Foto: © Peggy Blume/Fotolia.de
Vor einem Jahr fehlten in den deutschen börsennotierten Familienunternehmen noch 33 weibliche Aufsichtsräte. Zwölf Monate nach Einführung der fixen Geschlechterquote hat sich zwar etwas getan, aber es bleiben immer noch 19 Posten weiblich zu besetzen, um dem gesetzlich geforderten Frauenanteil zu entsprechen. Erst elf der 20 von der Quote betroffenen Familienunternehmen erfüllen die Quote bereits. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Personal- und Managementberatung > Kienbaum.
Durchschnittlicher Frauenanteil derzeit bei 27 Prozent
Mit einem Frauenanteil von knapp 42 Prozent übertrifft das Fotoentwicklungsunternehmen Cewe Stiftung & Co. KGaA die vorgeschriebene Quote und ist damit der Spitzenreiter unter den börsennotierten Familienunternehmen. Im Durchschnitt liegt der Anteil weiblicher Aufsichtsräte bei rund 27 Prozent. Es gibt jedoch auch weiterhin familiengeführte Firmen, die deutlich darunter liegen: So hat beispielsweise die Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding immer noch keine einzige Frau im Aufsichtsrat. Mit der Bestellung des neuen Aufsichtsrates des Automobilherstellers im Jahr 2018 müssten vier Frauen in den Aufsichtsrat einziehen. Kienbaum geht davon aus, dass die Quote in allen 20 Unternehmen spätestens 2021 erfüllt sein müsste, wenn die Krones AG ihren neuen Aufsichtsrat bestellt.
Die Analyse zeigt auch, dass ein Fünftel der Aufsichtsrätinnen in Familienunternehmen mindestens ein weiteres Mandat in anderen Aufsichtsräten hat. Aber keine der Frauen sitzt im Aufsichtsrat eines weiteren Familienunternehmens.
Anne von Fallois, Director Political Relations und Expertin am „Kienbaum Female Desk“, fordert die Unternehmen auf, weiter am Thema „Frauen in Führungspositionen“ zu arbeiten:
Es geht um mehr als um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben: Mehr Vielfalt in den Aufsichtsräten, Vorständen und oberen Führungsebenen hilft den Unternehmen, innovativ und als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.
Nötig seien eine vorausschauende Personalplanung und gezielte Rekrutierung, um Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Entscheidend aber sei ein Wandel in der Unternehmenskultur, so Anne von Fallois.