Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

So kann HR Wandel messbar machen

Frage an die HR-Werkstatt: Welche KPIs sollten Unternehmen beim Change Management erfassen?
Es antwortet: Dr. Katja Nagel ist Gründerin, Geschäftsführerin und Partnerin der Unternehmensberatung cetacea
.

Die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Geschäftserfolg ist mittlerweile den meisten Unternehmen bewusst. Viele Firmen haben ihre Unternehmenskultur in den letzten Jahren verändert. Sei es im Rahmen von Transformationen, Reorganisationen bis hin zu Restrukturierungen. Von der Notwendigkeit projektbegleitender Change-Management Maßnahmen – wie zum Beispiel eine Vision des Wandels entwickeln oder eine Führungskoalition aufbauen – müssen Personalverantwortliche die Projektverantwortlichen nur noch selten überzeugen.

Allerdings wird deren Wirksamkeit vielerorts immer noch nicht anhand von KPIs gemessen, weder im Rahmen von Projekten noch im Regelbetrieb, weshalb deren Effektivität nicht sichtbar wird. Doch das ist gefährlich, weil solche Maßnahmen deshalb schnell bei Einsparungen zu den Streichposten gehören. Personaler verbauen sich damit auch die Möglichkeit, ihre Position im Unternehmen zu stärken, weil sie eben nicht auf Augenhöhe mit dem TOP Management professionelles Culture Management betreiben, weil sie nicht nachweisen können, dass und wie Kultur gemanagt werden kann und muss, um den Geschäftserfolg nachhaltig zu sichern und zu stärken.

KPI-gestütztes Culture Management basiert auf zwei Säulen

Eine Kultur zu verändern und zu stärken ist mehr als Change Management. Die Kultur eines Unternehmens bestimmt alles Handeln. Sie basiert nicht nur auf im Unternehmen vorhandenen Werten und vom Unternehmen gewünschtem Verhalten, sondern in gleichem Maße auf individuellen Wertvorstellungen und Haltungen. Die kollektiven und individuellen Faktoren wirken sich alle auf Strukturen, Prozesse und Entscheidungen aus. Umso wichtiger ist es, sie genau zu kennen, um ihre Stärken entwickeln zu können. Das 2-Säulen-Modell hilft dabei:

  • Säule 1 – Culture Measurement mit geeigneten Methoden und Tools zur messbaren Erfassung der Unternehmenskultur als Voraussetzung für erfolgreiches Culture Management
  • Säule 2 – Culture Strengthening mit passgeneuen Methoden und Maßnahmen zur Aktivierung und damit effektiven Stärkung der Unternehmenskultur

Beim Culture Measurement ist es sinnvoll, im ersten Schritt Gewissheit zum Status Quo der Unternehmenskultur zu erlangen. Eine augenöffnende Erkenntnis, die viele Unternehmen an diesem Punkt haben, ist die offensichtliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Mit KPI-basierten innovativen Messmethoden, die zudem individuell auf die jeweilige Unternehmenssituation anpassbar sind – wie zum Beispiel einer Culture Readiness Analysis oder dem Culture Perception Workshop – wird eine valide Ausgangsbasis für die folgenden Schritte geschaffen. Bei der Culture Readiness Analysis werden auf der Basis von Dokumentenanalysen und persönlichen Interviews mit Führungskräften und Mitarbeitern zu ausgewählten Kulturaspekten Verbesserungspotenziale und Handlungsbedarfe identifiziert.

Beim Culture Perception Workshop wird im Rahmen eines Workshop-Events mittels Live Voting die Wahrnehmung der Kultur anhand von Verhaltensankern gemessen, Gaps zur Zielkultur identifiziert und erste Ideen zur Verbesserung eingesammelt. Die aus den Messergebnissen abgeleitete Culture Management Roadmap inklusive konkreter Maßnahmen bis hin zu deren Roll-out in der gesamten Organisation sowie die Möglichkeit der Erfolgs- beziehungsweise Fortschrittsmessung.

Alles zum Thema

HR-Werkstatt

Immer wieder bringen kleine Probleme die Personalarbeit zum Erliegen oder man weiß einfach nicht, wo anfangen bei neuen Anforderungen. Hier finden Sie alle Beiträge unserer HR-Werkstatt zum Nachlesen. Von Problemen bei der Ausbildung über technische oder Recruiting-Fragen bis hin zu Führungsthemen.

Je stabiler die erste Säule gebaut wird, desto leichter und schneller lässt sich die zweite bauen. Alle Culture Strengthening Maßnahmen folgen idealerweise den Messergebnissen und sind damit umso wirkungsvoller. Je genauer wir die Ergebnisse der Messung kennen, desto fokussierter und präziser können Stakeholder, Hebel und Maßnahmen zur Kulturstärkung definiert, adressiert und umgesetzt werden.

Transparenz schaffen

Change Management, Change Leadership und Change Communications Programme werden nachweislich messbar und damit im Übrigen auch nachvollziehbarer für alle Beteiligten, vom TOP Management über die Führungskräfte bis hin zu den Mitarbeitenden. Schließlich zahlt diese Vorgehensweise auch erheblich auf die Glaubwürdigkeit aller Maßnahmen ein. Und, je glaubwürdiger die Maßnahmen sind, desto besser können sie auch von den Menschen, die die Kultur eines Unternehmens formen und weiterentwickeln, implementiert werden.

Die Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen an die Unternehmenskultur glauben und darauf vertrauen können, dass sie auch ihrem persönlichen Wohlergehen dient. Wer mit Fakten arbeitet, schafft Vertrauen bei allen Stakeholdern. Deshalb ist es wichtig, auch beim Thema Kultur mit Fakten zu arbeiten, die durch Messung nachweisbar sind. Und letztlich wird damit aus dem „Soft Faktor Kultur“ ein für den Unternehmenserfolg entscheidender „Hard Faktor“.

Autor