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HR-Karrierefrage: Wie funktioniert Top-Sharing?

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HR-Karriere-Frage #5: Während der aktuellen Familienphase, kann ich nur Teilzeit arbeiten. Ich möchte aber unbedingt weiterhin eine HR-Führungsrolle ausüben und diese gerne mit einer zweiten Person teilen. Wie funktioniert das Modell und wie finde ich die zweite Person?

Was ist Top-Sharing?

Top-Sharing ist ein Arbeitsmodell, bei dem sich in der Regel zwei Personen eine Position in leitender Funktion, also eine Führungsrolle oder eine Schlüsselrolle im Unternehmen teilen.

Und kann das funktionieren?

Gleich vorweg: Top-Sharing ist in der Praxis etwas für Fortgeschrittene in Sachen Aufgaben- und Kompetenzverteilung, Organisation, Planung, Kommunikation, Verbindlichkeit, Agilität, Kooperation, Klarheit und Selbstreflexion. Und das nicht nur aufseiten der beiden Personen, die sich den Job teilen, sondern auch beim Arbeitgeber und dem Umfeld.

Aber es kann funktionieren – und für eine perfekte Lösung für alle Beteiligten sein. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele; in großen Unternehmen finden sich teilweise hundert und mehr Job-Partnerschaften auf Zeit. Grundsätzlich gilt: Je berechenbarer und strukturierter das Aufgabenportfolio ist, desto einfacher ist es, das Sharing zu organisieren – in einer Mengen- oder Artteilung der Vorgänge. Dafür braucht es dann entweder zwei Personen mit gleichen oder entsprechend komplementären Kompetenzen, die sich in einem Arbeitsmodell zusammenfinden.

Top-Sharing ist allerdings nicht immer die beste Lösung, insbesondere, wenn es um eine Teilzeit-Führungsrolle während der Familienphase geht. Schließlich ist die Organisation sehr komplex. Und gerade erfahrene HR-Professionals können eine Führungsrolle auch in reduzierter Arbeitszeit ausfüllen. Zusätzlich können Aufgabenbereiche ins Team delegiert werden und für Talente Chancen zur Weiterentwicklung bieten. Mit etwas Flexibilität auf allen Seiten kann eine solche Single-Variante ebenfalls eine sehr gute Lösung darstellen.

Wie findet man eine passende Top-Sharing-Partnerin oder -Partner?

Hat man sich dennoch für das Top-Sharing entschieden, fehlt noch der richtige Partner oder die richtige Partnerin. Oft kommt er oder sie aus dem gleichen Unternehmen oder ist eine Ex-Kollegin oder -Kollege. Man kennt sich aus der Zusammenarbeit und kennt wahrscheinlich auch die Aufgabe. Es könnte sich dabei sogar um die eigene, aktuelle Vollzeit-Rolle handeln. Das ist der einfache Fall.

Wenn das Top-Sharing erstmal nur eine Idee ist und man weder die Rolle noch die Tandempartnerin oder Partner kennt, dann ist die Empfehlung, sich bei den Online-Plattformen für Jobsharing anzumelden. Auch eine entsprechende Kommunikation in sozialen und Business-Netzwerken ist selbstverständlich als Kanal. Es gilt, so viele Kanäle wie möglich zu nutzen und sich austauschen. Wichtig ist, Geduld und Zeit mitzubringen, um die passende zweite Person und die für beide passende Rolle zu finden.

Ist das potenzielle Tandem gefunden, kann Probearbeiten in einem gemeinsamen Projekt dabei helfen, sich besser kennenzulernen. Und dann geht es viel um Klarheit. Die beiden Partner beziehungsweise Partnerinnen sollten sich nicht scheuen, die kritischen Punkte im Vorfeld anzusprechen. Der Findungsprozess kann bereits eine Menge Informationen darüber liefern, wie die spätere Zusammenarbeit laufen kann. Unbedingt vermeiden sollte man, zu idealistisch an die Sache ranzugehen und zu schnell über unklare Punkte hinwegzugehen – nach dem Motto „das wird sich dann schon finden“. Natürlich kann nicht alles im Vorfeld durchgespielt werden, ein Top-Sharing hat unvorhersehbare Dynamiken. Da kommt dann wieder die fortgeschrittene Kommunikation und Klarheit ins Spiel.

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