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Intelligent HR: Die nächste Generation der Personalarbeit

Fabian Flach, Senior Vice President, Head of SAP SuccessFactors
Fabian Flach, Senior Vice President, Head of SAP SuccessFactors. Foto: SAP

Personalwirtschaft: Was verstehen Sie bzw. SAP SuccessFactors unter Intelligent HR?

Fabian Flach: Ich verstehe Intelligent HR als die nächste Generation der Personalarbeit. Mit HR Self-Services der nächsten Stufe und intelligenten Services, die problemlos die Module von SAP SuccessFactors durchlaufen und Prozesse integrieren können. Diese Services vereinfachen personalbezogene Aufgaben, wie z. B. eine Beförderung, und bieten unter anderem Handlungsempfehlungen und Automatisierung. Damit geht eine Reduzierung von Aufwand und Komplexität einher.

Wie offen sind die Unternehmen in Deutschland bereits für solche Systeme und in welchen Bereichen setzen sie diese ein?

Ich erlebe zwar eine zunehmende ›Akzeptanz der Digitalisierung im Allgemeinen und in Bezug auf solche Systeme, aber die Personalabteilungen haben sich noch nicht vollständig mit der datengestützten Entscheidungsfindung beschäftigt. Das erscheint mir angesichts der komplexen Geschäftsprozesse seltsam.Die künstliche Intelligenz (KI) verfügt über Fähigkeiten, die HR-Funktionen stark bereichern, zum Beispiel in der Personenanalyse. Bei dem Einsatz dieser Technologien kommt es sehr auf die individuelle Kundensituation und den Reifegrad im Hinblick auf die HR-Digitalisierung an. Ein verbreitetes Beispiel ist der Trend im Recruiting, die richtigen Profile zu identifizieren und Prozesse zu automatisieren.

KI und Machine Learning können Geschäftsprozessen vereinfachen. Oder sie ermöglichen Mitarbeitern, ihre Aufgaben mit Hilfe von Sprachanwendungen und Bots zu erledigen. Eines darf man hierbei nicht vergessen: Technologien wie AI und Machine Learning bringen zwar einerseits immense Vorteile, andererseits muss – wenn wir bei dem Beispiel Recruiting bleiben – immer Zeit für die menschliche Interaktion bleiben.

Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die Herausforderungen für HR, bei denen Intelligent Services unterstützen können?

Ich sehe großes Potenzial bei der Vereinfachung und Innovation aller Geschäftsprozesse. Intelligent Services können Effektivität und Effizienz in Personalabteilungen steigern. Durch den Einsatz von maschinellen Lern- und KI-Technologien können Unternehmen menschliche Fehler in Transaktions- und Betriebsprozessen beseitigen und leichter intelligente Entscheidungen treffen, zum Beispiel bei der Personalauswahl. Des Weiteren reduzieren diese Dienste den Bedarf an Shared Services.

Verzerrungen bei der Personalauswahl oder bei Beförderung von Mitarbeitern –Stichwort Business beyond Bias – lassen sich mithilfe von maschineller Lernanalyse eliminieren. Im War of Talent können sich Unternehmen positiv von Wettbewerbern abheben: mit einer End-to-End-Kandidatenerfahrung, personalisiert und transparent, und mit präskriptivem Lernen sowie intelligenter Karriereplanung. Auch zukünftig werden wir meiner Einschätzung nach noch viele Innovationen im Bereich Spracherkennung und Assistenzsysteme sehen.

Wie wichtig ist bei alledem die Begleitung des Kunden bei der Einführung solcher Tools?

Sehr wichtig. Auch wir haben festgestellt, dass unsere neue Geschäftsstrategie mehr Agilität, eine intuitivere Benutzeroberfläche und schnellere Innovationszyklen erfordert. Unsere Erfahrungen, die wir dann mit dem Einsatz von SAP SuccessFactors Produkten gemacht haben, teilen wir gerne mit unseren Kunden.

Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit unseren Partnern für unsere Kunden – genauso wie für SAP selbst – essenziell. Wir lassen kontinuierlich die Best Practices unseres breiten Netzwerks in unsere Arbeit einfließen und orientieren uns an den Anforderungen unserer Kunden. Wichtig ist, dass wir auch Nischenanforderungen erfüllen können. Unsere Partner erleichtern mit ihrer Expertise die Einführung und den damit verbundenen Innovationsprozess bei unseren Kunden.

Wie wird sich durch intelligente Systeme die Personalarbeit verändern – ersetzt in Zukunft der Algorithmus das Bauchgefühl?

Ich persönlich denke, dass wir durch diese Technologien einen großen Fortschritt innerhalb der HR-Bereiche erzielen können. Gleichzeitig ist es wahrscheinlich, dass sich die aktuellen Rollen an die Technologien anpassen.

Die Beteiligung von HR-Experten an der Entwicklung von KI-fähigen Tools ist wesentlich. Denn die KI ist nicht vorprogrammiert und direkt einsatzfähig, um Talente zu suchen, einzustellen und zu fördern. Aus diesem Grund kann es für den Arbeitgeber notwendig sein, HR-Mitarbeiter so zu qualifizieren, dass sie die KI-Anwendung bei diesen Aufgaben unterstützen können und umgekehrt.

Die Personalarbeit kann sich immer mehr in die strategische Richtung entwickeln, indem zum Beispiel Business beyond Bias  durch die entsprechenden Technologien sichergestellt wird. Allerdings werden Algorithmen meiner Meinung nach das Bauchgefühl nicht ersetzen. Die menschliche Interaktion ist unverzichtbar und wird es auch zukünftig bleiben.

Was ist die Vision von SAP für die Personalarbeit in fünf bis zehn Jahren und wie wird sich SAP SuccessFactors dadurch verändern?

Durch die Freisetzung von Kapazitäten für mehr wertschöpfende Aufgaben wird die Rolle der Personalverantwortlichen stärker auf eine positive Mitarbeitererfahrung ausgerichtet. Das bedeutet, dass HR-Teams mehr Zeit für die Entwicklung von Strategien, den Austausch mit den Mitarbeitern und die Unterstützung einer zunehmend vielfältigeren Belegschaft aufwenden können. Wir möchten jeden unserer Kunden zu einem leistungsfähigen und effizienten Unternehmen machen. Gleichzeitig entwickeln wir Lösungen, um Innovationen voranzutreiben, Gleichberechtigung zu fördern und Menschen über Grenzen und Kulturen hinweg gleiche Chancen zu eröffnen. SuccessFactors wird sich dementsprechend kontinuierlich verändern

Bei all unseren Entwicklungen steht weiterhin der Mensch im Mittelpunkt. Deutliche Zeichen hierfür sind die Entwicklung langfristiger Prototypen und der aktuelle Fokus in Bereichen wie Well-Being, Achtsamkeit oder Gesundheitsmessung. Auch hier werden wir meiner Einschätzung nach noch einige spannende Produkte auf dem Markt sehen.

Von: David Schahinian

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