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Gehälter der DAX-Vorstände steigen wieder

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Während die Vorstände der 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) 2022 noch einen Gehaltsrückgang von 8,4 Prozent einstecken mussten, verdienten sie 2023 wieder 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Daran ändert auch die schwache Gesamtperformanz der deutschen Wirtschaft nichts, denn der DAX selbst ist in den vergangenen zwölf Monaten trotzdem um 20 Prozent gestiegen.  

Auffälligstes Sälar ist das Gehalt von Volkswagen-CEO Oliver Blume. Der Chef des Autobauers erhielt im vergangenen Jahr 10,3 Millionen Euro. Damit übersteigt erstmals die Vergütung eines DAX-CEO die Marke von 10 Millionen Euro. Das ergab die Vorstandsvergütungsstudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München (TUM). 

„Wir als DSW sehen die 10-Millionen-Euro-Schallmauer aber durchaus und weiterhin als einen eigentlich etablierten Deckel in der gesellschaftlichen Debatte an, der auch seinen Niederschlag in vielen Vergütungssystemen der DAX-Konzerne als Maximalvergütung gefunden hat“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW.  

Im Schnitt liegen die Gehälter jedoch deutlich unterhalb dieser historischen Marke. 3,6 Millionen erhielten die DAX-Vorstände durchschnittlich 2023. Aus der Auswertung geht zudem hervor, dass etwa 32 Prozent fix vereinbarte Zahlungen waren. 43 Prozent waren an Ziele geknüpft, die auf mindestens drei Jahre ausgelegt waren, unter anderem die Entwicklung des Aktienkurses. Boni, gekoppelt an kurzfristige Ziele, machten demnach 25 Prozent der Zahlungen aus. Im Detail stiegen die langfristig ausgerichteten Vergütungen der Vorstände um 5,7 Prozent. Bei den kurzfristig ausgerichteten Zahlungen gab es ein Plus um 6,2 Prozent und bei den Fixvergütungen um 5,8 Prozent.

Unterhalb der Vorstandsebene sieht es schlechter aus 

Der internationale Vergleich macht deutlich, dass Vergütungen im Ausland mitunter deutlich höher ausfallen können. Die Chefs der im Aktienindex EuroStoxx 50 gelisteten nicht deutschen Unternehmen erhielten im Schnitt 6,9 Millionen Euro. Spitzenreiter sind die CEOs im US-amerikanischen Dow-Jones-Index mit 24,2 Millionen Euro. 

Zur Einordnung verschafft ein Blick ins Inland allerdings mehr Klarheit als der über die Grenzen hinaus. Denn die DAX-Vorstände verdienen hierzulande rund 40-mal so viel wie ihre Mitarbeitenden, wie die TU München herausfand. Gleichzeitig steigt auch das Gehalt der Mitarbeitenden langsamer und die Gehaltsschere wurde im vergangenen Jahr noch größer.  

„Durchschnittlich planen die befragten Unternehmen 2024 mit einer Lohnsteigerung von 4,7 Prozent“, hieß es in einer Auswertung des ifo Instituts noch im vergangenen Jahr. Tatsächlich beträgt die durchschnittliche Lohnerhöhung in Deutschland 2024 aber nur 2,8 Prozent und bleibt daher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Kienbaum. Laut Kienbaum sind größere Unternehmen etwas großzügiger, was die Gehaltsanpassungen betrifft, und bieten im Durchschnitt 3,2 Prozent mehr Gehalt; im Vergleich zu 2,4 Prozent bei kleineren Betrieben.  

In den vergangenen Jahren führten einige Ereignisse zu hohen Inflationsraten in Deutschland und Europa. So sorgten klima- und konfliktbedingte Lieferkettenprobleme sowie geopolitische Spannungen etwa im Herbst 2022 dafür, dass die Inflation nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zeitweise über zehn Prozent kletterte. Im Gesamtjahr 2022 stiegen die Löhne zugleich zwar nominal um 3,4 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sanken die Reallöhne aber um 4,1 Prozent. Die meisten Menschen in Deutschland konnten sich demnach trotz Lohnerhöhung weniger leisten als im Vorjahr und die Gehälter verloren deutlich an Kaufkraft.    

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