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Copetri 2024: Impulse für eine andere Zukunft

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„Wir wollten eine Alternative zu allgemeinen Spendengebern sein, doch ich hatte keine Ahnung, was genau damit einhergeht; was es heißt, Unternehmerin zu sein.“ Die Worte der Keynote-Speakerin und Sozialunternehmerin Sarah Nuru fassen wohl gut zusammen, worum es bei der dritten Copetri Convention in Offenbach ging: Was steht Menschen aus den Bereichen People, Transformation & Innovation bevor, wenn sie ein Problem erkennen und auf neuen Wegen lösen wollen? Und wie können Sie diese Herausforderungen meistern?

In Nurus Fall ging es darum, eine nachhaltige Kaffeeproduktion in Äthiopien zu organisieren und Frauen im besagten Land mit Mikrokrediten bei ihrem Unternehmertum zu unterstützen. Ihr Impuls: „Business kann und sollte ein Treiber sozialen Wandels sein.“ Inspirierende Ansätze für Problemlösungen im Unternehmertum, HR und Change-Management sowie berufliche Werdegänge wie Nurus fand man bei der Copetri auf zahlreichen Bühnen wieder – gepaart mit 80 Dienstleisterständen und zahlreichen Austauschmöglichkeiten. Es gab ausgewählte Treffpunkte mit Speakerinnen und Speakern, Autorinnen und Autoren sowie Dienstleistern und kurzweilige Formate, bei denen sich die Gäste mit den Expertinnen und Experten zu einem ausgewählten Thema austauschen konnten. Die Formate schienen gut angenommen zu werden. Besucht war die Convention allerdings schlechter als im Jahr zuvor. Fanden 2023 noch mehr als 4.000 Menschen ihren Weg zur Eventlocation Fredhagen, waren es in diesem Jahr mit rund 3.200 weitaus weniger.

Neues Mindset gewünscht

Weniger Impulse gab es deshalb aber nicht- dafür sorgte alleine schon die schiere Masse an 258 Speakerinnen und Speakern. So rief der Gründer und Gesellschafter des Frankfurter Basketballvereins Fraport Skyliners dazu auf: „In jeder Krise steckt eine Chance, sich zu reflektieren und weiterzuentwickeln.“ Die Basketballer waren zuletzt in die zweite Liga abgestiegen. Er selbst und sein Team versuchten nun, die wirtschaftliche Basis für einen Aufstieg zu sichern und das Mindset an die neue Herausforderung anzupassen. Denn: Nicht abzusteigen sei leichter, als unter die Top zwei zu kommen und aufzusteigen. Autor und Coach Dennis Fischer fragte die Besucherinnen und Besucher, welche Skills Menschen zukünftig brauchen: „Wie definieren wir zukünftig Intelligenz? Und wie können wir diese neuen Formen von Intelligenz messen?“ Fischer ermutigte auch dazu, mehr Fragen zu stellen, denn nur so bleibe man erfolgreich.

KI und Diversity wurden ebenfalls groß bei der Copetri 2024 thematisiert. Die Dynamik und Geschwindigkeit der KI-Entwicklung sei ungematcht, sagte KI-Experte Sascha Pallenberg. „Es gab noch nichts Vergleichbares in der Menschheitsgeschichte.“ Gleichzeitig betonte er, dass der „Human Proof“ – der Nachweis, dass ein Mensch hinter einem Produkt oder einer Nachricht steckt – wichtiger wird. Keynote-Speaker Jannis McDavid, der ohne Arme und Beine geboren wurde, gab mit: „Unsere Gesellschaft ist ein Angebot des Mitmachens und nicht des Rummeckerns.“ Gleichzeitig sei er davon überzeugt, dass Political Correctness „dann nicht mehr richtig ist, sobald sie den Austausch und die Begegnung miteinander verhindert.“

Konfliktfähigkeit und Neupositionierung

Klassische Personalthemen wurden bei der Convention auch besprochen, dennoch war es für Personalerinnen und Personaler nicht einfach, ihresgleichen zu finden. Das mag auch dem Dreiklang der angepeilten Zielgruppen der Veranstalter geschuldet sein und erlaubt HR einen Blick über den Tellerrand bei gleichzeitigen Diskussionen über Personalthemen. So stand Arndt Zeitz, Head of People & Organizational Management bei Daimler Truck, auf der Bühne und erzählte, wie er und sein Team beim Nutzfahrzeughersteller das 360 Grad Feedback eingeführt haben. „Wir wollten lernen, auch schwere Themen besprechbar zu machen“, sagte Zeitz.

Um Kommunikation ging es auch im Panel „It’s all about relationship!“. „Der wichtigste Teil von Kommunikation ist das Zuhören“, sagte Panelistin Magdalena Rogl. „Wir haben zwei Ohren und einen Mund und wir sollten sie in diesem Verhältnis nutzen“, so die Diversity & Inclusion Lead bei Microsoft Deutschland. Das schaffe Verbindungen im Unternehmen und die seien für den Unternehmenserfolg essenziell. Verbindungen schaffe man durch Kommunikation, gemeinsame Werte sowie wertschätzende Konflikte. So lasse sich laut der Zukunftsforscherin Anja Kirig auch gut Veränderung und Innovation kreieren. Auch interessant war die Vorstellung der neuen Nachhaltigkeitsstudie, bei der Stephan Fischer, Professor an der Hochschule Pforzheim, im Lead ist. HR ist bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung gefordert und Fischer möchte herausfinden, ob Personalerinnen und Personaler „dieses Bürokratiemonster nutzen, um sich neu zu positionieren“. Wird HR zum Bindeglied eines ESG-Netzwerks? Braucht HR jetzt mehr Wissen über Analytics? Die Antworten darauf seien noch offen.

Niemand kann die Zukunft genau vorhersagen – auch nicht die Speakerinnen und Speaker auf der Copetri. Mit möglichen Szenarien und Impulsen dafür haben die Veranstalter der Convention ihre Gäste allerdings wieder in den Arbeitsalltag gehen lassen. Vielleicht zeigt sich im nächsten Jahr, wenn die Copetri am 3. und 4. Juni stattfindet, was davon wahr geworden ist.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.