Während sich Väter im Jahr 1997 noch rund 17 Stunden pro Woche der Kinderbetreuung widmeten, waren es 2007 bereits 22 Stunden und 2017 lag die Betreuungszeit bei 26 Stunden. Damit stieg die Zeit, die Männer für die Betreuung ihrer Kinder aufwendeten, innerhalb von 20 Jahren um neun Stunden wöchentlich. Männer mit Kindern unter drei Jahren kümmerten sich 2017 mit 29 Stunden pro Woche noch etwas mehr um ihren Nachwuchs. Obwohl Väter sich inzwischen etwas mehr für ihre Kinder engagieren, übernehmen Frauen jedoch immer noch den größten Teil der Kinderbetreuung: Im Jahr 1997 investierten sie dafür 60 Stunden wöchentlich und 20 Jahre später sogar 64 Stunden. Insgesamt verbringen Eltern heute also mehr Zeit mit ihren Kindern als in den 90ern. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft, > IW Köln, hervor.
Männer nehmen im Schnitt nur zwei Monate Elternzeit
Nach Einschätzung des Instituts dürfte das steigende Engagement der Väter auch an den sogenannten Partnermonaten liegen, auf die Eltern seit 2007 Anspruch haben. Dabei verlängert sich die Elternzeit von zwölf auf 14 Monate, wenn beide Eltern eine berufliche Auszeit nehmen. Die Anzahl der Väter, die Elterngeld bezogen, ist von 326 000 im Jahr 2015 auf circa 433 000 in 2018 gestiegen. Männer gehen allerdings wesentlich kürzer in Elternzeit als Frauen: Mütter nehmen im Schnitt mindestens zehn Monate Elternzeit, während Väter sich lediglich zwei Monate dafür freinehmen. Das IW erklärt den Unterschied vor allem damit, dass Männer im Schnitt höhere Gehälter beziehen als Frauen. Wenn Väter länger in Elternzeit gingen, könnte das die Gleichberechtigung stärken, so das IW.
Eine mögliche Idee könnte sein, die Partnermonate auf drei oder vier Monate zu erhöhen und dafür die Elterngeld-Bezugsdauer des anderen Elternteils entsprechend zu senken,
sagt IW-Ökonom Axel Plünnecke. In diesem Fall müssten Eltern allerdings auch Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem elften Lebensmonat des Kindes haben, so Plünnecke. IW-Berechnungen zufolge fehlen in Deutschland derzeit 273 000 Kitaplätze für Kinder im Alter unter drei Jahren.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.