Mitarbeitende zu binden und ihre Gesundheit nachhaltig zu fördern, ist in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger denn je. Für beides spielt es eine entscheidende Rolle, dass Beschäftigte den Sinn ihrer Tätigkeit sehen. Vor allem in der neuen Arbeitswelt. Zu dieser Erkenntnis ist unter anderem Heike Bruch, Professorin für Leadership an der Universität St. Gallen, in ihrer Forschung gekommen.
Durch flexible und agile Arbeitsweisen sowie eine mancherorts hierarchielose Verantwortungsverteilung könnten sich Beschäftigte mehr einbringen und seien verstärkt eigenständig tätig. Doch mit der neuen Freiheit gingen auch Risiken einher. So könnten die neuen Arbeitsweisen begünstigen, dass Mitarbeitende erschöpft und überlastet sind, sowie sich isoliert und einsam fühlen. Alles Folgen, die gepaart mit großen Mengen an Arbeit und Zeitdruck einen Burnout verursachen können. Doch das muss nicht sein. „Harte Arbeit macht nicht krank“, sagt Bruch. „Aber eine anstrengende Arbeit, bei der man keine Wertschätzung erfährt und nicht beantworten kann, warum man so viel Energie aufwendet, ist gefährlich.“
Neben Wertschätzung von der Führungskraft oder Kolleginnen und Kollegen kann Sinn – ein Purpose – den Mitarbeitenden dabei helfen, gesund und motiviert ihrer Arbeit nachzugehen. „Sinn ist ein Puffer gegen Burnout“, sagt Professorin Bruch. „Er ist eine Art der Wertschätzung, die von innen kommt.“
Kommunikation als Schlüssel beim Sinnerleben
Seinen persönlichen Sinn oder den Unternehmenspurpose spüren Beschäftigte nicht immer. Arbeitgeber und Führungskräfte sollten sie deshalb laut Bruch beim Sinnerleben unterstützen. Das gelinge, indem Leader oder Leaderinnen den Unternehmenspurpose klar kommunizieren und aufzeigen, welchen Beitrag jeder und jede Einzelne zum Erreichen dieses Ziels leistet. Gerade in einer komplexer werdenden Welt, sei es essenziell, transparent Informationen zu teilen, und so den Mitarbeitenden dabei zu helfen, die Gesamtsituation besser einschätzen zu können.
Dadurch werde der Sinn der Arbeit sichtbarer, Beschäftigte identifizieren sich mehr mit ihrer Tätigkeit und ihre Gesundheit werde gefördert. Denn: Wer gerne zur Arbeit geht, ist seltener krank, engagierter und bleibt dem Unternehmen treu.