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Seit fast zehn Jahren gehört der IT-Freelancer-Markt zu den wachstums- stärksten der deutschen Wirtschaft. Von 2008 bis 2018 stieg das Umsatzvolumen der zehn führenden Agenturen mit Dienstleistungen rund um Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freiberuflern von einer Milliarde Euro auf 2,4 Milliarden Euro. Während die Dienstleister in den vergangenen fünf Jahren durchschnittliche Wachstumsraten von 13,1 Prozent verzeichneten, lag die Steigerung 2018 allerdings nur noch bei 5,7 Prozent. IT-Freelancer-Agenturen mit anderen Dienstleistungen, etwa der Arbeitnehmerüberlassung, wuchsen etwas stärker, so dass sich der Gesamtumsatz in Deutschland im Schnitt um 7,5 Prozent erhöhte. Die zehn führenden Agenturen sind Hays, Gulp, Allgeier Experts, SThree, Etengo, Solcom, Westhouse, Top ITservices, Neusta Consulting und Questax. Das geht aus der aktuellen > Lünendonk-Liste und -Studie 2019 „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland“ hervor. Die Studie wird Ende August veröffentlicht.
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz sorgt für Rechtsunsicherheit
Die im April 2017 in Kraft getretene Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) hat unter anderem dazu geführt, dass Unternehmen rechtlich verunsichert sind, so die Studie. Die größten IT-Freiberufler-Agenturen schätzen, dass jedes zehnte Unternehmen keine freiberuflichen IT-Experten mehr einsetzen möchte. Laut Studie kommt es bereits zu Projektverzögerungen, zur Verlangsamung bei der Digitalisierung und teilweise zur Abwanderung von IT-Spezialisten ins Ausland. Management- und IT-Beratungen klagen, nicht über ausreichende Fachkräfte mit IT-Hintergrund zu verfügen. Die zehn größten Dienstleister vermuten, dass etwa jeder zehnte Freiberufler Deutschland den Rücken kehren wird, da eine Beschäftigung als Zeitarbeiter für viele Freelancer nicht in Frage komme.
Trotz Schwierigkeiten wieder zweistelliges Umsatzwachstum erwartet
Inzwischen reagieren die Agenturen auf die Situation, indem sie Unternehmen zum rechtssicheren Einsatz von IT-Freelancern beraten. Für die Zukunft sind sie trotz der Probleme optimistisch, da der IT-Fachkräftemangel anhalte: Schon für das laufende Jahr erwarten sie ein Umsatzwachstum von 12,2 Prozent und für 2020 rechnen sie sogar mit über 15 Prozent.
Die Kunden mussten 2018 lernen, dass eine Beschäftigung von hochbegehrten IT-Spezialisten im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung Grenzen hat,
kommentiert Jonas Lünendonk die Entwicklung. Teilweise kehrten Kundenunternehmen daher wieder zum Einsatz von IT-Freelancern zurück.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.