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Round Table MBA: Entscheidungskompetenz entwickeln

Die Technologie schreitet voran und beeinflusst, welche Kompetenzen Führungskräfte in Zukunft brauchen. KI-Entwicklungen wie ChatGPT waren beim Round Table dabei unter anderem Ausgangspunkt für Überlegungen, auf was es in MBA-Programmen in diesem Zusammenhang verstärkt ankommt.

Einstimmiger Tenor: Die Entwicklung solcher Technologien kann man nicht aufhalten. Es gilt, mit ihnen zu arbeiten, statt gegen sie. Das heißt, dass das im MBA vermittelte Wissen in Zukunft noch stärker in den jeweiligen Kontext gerückt und vor allem die nötigen Fähigkeiten ausgebildet werden sollen, um das Wissen entsprechend anzuwenden. Insbesondere geht es darum, Manager und Führungskräfte vorzubereiten, damit sie erfolgreich Entscheidungen in komplexen Situationen treffen können.

Nachhaltigkeit, Technologie und Management zusammenführen

Hauptsächlich für das Thema „Nachhaltigkeit“ spielt dieser Anspruch eine große Rolle. Nachhaltigkeitsmanagement wird durch die Klimakrise in den MBA-Studiengängen verstärkt nachgefragt. Denn die deutsche Industrie ist unter anderem gefordert, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Damit Manager und Führungskräfte hier entsprechend wirken können, fließen Nachhaltigkeit, Technologie und Management in der Managementausbildung zunehmend zusammen. Das sagt sich leicht dahin, ist aber keinesfalls banal: Komplexe Technologien wie etwa Quantentechnologie so zu vermitteln, dass Manager auf diesem Wissen basierend Entscheidungen mit unternehmerischer Relevanz treffen können, ist eine enorme Herausforderung, wie einer der Round-Table-Teilnehmer betont.

Weniger direkte Kooperationen

Start-ups zu unterstützen, die sich im Bereich Deep Tech bewegen und hochtechnologische Lösungen entwickeln, ist ein Feld, in dem sich die Business Schools im Kontext des Nachhaltigkeitsmanagements engagieren könnten. Die dort tätigen Physiker, Chemiker und andere Wissenschaftler brauchen BWLer zwecks der Kommerzialisierung ihrer Ideen. Im Allgemeinen scheinen direkte Kooperationen zwischen den Business Schools und den Unternehmen jedoch rückläufig zu sein.

Zumindest binden die Unternehmen die Business Schools immer weniger in ihre Führungskräfte-Entwicklungsprogramme ein, berichten die meisten Hochschul-Vertreter aus der Runde. Die Entscheidung, den Master of Business Administration zu absolvieren, geht inzwischen tendenziell mehr von den einzelnen Führungskräften selbst aus.

Abnehmende Relevanz akademischer Abschlüsse?

Werden akademische Abschlüsse in Zukunft an Relevanz verlieren? Diese Frage wurde ebenfalls beim Round Table erörtert. Denn in den USA ist dieser Trend vorhanden. Google, Microsoft, Starbucks und andere US-amerikanische Unternehmen senden Signale, dass sie formale Abschlüsse nicht mehr zwingend benötigen. Wichtiger sind ihnen kompetenzbasierte Nachweise. Mit Verweis auf die unterschiedlichen Märkte in den USA und Europa sowie die hohe Qualität des MBA und EMBA zeigt sich der Großteil der am Round-Table-Beteiligten jedoch nicht beunruhigt. Dennoch sei es sinnvoll, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Flexibilität hinsichtlich der Lernmodelle

Fest steht, dass es in Zukunft mehr unterschiedliche Lernmodelle geben wird. Wichtig ist, den Studierenden Flexibilität zu bieten. Das betrifft vor allem auch die Möglichkeiten von Online-Angeboten neben dem Präsenzunterricht. Der Markt ist nach der Corona-Pandemie gemäß den unterschiedlichen Bedürfnissen der Studierenden heterogen: Es gibt einen MBA-Markt für Präsenz-, einen für Online-Programme und einen, bei dem das Angebot als Blended Learning konzipiert ist. Insbesondere für technologisch ausgerichtete Hochschulen sind Präsenzphasen jedoch zwingend, um die Technologien erlebbar machen zu können. Und letztlich auch, damit die Studierenden ihre späteren Entscheidungen fürs Business auf einem guten Fundament basierend treffen.

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