnisse gelte es zunächst einmal, die bisherige Form der Zusammenarbeit zwischen HR und Führung auf den Prüfstand zu stellen und Rahmenbedingungen für eine bessere Zusammenarbeit zu schaffen, so die Studie.

Das bedeute auch, dass die Geschäftsleitung der Personalabteilung mehr Gehör verschafft, nach konkretem Input fragt und aktiv in strategische Entscheidungen einbezieht. Nur dann könne HR die Arbeit leisten, die C-Level-Führungskräfte als hilfreich empfinden.

Datenbasierte HR-Kennzahlen kommen auf Leitungsebene besser an

Die Unternehmensführung sollte HR außerdem mehr Ressourcen zur Verfügung stellen, dazu gehören digitale Technologien, die datenbasierte Entscheidungen ermöglichen, und entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen der Personalabteilung, lautet eine weitere Folgerung der Studie. Denn fast drei Viertel (71 Prozent) der befragten Führungskräfte sind Kennzahlen und Metriken wichtig, die den Erfolgsbeitrag der Personalabteilung aufzeigen.

Wenn Personaler hier datengestützte Vorschläge zur Steigerung von Einsatz und Produktivität der Belegschaft einbrächten, sprächen sie eher die Sprache der Geschäftsleitung, gleichzeitig könne HR durch die Automatisierung wiederkehrender administrativer Aufgaben entlastet werden und sich stärker strategischen Themen zuwenden, so das Fazit.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.