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Coaching etabliert sich zunehmend

Zwei Frauen sitzen am Tisch gegenüber, eine jüngere und eine ältere, die der jüngeren etwas erklärtEine
Zwei von drei Unternehmen hierzulande setzen Coaching ein, vor allem in der Führungskräfteentwicklung.
Foto: © Photographee.eu/Fotolia.de

Heute ist Coaching für Unternehmen fast doppelt so wichtig wie noch vor fünf Jahren: 2013 stuften Personaler das Thema auf einer Skala von null (gar nicht relevant) bis 100 Prozent (extrem relevant) noch bei 26 Prozent ein, während die Relevanz derzeit bereits bei 49 Prozent liegt. Für die kommenden zwei Jahre schätzen die HR-Experten die Bedeutung sogar auf 60 Prozent ein. Aktuell setzen zwei von drei Unternehmen bereits Coaching ein. Vom restlichen Drittel planen 56 Prozent, Coaching in Zukunft als interne Dienstleistung anzubieten. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Coaching: Erfolgreiches Instrument der Personalentwicklung? Wie Personaler darüber denken und wie sie Coaching konkret im Unternehmen einsetzen“ von XING Coaches + Trainer und der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Salzburg: An der Online-Umfrage haben im Januar und Februar dieses Jahres 750 Personaler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen. Die wachsende Relevanz von Coaching erklärt die Studie mit dem Wandel der Arbeitswelt und der Notwendigkeit, Mitarbeiter gezielter ans Unternehmen zu binden, indem sie bei ihrer individuellen Potenzialentfaltung unterstützt werden.

Top-Coaching-Themen: Führungskompetenz und Konfliktbewältigung

Auf die Frage, warum Coaching in ihrem Unternehmen eingesetzt wird, antworteten 80 Prozent der Personaler, dass die Maßnahmen der Entwicklung von Leadership Skills dienen. Das zweitwichtigste Motiv mit 68 Prozent der Nennungen ist Konfliktbewältigung, gefolgt von persönlicher Entwicklung/Persönlichkeitsentfaltung mit 65 Prozent und Kommunikation mit 59 Prozent.

Führungskräfte lassen sich am häufigsten coachen

Was die Abteilungen angeht, in denen Coaching eingesetzt wird, rangieren Management und Unternehmensentwicklung mit 58 Prozent an der Spitze. Der HR-Bereich steht mit 48 Prozent auf dem zweiten Platz. Am wenigsten gebucht werden Coaching-Maßnahmen in der Abteilung Controlling und Planung (21 Prozent). Die häufigsten Klienten sind – entsprechend der genannten Themen und Abteilungen – Führungskräfte, von denen 77 Prozent Coaching auf eigenen Wunsch in Anspruch nehmen. Außerdem nutzen 63 Prozent der Führungskräfte Coaching-Angebote als Teil des strategischen Führungskräfteentwicklungsprogramms. Mit etwas Abstand folgen Kandidaten mit besonderem Bedarf, sogenannte „Problemkandidaten“, sowie Kandidaten mit besonderem Entwicklungspotenzial mit jeweils 44 Prozent. 43 Prozent der Coaching-Klienten sind Mitarbeiter, bei denen die Maßnahme ein strategischer Teil der Personalentwicklung ist. Coaching auf eigenen Wunsch von Mitarbeitern ohne Leitungsfunktion wird nur in 41 Prozent der Unternehmen angewendet.

Mehr als jeder zweite Coach wird von der HR-Abteilung gebucht

Die meisten der befragten Unternehmen bevorzugen externe Coachs, bei denen vor allem deren Unabhängigkeit und Neutralität geschätzt wird. Die Auswahl und Buchung der Coachs erfolgt bei 55 Prozent der Unternehmen über die Personalabteilung. Bei 23 Prozent übernimmt ein zentraler Beauftragter für die Personalentwicklung die Aufgabe und in 22 Prozent die jeweilige Fachabteilung selbst. 70 Prozent der Unternehmen verfügen über einen eigenen Coachingpool, 59 Prozent wählen die Coachs aufgrund persönlicher Empfehlungen aus und 24 Prozent ziehen Unternehmensberatungen hinzu. Ein festes HR-Budget für Coaching haben nur 19 Prozent der befragten Unternehmen. Bei 51 Prozent wird das Budget nach Bedarf festgesetzt und in 30 Prozent der Fälle kommt es aus der Fachabteilung, die das Coaching bucht.

Bei Coachs zählen positive Referenzen und Erfahrung

Bei der Auswahl eines Coachs spielen positive Referenzen die wichtigste Rolle; 70 Prozent der Personaler gaben dies an. Für 56 Prozent der Befragten ist es notwendig, dass ein Coach mindestens ein bis drei Jahre Berufserfahrung in seinem Metier vorweisen kann. Entsprechend würden fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten keine Coachs buchen würden, der unter 35 Jahre alt ist – am häufigsten mit der Begründung, dass ihnen die Erfahrung fehle.

Jedes vierte Unternehmen verzichtet auf Erfolgskontrolle

Wenn es um die Erfolgskontrolle einer Coaching-Maßnahme geht, so wenden 46 Prozent einen selbsterstellten Zufriedenheitsbogen für die Klienten an. 31 Prozent orientieren sich an einer objektiv messbaren Zielerreichung, 17 Prozent nutzen einen objektiven, reliablen und validen Zufriedenheitsfragebogen und 28 Prozent führen unterschiedliche ROI-Messungen durch. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen verzichtet jedoch vollständig auf eine Erfolgskontrolle.

Weitere Ergebnisse der Studie stehen in einem Whitepaper zum > Download bereit.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

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