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Inklusionsprojekte: Kommunikation ist das A & O

Das Sozialunternehmen My Ability
hat eine zentrale Kommunikationsplattform eingeführt. Damit können Talent-Programme,
HR-Beratungs- und Matching-Projekte für Klienten und Unternehmenskunden einfach
und transparent gesteuert werden. Ein Gastbeitrag.

Das Leitungsteam von My Ability
Das Leitungsteam von My Ability (v.l.): Julia Moser, Senior Director, Michael Aumann, Managing Director & Partner, Gregor Demblin, Founder, und Wolfgang Kowatsch, Managing Partner & Co-Founder. (Foto: myAbility, Renée Del Missier)

Eine chancengerechte und barrierefreie Gesellschaft zu schaffen ist ein ambitioniertes Ziel. Diesem hat sich das österreichische Sozialunternehmen My Ability (Eigenschreibweise: myAbility) verschrieben. Deshalb unterstützt es Menschen mit Behinderungen dabei, einen passenden Job in einem der zahlreichen Wirtschaftsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden. Dabei hilft ein maßgeschneidertes Kommunikationstool, wie Geschäftsführer Michael Aumann und Katharina Schweiger, Leiterin Talent Programm, in einem Gastbeitrag schreiben.

Um das Matching zwischen Jobsuchenden mit Behinderungen und der Wirtschaft erfolgreich umzusetzen, hat My Ability ein weitreichendes Konzept entwickelt, das auf drei Säulen basiert: einem Talente-Programm, einer Jobplattform sowie einem innovativen Beratungsansatz. Langfristig möchten wir die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen in der Wirtschaftswelt erhöhen und dafür sorgen, dass diese nicht nur über ihre Behinderung, sondern vor allem über ihre Fähigkeiten wahrgenommen werden. Eine Herkulesaufgabe, zumal viele Unternehmen über die Rahmenbedingungen, Menschen mit Behinderungen einzustellen, nur unzureichend informiert sind. Doch dass die Idee so rasant an Fahrt aufnimmt, hat das Unternehmen nicht zuletzt einer glücklichen Fügung zu verdanken.

Weg vom Mitleidsfaktor  

Im Jahr 2013 wendete sich unser Gründer Gregor Demblin an das Beratungsunternehmen Accenture, um gemeinsam ein Konzept zu entwickeln, wie sich beruflich talentierte Menschen mit Behinderungen erfolgreich mit Wirtschaftsunternehmen zusammenbringen lassen. Demblin wollte vor allem weg von der Ansicht vieler Unternehmen, dass Menschen mit Behinderungen froh sein sollen, überhaupt einen Job zu haben. Er wollte vielmehr beweisen, dass diese Mitarbeiter nicht nur gute Arbeit leisten können, sondern eine Firma durchaus vielfältig bereichern können.

Die drei Säulen, auf denen das Matching von Unternehmen und Menschen mit Behinderungen basiert, sind dabei stark miteinandervernetzt. Umso wichtiger ist es, den Überblick zu behalten. Das ist allerdings nicht einfach, zumal sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt und in andere Länder expandiert.

Effektiv und intuitiv

Die Geschäftsleitung wusste von Anfang an, dass es hilfreich ist, komplexe Zusammenhänge oder Projekte mit entsprechenden Tools umzusetzen und mittels Gantt-Diagrammen (siehe Info-Kasten) zu steuern. Fest stand schnell, dass man eine extrem umfangreiche Lösung wie Microsoft Project nicht einführen, sondern eher auf ein einfaches und pragmatisches Tool zurückgreifen wollte. Die Lösung sollte dabei zum einen die Möglichkeit bieten, Dokumente und Informationen abzulegen und auszutauschen. Zum anderen sollte sie effektiv und möglichst intuitiv zu bedienen sein. Wichtig war dabei, dass hierzu kein Fachwissen erforderlich ist, und dass sie jederzeit skalierbar ist, damit parallel zum Mitarbeiterwachstum und der Eröffnung neuer Standorte die Nutzung problemlos ausgebaut werden konnte.


Screenshot Gantt-Charts

Gantt-Diagramm:  veranschaulicht in Form von Balkendiagrammen Vorgänge, Ereignisse und ihre wechselseitigen Beziehungen.


Bei der Recherche stießen wir irgendwann auf das IT-Spendenportal „Stifter-helfen“. Dieses bringt gemeinnützige Organisationen und Wirtschaftsunternehmen zusammen, um Non-Profit-Organisationen mit IT-Spenden, Sonderkonditionen und Services zu unterstützen. Dort fanden wir eine Projektmanagementlösung, die die Anforderungen zu erfüllen schien. Also starteten wir einen Test und als die nächsten großen Projekte anstanden, wurden diese zum Anlass genommen, die Projektmanagement-Lösung Inloox einzuführen.

Parallel dazu nahmen alle, die mit der Software zukünftig arbeiten sollten, an einer Basisschulung teil. Gerade die dort gelernten Tipps, Tricks, Shortcuts und Anwendungsbeispiele sorgten dafür, dass die Anwender sehr einfach ihre ersten Schritte in der neuen Projekt- und Kommunikationsumgebung gehen konnten. Das galt nicht nur für das junge Team der My-Ability-Mitarbeiter, die aus den unterschiedlichsten Branchen stammten. Auch das Einbinden externer Partner war schnell und reibungslos umsetzbar – vor allem aufgrund der intuitiven Bedienbarkeit.

Erfolgreiches Talente-Matching

Das neunmonatige My-Ability-Talent-Programm besteht aus vielen kleinen Projektschritten, die alle in der Projektmanagementplattform abgebildet, umgesetzt sowie gesteuert werden. Weil das Tool über Zeitpläne verfügt, Abhängigkeiten aufzeigt und veranschaulicht, wer was wann macht, sind die Projektmitarbeiter stets bestens informiert. Gerade der Leiterin des Programms erleichtert das Gantt-Chart, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Aufgaben in verschiedenen Projektphasen zu managen. Diese wiederum arbeiten zumeist nach der Kanban-Methode oder nutzen die Mind-Mapping-Funktionen – Vorgehensweisen, die sie oftmals bereits aus der Ausbildung oder dem Studium kennen, etwa aus empirischen Projekten oder Seminararbeiten.

Derzeit hat My Ability 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Wien. Seit zwei Jahren ist es zudem in Deutschland und der Schweiz aktiv und will dort sein Engagement ausbauen. Erst kürzlich hat das Unternehmen den deutschen Marktführer Capjob übernommen, wodurch jetzt die größte Jobplattform für Menschen mit Behinderungen im deutschsprachigen Raum entstanden ist. Mit dem Projektmanagement-Tool lassen sich auch die Mitarbeiter in den Niederlassungen oder externe Partner integrieren, die keine eigene Lizenz haben. Es ist schlichtweg praktisch, dass man diesen Kollegen Aufgaben aus dem Kanban-Board zuweisen kann und diese so bei der Umsetzung derartiger Projekte eingebunden werden können.

Dank der standardisierten Prozesse, der höheren Projektqualität sowie der Skalierbarkeit der Lösung sehen wir uns bestens aufgestellt, um die Vision einer barrierefreien, chancengerechten Gesellschaft weiter voranzutreiben. So können wir beispielweise bei der Eröffnung einer neuen Niederlassung nicht nur auf ein entsprechendes Knowhow zurückgreifen, sondern haben auch gleich entsprechende Prozessvorlagen zur Hand. Außerdem haben sich die Reibungsverluste, wie es sie bei früheren Abstimmungsprozessen gab, minimiert.