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Studie: Einsatz für Wellbeing fördert Mitarbeiterbindung

Schon vor Corona gaben rund zwei Drittel (65 Prozent) der Beschäftigten in Deutschland an, in den nächsten zwei Jahren bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben zu wollen. Seit Krisenbeginn hat sich der Anteil leicht erhöht: Inzwischen planen sieben von zehn Angestellten (70 Prozent), ihrem Unternehmen auch in den beiden folgenden Jahren noch die Treue zu halten. Unter den leitenden Angestellten ist dieser Anteil mit nur 40 Prozent jedoch deutlich geringer.

Florian Frank, Leiter Work & Rewards bei WTW. (Foto: WTW)
Florian Frank, Leiter Work & Rewards bei WTW. (Foto: WTW)

Das geht aus der Studie „Global Benefits and Attitudes 2022“ der Unternehmensberatung WTW hervor. An der Umfrage vom Januar 2022 nahmen mehr als 35.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus mittelständischen und großen Unternehmen aller Branchen in 23 Ländern teil, davon gut 1.500 in Deutschland. Florian Frank, Head of Work & Rewards bei WTW zeigt sich von den Ergebnissen überrascht, vermutet jedoch, dass die aktuell turbulente Zeit den Wunsch der Beschäftigten nach Beständigkeit widerspiegelt.

Förderung des Wohlbefindens sorgt für mehr Loyalität

Die Loyalität dem Unternehmen gegenüber ist allerdings deutlich höher bei Beschäftigten, die erlebt haben, dass ihr Arbeitgeber sich während der Corona-Zeit um ihr Wohlbefinden gekümmert hat. Von diesen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen sagen mehr als drei Viertel (78 Prozent), dass sie in den nächsten zwei Jahren im Unternehmen bleiben wollen. Von jenen, die sich nicht ausreichend unterstützt gefühlt haben, gibt dagegen weniger als die Hälfte (46 Prozent) an, in dieser Zeit nicht wechseln zu wollen.

Insgesamt rund jeder zweite Befragte (52 Prozent) kann bestätigen, dass sein Unternehmen das Wohlbefinden der Belegschaft gefördert hat. Diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind der Studie zufolge auch produktiver und engagierter. 53 Prozent der Angestellten geben an, dass sie sich stärker eingesetzt haben, wenn sie sich vom Unternehmen unterstützt fühlten. Von den Befragten, die mit der Wellbeing-Politik ihres Arbeitgebers unzufrieden waren, arbeiteten nur neun Prozent nach eigener Aussage engagiert. Die Studie zeigt außerdem eine Korrelation zwischen der Zufriedenheit und der Fehlzeitenquote: Während diese Quote bei zufriedenen Beschäftigten 5,6 Tage pro Jahr betrug, lag sie bei den unzufriedenen Angestellten bei 10,1 Tagen.

„Unternehmen, welche die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen, profitieren von einem höheren Engagement und weniger Fehlzeiten. Unternehmen sind gefragt zu handeln, denn diese Dynamik wird die Arbeitswelt auch in den kommenden Jahren prägen“,

sagt Florian Frank. Er gibt zu bedenken, dass immerhin fast ein Drittel der Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen derzeit aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Viele Angestellte seien zwar zufrieden mit ihrem Arbeitgeber, aber dennoch offen für bessere Angebote. Insbesondere leitende Angestellte könnten auf dem schwierigen Arbeitsmarkt auf neue Möglichkeiten zu hoffen; diese Tendenz sollten Unternehmen im Auge behalten.

Eine andere WTW-Studie hat gezeigt, dass circa drei Viertel (76 Prozent) der hiesigen Unternehmen noch für dieses Jahre mit Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuen Personals rechnen. Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoll, die Bindung der bestehenden Belegschaft zu fördern, so Frank.

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Täglich veröffentlichen zahlreiche Institutionen, Unternehmen und auch einzelne Wissenschaftler, Berater oder Experten unzählige Studien, Statistiken und Auswertungen. Teilweise dienen sie der vermeintlichen Untermauerung des eigenen Daseinszweck, oft enthalten sie aber zumindest interessante Aspekte, die – richtig eingeordnet – die Arbeit auch in der Personalabteilung bereichern können.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

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