Folge 3 des › KÖNIGSTEINER Recruiting Labs geht der Frage nach, wie IT-Spezialisten für Jobs im öffentlichen Dienst begeistert werden können.
Der Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor wird bis 2030 mit mehr als 800.000 fehlenden Fachkräften im Vergleich zu anderen Branchen am deutlichsten ausfallen. Grund hierfür ist der fehlende Rationalisierungseffekt wie er in der Industrie im Zuge des Wandels zur Industrie 4.0 zu erwarten ist. Einer Studie von PwC und WifOR zufolge wird bis 2030 vor allem bei den ITK-Fachkräften rechnerisch bereits jede sechste Stelle nicht besetzbar sein.
Dieses Szenario gilt vor allem altersstrukturell bedingt für Länder und Kommunen, insbesondere in den neuen Bundesländern und im ländlichen Raum. Darüber hinaus schneidet der öffentliche Dienst in der Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber im Vergleich zu Unternehmen der freien Wirtschaft oftmals schlechter ab und wird aus Arbeitnehmersicht immer noch mit gängigen Klischees belastet und teilweise pauschal mit Begriffen wie „unmodern“ und „unflexibel“ assoziiert. Dabei bietet der öffentliche Dienst auch im IT-Bereich durch den technischen Fortschritt, politische Ansprüche wie Open Government oder die Umsetzung neuer Normen des Bundes oder der EU zum Einsatz der IT in der Verwaltung spannende Aufgabenfelder, die den Vergleich mit der freien Wirtschaft nicht scheuen müssen und für die gut ausgebildetes IT-Personal benötigt wird. Und gerade in Bundesländern wie Baden-Württemberg und Bayern, in denen viele öffentliche Arbeitgeber zudem über große IT-Budgets verfügen, bieten sich dadurch interessante Möglichkeiten und Projekte.
Erfahrungsgemäß bewerben sich jedoch viele potenziell geeignete Kandidaten gar nicht erst auf ausgeschriebene Stellen im IT-Bereich der Behörden. Wie schaffen Sie es also, im vielzitierten War for Talents IT-Spezialisten für den öffentlichen Dienst zu begeistern?
1. Die Zielgruppe verstehen
IT-Spezialisten sind rar. Und oftmals haben sie bereits einen Job, in dem sie weitgehend zufrieden sind, und sind somit selten aktiv auf Stellensuche. Daher ist es bei der Suche nach Experten mit speziellem Fachwissen hilfreich, die Vorlieben der potenziellen Kandidaten und Bewerber zu kennen und diese gezielt einzusetzen. Aber was erwarten heutzutage IT-Fachkräfte von künftigen Arbeitgebern? Und mit welchen Benefits kann man sie motivieren und vor allem langfristig an das eigene Unternehmen binden?
Einer der wichtigsten Gründe, warum sich IT-Fachkräfte für einen Arbeitgeber entscheiden, sind die dort verwendeten Technologien und spannende Projekte. Diese stehen oftmals auch in einem engen Zusammenhang zum verfügbaren IT-Budget, denn nachhaltige IT-Lösungen kosten nun mal Geld. Darüber hinaus spielt eine gute und vor allem kontinuierliche Fachentwicklung eine entscheidende Rolle. Für IT-Spezialisten, deren Fachwissen schnell veraltet und somit der eigene Marktwert sinkt, ist dies oft ein Wechselmotiv. Ein weiterer wichtiger Faktor sind flexible Arbeitszeitmodelle. Da IT-Fachkräfte kreative Köpfe sind, wünschen sie sich ein passendes und vor allem flexibles Umfeld, welches sich dynamisch an ihre Bedürfnisse anpasst. Darüber hinaus sollte auch das Thema Gehalt nicht unbeachtet bleiben. Eine leistungsgerechte Entlohnung, Transparenz und die Berücksichtigung von Überstunden bzw. Bereitschaftsdiensten sind unabdingbar. Kann der öffentliche Dienst unter Berücksichtigung dieser Faktoren als attraktiver Arbeitgeber mithalten?
2. Mit Vorteilen punkten
Er kann. Und gleich aus mehreren Gründen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und weltweiter Konjunkturkrise treten die Vorteile einer Beschäftigung bei Deutschlands größtem Arbeitgeber, denn das ist der öffentliche Sektor mit über 4,5 Millionen Beschäftigten, wieder deutlich in den Vordergrund. Sie zu kennen und nach außen transparent zu machen, kann die Entscheidung erleichtern, sich für einen Job in diesem Sektor zu bewerben.
Viele Arbeitnehmer verbinden mit dem Begriff öffentlicher Dienst eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und transparente Bezahlung. Und damit liegen sie auch nicht falsch. Denn der öffentliche Dienst bietet seinen Beschäftigten eine ganze Reihe von Vorteilen:
Gehalt: Die Bezahlung bzw. die Besoldung im öffentlichen Dienst ist transparent und nachvollziehbar und somit ein wichtiges Argument, da damit die Gehaltserhöhungen ganz von allein kommen.
Planungssicherheit: Gerade bei Wirtschaftskrisen zahlt sich ein Dienstverhältnis mit dem Staat aus, so dass Familiengründung und langfristige Pläne deutlich einfacher angegangen werden können.
Jahressonderzahlung: Jeder Beschäftigte im öffentlichen Dienst erhält lt. TVöD Weihnachtsgeld. Für Beschäftigte in den alten Bundesländern liegt das Weihnachtsgeld bei 60 bis 90 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Einkommens, in Ostdeutschland wird weniger gezahlt.
Arbeitsbedingungen: Angestellte, die nach dem TVöD eingruppiert werden, haben einen jährlichen Urlaubsanspruch von 30 Tagen. Daneben profitieren die meisten Beschäftigten von gleitender Arbeitszeit oder Arbeit in Teilzeit, die durch flexible Arbeitsformen, z.B. durch (i.d.R. alternierende) Telearbeit oder mobiles Arbeiten, ergänzt werden, damit der Beruf beispielsweise mit Familienaufgaben vereinbart werden kann.
Vergünstigungen: Ist der Arbeitgeber im öffentlichen Dienst ein kommunales oder öffentliches Unternehmen, so profitieren Mitarbeiter häufig von weiteren geldwerten Vorteilen wie günstigeren Strom-, Gas- und Wassertarifen, Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr oder Dienstwagen.
Ein wesentliches Ziel der erfolgreichen Personalgewinnung im IT-Bereich ist also der Aufbau und die aktive Kommunikation einer positiven Arbeitgebermarke. Dafür müssen Sie die richtigen Kanäle definieren, zielgruppenorientiert bedienen und dabei mittel- und langfristige, aber auch akute Bedarfe differenziert betrachten.
3. Mit der richtigen Botschaft auf allen Kanälen rekrutieren
Bevor Sie sich jedoch auf die Suche nach IT-Fachkräften machen, werfen Sie einen Blick auf Ihre Karrierewebseite. Diese ist für den ersten Eindruck beim Bewerber von großer Bedeutung und Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Recruiting. Attraktiv verpackte Informationen und Einblicke sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg, beispielsweise interaktive 360-Grad-Videos oder Videos von Mitarbeitern, die über ihre Aufgaben, ihr berufliches Umfeld und die darin gemachten Erfahrungen sowie spannende Projekte berichten.
Nun gilt es, Ihre Jobangebote auf vielfältigen Kanälen publik zu machen, um eine möglichst hohe Reichweite zu erreichen. Neben den klassischen Methoden wie Stellenanzeigen in gedruckten Fachmedien oder generischen Online-Jobbörsen mit allerdings hohen Streuverlusten bieten sich im IT-Recruiting spezialisierte Kanäle wie Stack Overflow, Get-in-IT oder Slack an. Allerdings sind viele potenzielle Kandidaten ja nicht aktiv auf Jobsuche und werden Ihre Stellenanzeigen somit möglicherweise gar nicht sehen. Mittels Programmatic Job Advertising kann Ihre Zielgruppe exakt definiert und Ihre Kampagne so genau gesteuert werden, dass sich die Kandidaten so gezielt wie nie erreichen lassen. So kann beispielsweise eine IT-Messe targetiert und dort in entsprechenden Foren Ihre Stellenwerbung eingeblendet werden. Der Streuverlust wird dadurch sehr gering gehalten und es werden auch passende Kandidaten angesprochen, die Sie mit einer normalen Stellenanzeige auf einem Jobportal nicht erreichen würden.
Auch Business Netzwerke wie XING und LinkedIn spielen eine wichtige Rolle. Einem Report von Stack Overflow zufolge bewerben sich z.B. Entwickler im Laufe ihrer Karriere lediglich vier Mal auf einen Job. Daher gehen Sie als Unternehmen aktiv und individuell auf IT-Spezialisten zu. Dabei ist jedoch die Art der Kontaktaufnahme entscheidend, denn jeder zweite IT-ler ist von Anrufen der Headhunter genervt. Eine individuelle und vor allem wertschätzende E-Mail ist somit in den meisten Fällen das beste Mittel zum Zweck. Idealerweise haben Sie in Ihrem Unternehmen sogar spezielle IT-Recruiter, die sich gezielt mit der Suche nach IT-Fachkräften befassenden und einen entsprechenden fachlichen Hintergrund aufweisen. Denn auch Bewerber freuen sich über ein Gespräch auf Augenhöhe.
Somit gilt: Sorgen Sie für eine positive Candidate Experience und senden Sie die richtige Botschaft, dann werden Sie es schaffen, IT-Spezialisten für den öffentlichen Dienst zu begeistern.
Zur KÖNIGSTEINER Gruppe:
Bereits seit 1967 steht die › KÖNIGSTEINER Gruppe für ganzheitliche HR-Beratung und ist einer der Pioniere für Personalmarketing. Mit seinen Kreativ- und Digital-Sparten hat das Unternehmen längst den Schritt zu einer digitalen HR-Beratung für erfolgreiche Personalsuche vollzogen. Ausgehend von sechs Unternehmensstandorten deckt die KÖNIGSTEINER Gruppe die gesamte Palette des Personalmarketings ab, von der klassischen Annonce bis hin zu nachhaltigen Employer-Branding-Konzepten und Programmatic-Marketing-Kampagnen. Als einer der wenigen großen Personalmarketing-Agenturen verfolgt die KÖNIGSTEINER Gruppe den digitalen Erfolgsweg und erreicht mit „Data Driven Recruiting“ und modernen Performance-Onlinemarketing-Methoden nahezu alle potenziellen Kandidaten, die sie im Anschluss mit suchenden Arbeitgebern zusammenbringt. Egal für welchen Weg und welche Strategie Sie sich entscheiden: Wir stehen Ihnen mit unserer Kompetenz zur Seite, damit Ihr Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich bleibt. Zur Gruppe gehören die Unternehmenseinheiten › KÖNIGSTEINER Agentur GmbH, › Kunze + Stamm GmbH, › AWS Personalmarketing GmbH sowie › KÖNIGSTEINER Digital GmbH.
Zu den Autoren:
Nils Wagener ist CEO der › KÖNIGSTEINER Gruppe und führt das Traditionsunternehmen seit 2017 durch den sich stark verändernden Recruiting-Markt. In diesem Umfeld setzt er gemeinsam mit seinem Team auf „Intelligent Recruiting“ – die clevere Verzahnung unterschiedlicher Methoden im Personalmarketing, unabhängig davon, ob es um klassische Stellenausschreibungen, Programmatic Job Advertising oder kreative Employer Branding Kampagnen geht. Dabei ist die Herangehensweise immer geprägt von dem Grundprinzip, bei allen Strategien und Lösungen Arbeitgeber und Bewerber auf Augenhöhe zu denken. All das mündet in der Mission: „KÖNIGSTEINER gewinnt Menschen“.
Maren Schaumburg ist Vertriebsexpertin und bei der › KÖNIGSTEINER Gruppe im Bereich Research & Business Development tätig. Hier trägt sie entscheidend dazu bei, das renommierte HR-Beratungsunternehmen in die digitale Zukunft des Recruitings zu führen. Diese treibt die KÖNIGSTEINER Gruppe immer unter der Maßgabe voran, Arbeitgeber und Bewerber auf Augenhöhe zu denken, um so Menschen zu verbinden.
Weitere Folgen des KÖNIGSTEINER Recruiting Lab finden Sie auf der › Übersichtsseite