Margarete und Faust – in Goethes „Der Tragödie erster Teil“ nimmt diese Beziehung bekanntlich kein gutes Ende. Das kann man schon beim Lesen der berühmten Gartenszene ahnen, wo Gretchen ihrem Geliebten Faust die fatale Frage stellt: „Nun sag´ wie hast Du´s mit der Religion?“ Faust antwortet wortgewaltig, allerdings ohne Substanz – und kann Gretchen damit nicht überzeugen. Der Konflikt, der tragisch ausgeht, spitzt sich damit zu. Die Szene im Garten mit der Unheil verkündenden Frage ist der Wendepunkt in der Beziehung der beiden – und die so genannte Gretchenfrage heute ein literaturwissenschaftlicher Gattungsbegriff: eine direkte Frage, die für das Gegenüber unangenehm ist und den Kern eines Problems anspricht.
Für eine Menge HR-Verantwortliche wird derzeit die Frage, wie sie Fachkräfte gewinnen und binden, zu ihrer ganz persönlichen Gretchenfrage. Denn die Antwort darauf ist für viele unangenehm, vor allem, wenn es um die nicht akademischen Mitarbeitenden und insbesondere ihre Karrierewege und fachliche Weiterentwicklung geht. Denn dabei würde sich vermutlich zeigen, dass sich (zu) viele bislang noch (zu) wenig mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.
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