Es mag Start-ups geben, die tatsächlich einfach nur jünger und kleiner sind als Konzerne, bei denen die Arbeit sich aber genauso anfühlt. Bei manchen jungen Unternehmen ist das anders Sie haben ihre Vorzüge, zum Beispiel eine hohe Einbindung der Mitarbeitenden in die Unternehmensentwicklung; aber auch Nachteile, wie das in der Regel viel höhere Geschäftsrisiko, das eben auch mit einer niedrigeren Arbeitsplatzsicherheit einhergeht.
Geht es nach den Nutzern und Nutzerinnen von Linkedin, arbeitet es sich bei dem HR-Start-up Personio besonders gut. Denn in diesem Jahr klettert der Software-Anbieter aus München im „Top Startups“-Ranking des Businessnetzwerks vom dritten auf den ersten Platz. Seit fünf Jahren ermittelt Linkedin bereits das Ranking der beliebtesten Start-ups, seitdem landete das Münchner HR-Tech jedes Mal in den Top 10.
Vier Faktoren für die Prämierung
Aber wie misst das Berufsnetzwerk die Beliebtheit der Arbeitgeber? Grundlage sind keine Befragungen, sondern die Auswertung ihrer Nutzerdaten. Folgende Aspekte werden dabei berücksichtigt:
- das Wachstum der Zahl der Beschäftigten
- Interaktionen auf ihren LinkedIn Unternehmensseiten und den Profilen ihrer Mitarbeitenden
- das Interesse an ihren Jobangeboten sowie
- ihre Attraktivität für Top-Kandidaten
Zusätzlich hat Linkedin zu allen in den Top 10 gelandeten Unternehmen einige Infos zu den Mitarbeitenden veröffentlicht – oder zumindest jenen, die in dem Netzwerk aktiv sind. De häufigsten Kenntnisse und Fähigkeiten von Personio-Angestellten sind demnach das Projektmanagement, die Unternehmensführung und Entwicklertools sind. Als größte Tätigkeitsbereiche geben sie Vertrieb, Support und Ingenieurwesen an.
Nur Unternehmen, die unabhängig und in Privatbesitz sind, werden dabei untersucht. Die Start-ups müssen mindestens 50 Mitarbeitende beschäftigen und vor höchstens sieben Jahren gegründet worden sein. Da Personio bereits im Jahr 2015 gegründet wurde, dürften sie bei dem Ranking im nächsten Jahr nicht mehr infrage kommen. Zudem landet auf der deutschen Liste auch nur Unternehmen, dessen Hauptsitz in Deutschland ist.
Mobilität ist sehr beliebt
Schaut man sich die weiteren Platzierungen an, fällt schnell auf, dass Mobilitäts-Start-ups hoch im Kurs stehen. Denn während Personio das einzige HR-Unternehmen auf der Liste ist, sind drei von den zehn Start-ups sind in dieser Branche unterwegs. Lilium, Anbieter von Flugtaxis, ist wie vergangenes Jahr auf dem zweiten Rang. Finn, Anbieter von flexiblen Abonnements für Autos, klettert von Platz 7 auf Platz 3. Vay, ein Fahrdienstleister, dessen Angebot ferngesteuerter Elektrofahrzeuge in diesem Jahr starten soll, ist das erste Mal dabei und Achtplatzierter. Die gesamte Top-10-Liste befindet sich hier.
Interessant ist zudem, dass die Nummer 1 aus dem vergangenen Jahr – Lieferdienst Gorillas – nun gar nicht mehr auf der Liste steht. Das liegt daran, dass Unternehmen, die innerhalb des Bewertungszeitraums 20 Prozent oder mehr ihrer Beschäftigten entlassen haben, ebenfalls ausgenommen sind. Streng genommen trifft dies nicht auf Gorilla zu. Vom Ranking ausgeschlossen wurden sie trotzdem: Denn Linkedin hat sich einem Unternehmenssprecher zufolge bei der Kalkulation nur auf Daten aus seinem eigenen Netzwerk konzentriert. Sprich: 20 Prozent der Gorillas-Mitarbeitenden, die bei Linkedin registriert sind (meist Verwaltungsangestellte), seien innerhalb des vergangenen Jahres entlassen worden. „Wir haben daraus geschlossen, dass die wirtschaftliche Situation von Gorillas derzeit zu unsicher ist, um es als empfehlenswertes Start-up mit aufzulisten“, sagt der Linkedin-Sprecher gegenüber uns.
Gesine Wagner ist hauptverantwortlich für die Themen Arbeitsrecht, Politik und Regulatorik und ist Ansprechpartnerin für alles, was mit HR-Start-ups zu tun hat. Zudem verantwortet sie die Erstellung der zahlreichen Newsletterformate sowie unser CHRO-Panel.