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KI in HR – Jobkiller oder sinnvolle Unterstützung?

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KI könnte zukünftig Teile des HR-Jobs übernehmen. Ist das eine Chance oder eine Bedrohung für die Profession? Nach Ansicht vieler Führungskräfte haben die Digitalisierung und KI ein großes Potenzial, um auch das Personalwesen zu modernisieren. Die Personalverantwortlichen selbst sehen darin zwar auch Chancen, fürchten jedoch um den Stellenwert ihres Bereichs. Das sind Ergebnisse einer Studie des HR-Software-Anbieters Personio, für die 1.000 HR-Managerinnen und -manager sowie 500 C-Level-Führungskräfte aus Unternehmen mit bis zu 2.000 Beschäftigten in der DACH-Region befragt wurden.

Mehrheit der HR-Verantwortlichen fürchtet Jobverlust

Fast zwei von drei Befragten des C-Levels (64 Prozent) denken, dass ihr Unternehmen effizienter und produktiver werden muss. Und dies sei durch KI und Automatisierung möglich, glauben rund zwei Drittel (67 Prozent). Sechs von zehn Führungskräften (60 Prozent) geben an, dass sie in den nächsten fünf Jahren verstärkt KI und Automatisierung in ihre Personalabteilung integrieren wollen. Deutlich mehr als die Hälfte (58 Prozent) geht sogar davon aus, dass KI, auch angesichts von Entwicklungen wie ChatGPT, die Personalabteilung in Zukunft ersetzen kann. Auch die befragten Personalverantwortlichen glauben, dass digitale Technologien eine immer wichtigere Rolle für HR spielen, doch verbinden sie damit auch Zukunftsängste. So befürchtet mit 70 Prozent die Mehrheit, ihren Job zu verlieren, wenn noch mehr HR-Aufgaben automatisiert werden.

Mehr Zeit für strategische HR-Aufgaben durch KI

Ross Seychell, Chief People Officer bei Personio, ist der Ansicht, dass KI die Personalabteilung nicht überflüssig machen wird. Er geht vielmehr davon aus, dass KI unterstützend wirkt und die Bedeutung der Personalabteilung dadurch erhöht wird. So hätten HR-Teams mehr Ressourcen, sich auf geschäftskritische Themen wie den Aufbau einer positiven und modernen Unternehmenskultur oder Initiativen für die Mitarbeiterbindung zu konzentrieren. Auch 80 Prozent der HR-Verantwortlichen sagen, dass die Nutzung von neuen Technologien dazu beitragen kann, mehr Zeit für die Umsetzung langfristiger Ziele zu gewinnen.

Die Tatsache, dass viele Führungskräfte denken, KI werde HR ersetzen, zeigt laut Seychell vor allem eins: Das Management schätzt die Bedeutung und den Wert des Personalbereichs falsch ein. Das zeige sich auch daran, dass mehr als die Hälfte der Führungskräfte (55 Prozent) gern besser verstehen würde, was ihr HR-Team eigentlich macht. Seychell plädiert daher dafür, dass die Personalabteilung direkt mit der Unternehmensführung zusammenarbeitet und in die Unternehmensstrategie eingebunden wird. Nur so könnten HR-Teams ihr Potenzial voll ausschöpfen und ihren Nutzen aufzeigen. Immerhin sind doch auch zwei Drittel der Führungskräfte (66 Prozent) der Meinung, dass die Personalabteilung in Zukunft für ihr Unternehmen wichtiger wird.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.