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So lernen Ihre Mitarbeiter Sprachen im Arbeitsalltag

Frage an die HR-Werkstatt: Als internationales Unternehmen müssen unsere Mitarbeiter in Fremdsprachen fit sein. Doch sie mögen keinen klassischen Frontalunterricht. Lässt sich Sprachenlernen auch einfach und direkt im Arbeitsalltag integrieren?

Es antwortet: Sabine Schnorr, Senior Director Europe bei Rosetta Stone

Ganz gleich, ob Sie in einem großen oder mittelständischen Unternehmen tätig sind: Der Ruf nach mehr Digitalisierung macht vor Ihrer Bürotür nicht Halt. Wenngleich viele Firmen sich auch noch am Anfang der digitalen Kette befinden, wird aber vielerorts über Transformationsprozesse diskutiert. „Wir müssen uns zukunftssicher aufstellen“ oder „Prozesse müssen digitaler und agiler werden“ sind  Sätze, die Unternehmen fast schon inflationär gebrauchen, aber tatsächlich die Zukunft bedeuten – auch für die Weiterbildung!

Denn mit Blick auf zunehmend flexiblere Arbeitszeitmodelle, liegt es auf der Hand, dass das Sprachtraining von Mitarbeitern nicht mehr zu fixen Zeiten mit statischen Lehrplänen funktionieren kann. Das ist eine Chance für Sie! Schließlich lässt sich Sprachtraining durchaus motivierend und effizient gestalten sowie problemlos in den Arbeitsalltag integrieren.

Schrecken Sie nicht davor zurück, dass Veränderungen aufwändige Transformationsprozesse mit sich bringen, Ressourcen binden und Aufwand bedeuten! Die Umstellung kann auch einfach und kostengünstig funktionieren – zumindest, wenn es um digitales Sprachtraining geht.

Schritt 1: E-Learning-Software als Cloud-Lösung

Zeitgemäßes Fremdsprachentraining ist heutzutage schlicht und ergreifend digital. So geben Sie Ihren Mitarbeitern die immer mehr geforderte Flexibilität, sich unabhängig von festen Zeiten und Arbeitsplätzen weiterzubilden – und obendrein individuelle Lernziele zu verfolgen. Was viele nicht wissen: Dazu bedarf es keiner neuen Software oder dem Aufbau einer aufwendig installierten E-Learning-Plattform. Das Angebot verschiedener Lernformate funktioniert auch über Cloud-Lösungen, die Anwender über ihren Browser nutzen können. Einzige Voraussetzung: Computer und Browser müssen auf aktuellem Stand sein.

Schritt 2: Bedarf und Status-quo analysieren

Welche Angebote Sie Ihren Mitarbeitern beim Sprachtraining bieten möchten, hängt ganz von Ihnen und Ihrem individuellen Bedarf ab. Keinesfalls müssen Sie ein vorgefertigtes Gesamtpaket auf Ihr Unternehmen adaptieren. Ganz im Gegenteil: Vor der Einführung sollte eine Bedarfs- und Status-quo-Analyse stattfinden. Denn für jedes Unternehmen gibt es eine maßgeschneiderte Lösung, die zu Unternehmenskultur und -zielen passen sollte. Im Vorfeld beantworten Sie im besten Fall Fragen wie:

  • Welche Zielgruppen soll das Sprachtraining erreichen?
  • Welche Wünsche gibt es?
  • Wie stehen diese im Einklang mit der gelebten Unternehmenskultur?
  • Welche arbeitsrechtlichen Bestimmungen gilt es zu beachten?
  • Wie sehen die technischen Voraussetzungen aus?

Eine Beratung mit Ihrer IT ist notwendig. Ferner gilt es, Lizenzbedingungen zu klären. Falls E-Learning im Unternehmen eher Neuland ist, können Sprachlernanbieter beratend zur Seite stehen.

Schritt 3: Lernformate frei wählen

Haben Sie die Bedürfnisse klar identifiziert, sind maßgeschneiderte Lernformate festzulegen. Von virtuellen Klassenverbänden bis hin zu Game-Based-Learning – einige Anbieter bieten dazu vielfältige Möglichkeiten, die zum gewünschten Lerninhalt und -ziel des Mitarbeiters passen. Zwei Beispiele:

Ein Key Account Manager arbeitet sich via Webinar in ein neues Thema ein. Darüber soll er mit dem Schwesterunternehmen in China sprechen. So kann der Key Account Manager sich im Vorfeld per Video-Gespräch mit einem Tutor auf das wichtige Gespräch vorbereiten.

Ein Mitarbeiter aus dem Verkauf möchte sein spanisches Fachvokabular erweitern. Dies kann er online über kurze Lerneinheiten machen, die via Bild, Text und Phonetik ein leicht zugängliches, intuitives Lernen ermöglichen.

Durch spielerische Methoden oder virtuelle Erlebniswelten funktioniert das digitale Sprachenlernen meist unterbewusst, praxisnah und mit hohem Fun-Faktor.

Schritt 4: Anbieter hält E-Learning aktuell

Sie haben keine Zeit für die Pflege eines digitalen Sprachlernsystems? Die brauchen Sie auch nicht. Denn um Lerninhalte und Features kümmert sich der entsprechende Anbieter. Sie konzentrieren sich auf die Betreuung Ihrer Mitarbeiter. Wenn Sie E-Learning komplett neu einführen, sollten die Lerner anfangs eine Schulung über das neue Angebot erhalten. Ferner sollte eine begleitende Unternehmenskommunikation stattfinden und in Gesprächen mit den Mitarbeitern gewünschte Lernziele festgelegt werden.

Schritt 5: Lernen via Handy anbieten

Bereits im Jahr 2015 meldete Google, dass erstmalig mehr Suchanfragen über Mobilgeräte als über Desktopgeräte erfolgten. Keine Frage: Der Trend über Handys zu recherchieren, zu arbeiten und auch zu lernen, schreitet voran. Daher sollten Sie als Unternehmen dieses Bedürfnis direkt mit einplanen und Sprachenlernen ebenfalls via App möglich machen. Ganz gleich ob Apple oder Android: Eine App können Mitarbeiter ganz einfach auf ihr geschäftliches oder privates Mobiltelefon installieren. Ein weiterer Vorteil für Ihr Unternehmen: Lernende können so mal zwischendurch – sozusagen häppchenweise – kurze Lerneinheiten konsumieren und Reise- oder Wartezeiten optimal überbrücken.

Schritt 6: Learning on the Job: Erlerntes direkt anwenden

Neben der Flexibilität spricht für digitales Sprachenlernen die hohe Individualität und Passgenauigkeit auf den Arbeitsalltag. Die Lerninhalte sind nicht starr vorgegeben, sondern passen sich stetig aktuellen Bedürfnissen an. Daher können Beschäftigte sie direkt im Job anwenden sowie nachhaltig vertiefen und verinnerlichen. Das Gelernte verpufft nicht einfach, sondern integriert sich effizient in den Arbeitsalltag. Davon profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Schließlich haben Lernende ein unmittelbares Erfolgserlebnis und können ihre Fortschritte – wenn gewünscht – sogar nachweisen. Lernresultate können Lernende transparent gestalten und bei einigen wenigen Sprach-Anbietern zertifizieren lassen.

Schritt 7: Smarte Weiterbildung als Aushängeschild

Mit wenig Aufwand können Sie also das Learning & Development in Ihrem Unternehmen an eine moderne Arbeitskultur anpassen, mitunter sogar eine Pionierrolle für die digitale Prozesseinführung einnehmen. Nicht nur innerhalb der Firma, sondern auch extern ist ein modernes Weiterbildungsangebot ein attraktives Aushängeschild. Potenzielle Mitarbeiter haben so eine zusätzliche Motivation, sich für ein Unternehmen zu entscheiden.

 

✓ Werkstatt-Check: Sprachenlernen im Unternehmen
Analysieren Sie den Bedarf: Welcher Mitarbeiter benötigt Kenntnisse in welcher Sprache?
Überprüfen Sie aktuelle Weiterbildungsmaßnahmen.
Suchen Sie sich ein passendes E-Learning-Tool.
Achten Sie darauf, flexible Lösungen anzubieten, die gegebenfalls auf dem Smartphone funktionieren.
Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, das Elernte im Joballtag zu anzuwenden.
Nutzen Sie Ihr Sprachen-Angebot als Aushängeschild, um neue Fachkräfte zu gewinnen.

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