Ulrich Silberbach, Chef des Beamtenbundes dbb beamtenbund und tarifunion, fand Anfang des Jahres deutliche Worte: „Den Personalmangel im öffentlichen Dienst dramatisch zu nennen, ist eine Untertreibung.“ Laut des „dbb Monitor öffentlicher Dienst 2024“ fehlten bereits im Januar über 550.000 Mitarbeitende.
Warum hat der öffentliche Dienst ein so großes Problem, Nachwuchs zu finden? Christian Pollack ist Geschäftsführer von public-pioneers. Der Dienstleister hat sich auf das Personalmarketing im öffentlichen Dienst spezialisiert und betreibt auf seiner Webseite eine Stellenbörse für entsprechende Ausschreibungen. „Die Gründe sind so vielschichtig wie der öffentliche Dienst selbst,“ sagt Pollack. Neben den Folgen des demografischen Wandels werde zu wenig in Aus- und Weiterbildung investiert. Und auch beim Quereinstieg gebe es noch viele ungenutzte Potenziale. „Ein weiterer großer Faktor ist die in Teilen fehlende Attraktivität der Jobs, besonders in technischen Berufen, bei denen es auch eine Konkurrenzsituation zur Wirtschaft gibt. Bei diesen Mangelberufen besteht insbesondere meist ein deutlicher Gehaltsunterschied zur freien Wirtschaft.“
Dabei hat der öffentliche Dienst auch für die gefragten jungen Nachwuchskräfte Perspektiven zu bieten. Und sein Ruf als Arbeitgeber ist alles andere als schlecht. Bei einer aktuellen Umfrage der Jobbörse Jobtensor gaben 36 Prozent der 1000 Befragten an, den öffentlichen Dienst als attraktiven Arbeitgeber wahrzunehmen. Der ÖD bietet viele Benefits, die derzeit bei Arbeitssuchenden hoch im Kurs stehen. Ganz oben dabei die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz: 79 Prozent aller Befragten gaben dies als ein herausstechendes Argument für eine Bewerbung beim öffentlichen Dienst an.
Unter den Befragten, die den ÖD als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen, fanden allerdings 39 Prozent, dass der öffentliche Dienst unbedingt mehr auf sich als attraktiven Arbeitgeber aufmerksam machen sollte. „Daran hapert es derzeit in vielen Bereichen aber leider, denn viele Kandidatinnen und Kandidaten fühlen sich in dieser Hinsicht nicht gut informiert “, kommentiert jobtensor-Geschäftsführer Thomas Hense die Ergebnisse der Umfrage.
Karrierewebseiten schrecken oft ab
Erste Anlaufstelle bei der Jobsuche ist heute oft die Webseite des Unternehmens oder der öffentlichen Institution. Ein unverzichtbares Tool, bei dem auf niedrigschwellige Bedienung geachtet werden muss, um potenzielle Talente nicht unnötig zu frustrieren. Genau diese Kriterien hat der Recruitingdienstleister Wollmilchsau in einer aktuellen Studie in den Fokus geommen. Im August 2024 untersuchte das Unternehmen Webseiten von 235 Organisationen des öffentlichen Dienstes verschiedener Größe in Deutschland.
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