Der technologische Wandel der Arbeitswelt erfordert neue Kompetenzen von den Mitarbeitenden. Das ist auch ihnen selbst bewusst. 61 Prozent der Beschäftigten sind weltweit davon überzeugt, dass sie sich weiterbilden müssen, um zukünftig beruflich erfolgreich zu sein. In Deutschland sind es mit 50 Prozent etwas weniger. Die Weiterbildungsmotivation wird in der aktuellen Studie im Auftrag von GoodHabitz, einem globalen Anbieter für Online-Weiterbildungen, sichtbar. Für den Bericht „Drei globale Trends, die den Arbeitsmarkt prägen werden“ wurden weltweit mehr als 24.200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt, unter anderem in zwölf europäischen Ländern.
Neben digitalen Fähigkeiten mangelt es auch an Soft Skills
Die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen nannten vor allem zwei Bereiche, in denen sie das Gefühl haben, nicht die gefragten Anforderungen zu erfüllen: digitale Fähigkeiten und Soft Skills. 80 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihr Job in den nächsten zwei Jahren noch stärker digitalisiert werden wird. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) ist jedoch der Ansicht, derzeit nicht über die digitale Kompetenz zu verfügen, um ihre Arbeit zukünftig ausreichend erledigen zu können. Gleichzeitig denken 41 Prozent, dass es ihnen an persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten mangelt, um die passenden Soft Skills für ihre Tätigkeit zu entwickeln. Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten sind vielen Beschäftigten so wichtig, dass 84 Prozent (hierzulande 83 Prozent) angeben, dass das Fehlen solcher Möglichkeiten ein Grund für sie sei, ihren derzeitigen Arbeitgeber innerhalb eines Jahres zu verlassen.
Welche Fähigkeiten glauben Mitarbeitende zu brauchen?
Gefragt danach, welche Fähigkeiten und Voraussetzungen ihrer Meinung nach zukünftig an Bedeutung gewinnen werden, nannten 46 Prozent digitale Kompetenzen, dicht gefolgt von Produktivität (45 Prozent). Gleich an dritter Stelle mit 42 Prozent stehen die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden. Auf diese drei Aspekte oder Trends sollte sich HR bei der alltäglichen Arbeit jetzt fokussieren, so die Studienverfasserinnen und -verfasser.
Die Studie ergab auch, dass den Unternehmen der Stellenwert von Weiterbildung und Entwicklung zwar bewusst ist, sie aber zu wenig tun, um der steigenden Nachfrage entgegenzukommen. So sagen zwar fast drei Viertel der Führungskräfte (71 Prozent), dass sich ihre Mitarbeitenden weiterentwickeln müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein und drei von vier Personalverantwortlichen geben an, dass ihr Unternehmen die Beschäftigten dabei unterstützt, die richtigen Fähigkeiten für die Zukunft zu erwerben, doch aus Sicht der befragten Arbeitnehmenden gibt es diesbezüglich noch Handlungsbedarf.
Weniger als jeder oder jede Zweite (48 Prozent) gab an, dass das eigene Unternehmen Weiterbildungskurse anbietet, die für die alltägliche Arbeit relevant sind. Vier von zehn Befragten haben keinen persönlichen Entwicklungsplan. Etwa genauso viele (39 Prozent) sagten, ihr Arbeitgeber biete überhaupt keine Schulungen an. Auch kann nur etwa jeder zweite Beschäftigte bestätigen, dass die Vorgesetzten dazu ermutigen, neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Was sich Beschäftigte in Sachen Weiterbildung wünschen
Die befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurden aufgefordert anzugeben, was Unternehmen aus ihrer Sicht tun könnten, um sie bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen besser zu unterstützen. 39 Prozent antworteten, dass sie gerne mehr Zeit für ihre persönliche Entwicklung während der Arbeitszeit aufwenden würden, als sie es bisher tun. 38 Prozent erwarten Weiterbildungsmöglichkeiten, die ihren jeweiligen Lernanforderungen entsprechen, und 29 Prozent wünschen sich eine bessere Qualität des Lernangebots.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

