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Job-Turbo: Initiative gegen Fachkräftemangel startet

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Die Integrationsinitiative „Job-Turbo“ ist gestartet. Mit ihr will das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Geflüchtete erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren. Unterstützung erhält das BMAs unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP). Zum Auftakt haben die Aktionstage „Get work in Germany“ der Bundesagentur für Arbeit gedient. Vom 30. Januar bis zum 1. Februar haben sich Interessierte digital mit Unternehmen vernetzen können, die Einblick in ihre Abteilungen und in den Arbeitsalltag gegeben haben. Mit dabei waren große Arbeitgeber wie Amazon, die DEKRA, McDonalds, die Deutsche Bank, IKEA oder die BASF.

Ziel des Job-Turbos ist die zeitnahe und dauerhafte Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Zur Initiative gehören deshalb neben Infoveranstaltungen auch Angebote zum grundliegenden Spracherwerb. Geflüchtete sollen so nach dem erfolgreichen Abschluss eines Integrationskurses in eine Arbeitsstelle vermittelt werden. Der weiterführende Spracherwerb soll dann berufsbegleitend in Berufssprachkursen (BSK) erfolgen, die zum Teil direkt in den Unternehmen stattfinden und in den Berufsalltag integriert werden können.

Die DGFP soll als Unterstützer der Initiative Mittler zwischen dem Ministerium beziehungsweise der Bundesagentur für Arbeit und den Unternehmen sein – vor allem den rund 1.600 Mitgliedsunternehmen des Verbands. DGFP-Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach ist hierfür als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten berufen worden.

Integration in drei Phasen

Der typische Integrationsverlauf erfolgt in drei Phasen, erklärt uns die DGFP: Phase eins umfasst eine Orientierung und den grundliegenden Deutscherwerb. Phase zwei umfasst das Arbeiten und die Qualifizierung in Beschäftigung, um dann die Beschäftigung in Phase drei zu stabilisieren und auszubauen. Der Job-Turbo konzentriert sich insbesondere auf den Übergang von Phase eins zu Phase zwei, indem er die Vermittlung von Geflüchteten mit grundständigen Deutschkenntnissen an Arbeitgeber erleichtert und dabei individuelle Potenziale und Bedarfe der Geflüchteten bei der Entwicklung zu berücksichtigen.

Schlüsselrolle der Unternehmen

Die Unternehmen nehmen eine Schlüsselrolle beim Job-Turbo ein. Der Job-Turbo richtet sich an sämtliche Unternehmen, die infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen möchten, um Geflüchtete mit grundlegende Deutschkenntnissen zu beschäftigen und sie zusätzlich in berufsbegleitenden Maßnahmen weiter zu qualifizieren.

Deutschland hat in den vergangenen 18 Monaten viele schutzsuchende Menschen – vorrangig aus der Ukraine – aufgenommen. Die Initiatoren des Job-Turbos gehen von einem Potential von fast 400.000 Menschen aus, die schneller in ein Arbeitsverhältnis gebracht werden können, als es bisher der Fall war. Das Vorhaben umfasst neben Geflüchteten aus humanitären Gründen mit anerkannten Status und Arbeitsmarktzugang auch arbeitslose und arbeitssuchende Menschen im SGB II-Bezug. Dadurch soll ein Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung zur Stärkung der Wirtschaft geleistet werden.

„Als Sonderbeauftragter sehe ich mehr Möglichkeiten, die verschiedenen Arbeitsmarktakteure an einen Tisch zu holen, gemeinsame Aktionen mit ihnen zu koordinieren, aber auch neue Wege und Lösungen auszuprobieren“, sagt Daniel Terzenbach. „Zu der Rolle gehört für mich auch, die Debatte rund um die Integration zu objektivieren und ein ganzheitliches Bild zu schaffen, auch im europäischen Vergleich sowie über lokale Netzwerke Verbindlichkeit zu erzeugen.“ Diese Schritte könnten dazu beitragen, dass eine schnelle und nachhaltige Integration erfolgreich gelingen kann.

Info

Tim Stakenborg war bis Sommer 2024 Redakteur bei der Personalwirtschaft.