Nach wie vor wählen junge Frauen zumeist andere duale Ausbildungsberufe als junge Männer. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Stastischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Während Mädchen sich vor allem für kaufmännische und medizinische Berufe entscheiden, interessieren sich die Männer eher für den technischen Bereich.
Der Girls‘ Day wurde geschaffen, um Mädchen zu ermuntern, auch technische und naturwissenschaftliche Berufe zu erlernen. Inzwischen gibt es auch den Boys‘ Day, an dem Jungen Berufe kennenlernen können, in denen überwiegend Frauen arbeiten. Über 80 Prozent der Unternehmen und Organisationen in Deutschland nutzen den Aktionstag, um junge Menschen zu Veranstaltungen einzuladen und ihnen Einblicke in die Berufe zu gewähren, die zumeist mehrheitlich vom jeweils anderen Geschlecht gewählt werden. Zu einem grundsätzlichen Umdenken hat die Initiative bisher nicht geführt, zumindest zeigt sich das nicht bei den fünf Berufen, die Mädchen und Jungen am häufigsten wählen. Für die aktuelle Analyse hat Destatis untersucht, in welchen dualen Ausbildungsberufen junge Menschen 2019 eine Lehre begonnen haben.
Kauffrau für Büromanagement meistgewählter Ausbildungsberuf bei Mädchen
Junge Frauen entschieden sich mit einem Anteil von zehn Prozent am häufigsten für eine Lehre zur Kauffrau für Büromanagement. An zweiter Stelle der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge rangiert der Ausbildungsberuf der medizinischen Fachangestellten (8,4 Prozent). Bei den weiblichen Azubis folgen die Berufe Kauffrau im Einzelhandel (6,9 Prozent), zahnmedizinische Fachangestellte (6,3 Prozent) und Verkäuferin (5,8 Prozent).
Bei Jungen liegt die Lehre zum Kraftfahrzeugmechatroniker vorn
Lediglich der Beruf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel taucht auch bei den fünf von Jungen am häufigsten ergriffenen Ausbildungsberufen auf und steht mit einem Anteil von 4,1 Prozent an vierter Stelle. Den Spitzenplatz bei männlichen Azubis nimmt die Lehre zum Kraftfahrzeugmechatroniker mit einem Anteil von 6,5 Prozent ein. Es folgen die Berufe des Fachinformatikers (4,6 Prozent) und des Elektronikers (4,3 Prozent). Auf Platz fünf steht die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik – ein Beruf, den nur 0,1 Prozent der Mädchen wählten.
Junge Frauen scheinen noch stärker auf bestimmte Berufe festgelegt zu sein als junge Männer
Alle Berufe, für die sich männliche Azubis am häufigsten entschieden, hatten bei Mädchen – mit Ausnahme der Kauffrau im Einzelhandel – nur einen Anteil bis maximal 0,7 Prozent. Bei den von weiblichen Azubis am meisten gewählten Ausbildungsberufen betrug der Anteil der Jungen zwischen 0,1 Prozent bis 3,2 Prozent, die Spannweite war also etwas breiter.
Verglichen mit dem > Vorjahr zeigt sich bei den Top Fünf der Ausbildungsberufe, dass junge Frauen 2019 die gleichen Berufe wählten, auch in derselben Rangfolge, nur die Berufe an vierter und fünfter Stelle tauschten die Plätze. Bei den jungen Männern trat der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an die Stelle des Industriemechanikers und die Rangfolge der anderen Berufe verschob sich, nur der Kraftfahrzeugmechatroniker behielt seinen Spitzenplatz. Offenbar bleiben vor allem junge Frauen auf wenige Berufe gleichermaßen fixiert, während junge Männer etwas mehr Flexibilität zeigen.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.