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Wie Zugewanderte in der Ausbildung gehalten werden können

Jährlich rund 400.000 benötigte Zuwanderer in den deutschen Arbeitsmarkt zu holen, ist das eine. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, müssen die migrierten Menschen allerdings auch in die Arbeitswelt integriert werden und auch bleiben wollen. Dass es hier an vielen Stellen hakt, zeigt die aktuelle Untersuchung „Integration@Work“ der Universität Konstanz. Die Abbrecherquote in Ausbildungen ist bei zugewanderten Menschen deutlich höher als bei Deutschen.

Seit 2021 befragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gut 1.100 Auszubildende mit und ohne Migrationshintergrund zu ihren Kündigungsabsichten und den Gründen dafür. Insgesamt 27 Prozent der Azubis denken über eine Kündigung nach. Handelt es sich um Auszubildende mit Migrationshintergrund, steigt die Quote der Abbruchbereitschaft auf 35 Prozent, bei Menschen aus Asylherkunftsländern noch einmal mehr auf 41 Prozent. Die Kündigungsabsicht von zugewanderten Azubis ist besonders im Handwerk (38 Prozent) sowie in Pflege- und Gesundheitsberufen hoch (41 Prozent) – Berufe, die aktuell besonders vom Fachkräftemangel betroffen sind.

Die Gründe für Kündigungsabsichten

Vor allem mangelnde Deutschkenntnisse und ein schlechtes Onboarding sorgen dafür, dass zugewanderte Auszubildende darüber nachdenken, ihre Ausbildung abzubrechen. Beherrscht die zugewanderte Person die deutsche Sprache, ist ihre Kündigungsbereitschaft um 50 Prozentpunkte niedriger, als wenn sie über schlechte Deutschkenntnisse verfügt. Wird sie durch den Ausbildungsbetrieb beim Onboarding unterstützt – etwa durch systematische Schulungen und soziale Integrationsmaßnahmen –, sinkt ihre Bereitschaft, die Ausbildung abzubrechen, ebenfalls um die Hälfte.

Die soziale Integration ist für zugewanderte Azubis generell sehr wichtig. Fühlen sie sich von ihren Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsumfeld unterstützt, sinkt ihre Kündigungsabsicht um 23 Prozent. Eine Unterstützung durch die Führungskraft hat denselben Effekt. In der Ausbildung hält sie zudem der Grad, zu dem sie den jeweiligen Ausbildungsberuf wirklich erlernen möchten. Haben die zugewanderten Menschen ihre Ausbildung tatsächlich im gewünschten Beruf begonnen, möchten sie zu 31 Prozentpunkten weniger kündigen. Auch eine Rolle bei der Kündigungsabsicht spielt ihre schulische Vorbildung. Diese haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand der von den Befragten selbsterteilten Mathematikkenntnissen gemessen. Bei einer schlechten schulischen Vorbildung gaben 40 Prozent an, über eine Kündigung nachzudenken. Bei einer guten Vorbildung waren es nur 31 Prozent.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.