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Künstliche Intelligenz und Total Rewards – Studie zeigt Potenziale für Unternehmen

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Wie nutzen deutsche Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) im Bereich Total Rewards? Eine aktuelle Studie gibt Einblicke in den Status quo und zukünftige Entwicklungen. Erfahren Sie, welche Chancen sich für Ihr Unternehmen ergeben.

Es ist kein Geheimnis: Künstliche Intelligenz hat bereits in vielen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten, und auch in Unternehmen gewinnt sie immer mehr an Bedeutung. Doch wie stellt sich die Situation im deutschen Markt – konkret im Bereich Vergütung und Total Rewards – dar? Antworten auf diese Frage gibt eine Vergütungsstudie. Erste Erkenntnisse daraus stellen wir im Folgenden exklusiv vor. Zudem analysieren wir, welche Trends sich abzeichnen und welche Erwartungen Unternehmen an die zukünftige Nutzung von KI im Bereich Total Rewards haben.

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COMP&BEN

Dieser Beitrag ist zuerst im Vergütungsmagazin Comp & Ben erschienen. Das Onlinemagazin berichtet in sechs Ausgaben pro Jahr über aktuelle Themen rund um Compensation & Benefits und betriebliche Altersversorgung. Das Magazin, in dem dieser Beitrag erschienen ist, können Sie hier herunterladen.

Nutzung von KI in Total-Rewards-Prozessen Derzeit zeigt sich auf dem deutschen Markt: Die Unternehmen befinden sich in einer sehr frühen Phase, in der sie überhaupt erwägen, KI im Total-­Rewards-­Bereich einzusetzen. Die Hälfte der befragten Unternehmen in Deutschland nutzt Künstliche Intelligenz im Bereich Total Rewards erst seit Kurzem, ist also in einem frühen Anfangsstadium. Das heißt, Unternehmen wollen zunächst die potenziellen Auswirkungen der Implementierung von KI verstehen. Das Interesse an KI ist somit vorhanden, aber die Unternehmenspraktikerinnen und ­-praktiker lernen noch, wie sie KI am besten im Bereich Total Rewards einsetzen können.

Darüber hinaus meint etwa jedes vierte der an der Studie teilnehmenden deutschen Unternehmen, dass es KI derzeit kaum oder gar nicht für Total­-Rewards-­Prozesse nutze oder bisher nur sehr begrenzte Überlegungen angestellt habe, KI in diesem Bereich zu implementieren. Interessanterweise bestätigten 21 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie sich bereits in einer Experimentierphase mit KI in bestimmten Vergütungsbereichen befinden und erste Pilotprojekte gestartet haben, um weiterzulernen und Prozesse für den Einsatz von KI zu etablieren.

Kein Unternehmen hat zurückgemeldet, bereits KI­-gestützte Total­-Rewards­-Prozesse implementiert zu haben oder beim Status „transformational“ angelangt zu sein, bei dem KI einen Teil der Total-Rewards-­Strategie, ­Gestaltung und ­Ausführung sowie ­Nutzererfahrung darstellt.

Doch wie sehen die Unternehmen diese Situation in der Zukunft? Die erste Tabelle zeigt: Unternehmen sind optimistisch, was die zukünftige Nutzung von KI in Total­-Rewards­Prozessen betrifft. Anders als heute dürfte die Zahl der Unternehmen, die sich in den Anfangsstadien beim Einsatz von KI befinden (Level 0 bis 1), zurückgehen. Unternehmen erwarten, die Experimentierphase zu erreichen (31 Prozent) oder das Level der operativen Phase (37 Prozent) zu erfüllen. In dieser Phase wird KI eingesetzt, um Total­-Rewards­Prozesse zu optimieren, um Mehrwerte für die Mitarbeitenden zu schaffen und Innovationen im Total­Rewards-­Service zu fördern. Hinsichtlich der konkreten Nutzungsbereiche innerhalb von Total Rewards zeigt sich ein differenziertes Bild. So geben 23 Prozent der Unternehmen an, KI im Kontext von Job- und Kompetenzarchitekturen zu verwenden. 21 Prozent der Befragten melden zurück, KI im Kontext von Kommunikation und Transparenz zu nutzen. Weitere 20 Prozent setzen sie für das externe Gesamtvergütungsbenchmarking ein.

Perspektivisch streben fast 70 Prozent der Unternehmen an, Künstliche Intelligenz im Rahmen von Predictive Analytics einzusetzen. 61 Prozent wollen dadurch Fairness und Konsistenz erhöhen; ebenso viele wollen sie rund um das externe Gesamtvergütungsbenchmarking einsetzen.

Hauptvorteile bei Nutzung von KI im Bereich Total Rewards

Hauptvorteile der Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Bereich Total Rewards sind aus Unternehmenssicht eine Steigerung von Effizienz und Automatisierung (45 Prozent), gefolgt von einer datengestützten Entscheidungsfindung (25 Prozent) sowie Verbesserungen bei Compliance und Regulierung (20 Prozent). Auch geben die Befragten an, durch KI das Mitarbeitererlebnis verbessern zu wollen (19 Prozent).

Die teilnehmenden Unternehmensentscheiderinnen und Unternehmensentscheider gehen davon aus, dass zukünftig alle zur Auswahl stehenden Anwendungsbereiche an Bedeutung gewinnen werden. Insbesondere erwarten sie einen Mehrwert bei der datengestützten Entscheidungsfindung (64 Prozent), aber auch bei Effizienz und Automatisierung (59 Prozent) sowie bei Compliance und Regulierung (44 Prozent). Hervorzuheben ist auch, dass die vorhersagende Analytik (Predictive Analytics) laut den Vorhersagen signifikant an Bedeutung gewinnen wird (45 Prozent).

Herausforderungen beim Einsatz von KI

Doch welchen Herausforderungen müssen sich Unternehmen stellen, wenn sie Künstliche Intelligenz nutzen wollen, um Total-­Rewards­-Programme zu unterstützen? Bei dieser Frage sehen zwei Drittel der befragten Unternehmen Herausforderungen insbesondere im Zusammenhang mit Datenschutz und Sicherheit (64 Prozent) sowie der Integration interner Daten und bestehender Systeme (63 Prozent). Als weitere relevante Herausforderungen nennen sie die Einhaltung von rechtlichen und regulatorischen Compliance­-Vorgaben (46 Prozent) sowie die notwendige Bereitstellung von Ressourcen (43 Prozent).

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Ausblick

Niemand hat eine Kristallkugel, um vorhersagen zu können, wie Unternehmen in Deutschland künftig KI-­Lösungen im Bereich Total Rewards implementieren werden. Fest steht: Die Unternehmen in Deutschland sind bereit, die Chancen zu nutzen, die KI im Vergütungsbereich bietet, und die Herausforderungen in diesem Zusammenhang anzunehmen. Dazu gehört, dass Mitarbeitergruppen KI ablehnen, weil sie Angst haben, ihre Arbeitsplätze zu verlieren, oder weil sie Bedenken bezüglich des Datenschutzes haben.

Unternehmen in Deutschland sehen die Einführung von KI in Total­-Rewards­-Prozessen positiv. Sie sehen sie als eine Möglichkeit, Prozesse weiter zu automatisieren und zu standardisieren, datenbasierte Entscheidungsfindungen zu fördern und die Effizienz zu steigern. Auch erwarten sie, damit das Engagement ihrer Mitarbeitenden zu verbessern und zu steigern.

Es ist klar, dass die Integration von KI in Total Rewards komplex ist und sich dies auch kulturell und organisatorisch auswirken wird. Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die Vorteile des KI-­Einsatzes die vielfältigen Herausforderungen überwiegen. Somit ist davon auszugehen, dass KI-gestützte Prozesse mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig – zumindest teilweise – neuer Standard in HR- und Vergütungsabteilungen sein werden.

Eine wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen Etablierung ist, die Stakeholder einzubinden, darunter Geschäftsführung, Aufsichtsgremien sowie alle relevanten Schnittstellenverantwortlichen in den Bereichen Recht, Compliance, IT, HR und Vergütung sowie den Betriebsrat. So können Unternehmen sicherstellen, dass sie ein grundsätzliches sowie einheitliches Verständnis erzielen können, um dieses Thema in der gesamten Organisation zielführend voranzutreiben.

Zentral wird dabei auch sein, aufkommende Unsicherheiten bei den Stakeholdern rund um die Themen Datenschutz und Sicherheit anzugehen. Des Weiteren sollten Unternehmen Strategien entwickeln, damit Mitarbeitende KI besser verstehen und sicher sind, dass ihre Daten geschützt und KI­-basierte Entscheidungen fair und unvoreingenommen sind. Dies erfordert eine transparente Kommunikation und Schulungen.       

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