Personalwirtschaft: Frau Oktay-Gür, mit welchen Aktionen wollen Unternehmen in Deutschland die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern?
Neşe Oktay-Gür: Oft integrieren Arbeitgeber einzelne Informationen und Trainings zu mentaler Gesundheit ins Betriebliche Gesundheitsmanagement. Häufig stellen sie zu den Themen Stress und Resilienz Impulsvorträge, Workshops oder Keynotes bei Veranstaltungen bereit. Auch widmen immer mehr Unternehmen dem Thema mentaler Gesundheit einen ganzen Tag oder lassen die Thematik Teil einer Gesundheitswoche sein. In den meisten dieser Fälle wird hier Entspannung in den Mittelpunkt gestellt und die Frage beantwortet: Wie kann ich Belastungen in meinem Leben ausgleichen?
Das klingt erstmal nach einem guten Ansatz. Was übersehen Unternehmen dabei aber häufig?
Diese Förderung der mentalen Gesundheit setzt oftmals beim Individuum an und impliziert: Die Leute sind nicht hart genug und müssen resilienter gegen Stress werden. Dabei ist es oft nicht die Schuld der Beschäftigten, dass sie sich überlastet fühlen. In vielen Fällen sind bestehende Strukturen oder Gruppendynamiken dafür verantwortlich. Mentale Gesundheit eines oder einer Einzelnen kann nicht isoliert betrachtet werden. Mit diesem erweiterten Blick wird auch schnell klar: Oft braucht es Veränderungen im System, um die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden zu verbessern.
Zugang wählen und weiterlesen:
- Alle Plus-Artikel nutzen
- Das Magazin als E-Paper lesen & Zugriff auf das E-Paper-Archiv
- Im Gratismonat jederzeit kündbar, danach 175 € /Jahr
- Alle Plus-Artikel nutzen
- Das Magazin als E-Paper lesen & Zugriff auf das E-Paper-Archiv
- Jederzeit monatlich kündbar
