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„Ich habe ein Gespür für Trends“

Personalwirtschaft: Herr Schmidt, Sie haben lange bei Banken gearbeitet. Warum 2002 der Wechsel zur AXA und in die Versicherungsbranche?
Jörg Schmidt:
Um ehrlich zu sein: Ich wollte nie in die Versicherungsbranche. Der Headhunter war damals aber so hartnäckig und hat mich am Ende überzeugt, von der AXA und der Internationalität des Unternehmens. Durch die Gespräche habe ich verstanden, dass Versicherungen letztlich Sicherheit für Kunden bedeuten, das schätze ich bis heute an der Branche. Den Schritt habe ich nie bereut. Ich arbeite nun auch schon seit fast 20 Jahren mit besagtem Headhunter zusammen.

Bei der LBBW waren Sie zunächst Filialleiter, bevor Sie Ausbildungsleiter wurden und sich HR annäherten. Wieso damals der Wechsel?
In meiner Funktion als Filialleiter der Bank hatte ich immer Auszubildende bei mir. Das hat mir riesig viel Spaß gemacht, und davon wollte ich mehr. Darum bin ich damals in die Zentrale der Bank gewechselt und wurde Ausbildungsleiter. Mir ist es wichtig, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich Auszubildende entwickeln können und sie das Gefühl haben, dass man sich um sie kümmert und sie fördern möchte. Bis heute bin ich mit ehemaligen Auszubildenden verbunden. Gerade jetzt bei meinem Wechsel zu ELEMENT haben sich viele per LinkedIn gemeldet und gratuliert. Sie berichteten von ihren Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit und wie ich sie während der Ausbildung geprägt habe. Das waren tolle Momente, für die ich sehr dankbar bin.

Warum haben Sie nach Ihrer Ausbildung zum Steueranwärter noch eine zum Bankkaufmann begonnen?
Dass ich die Ausbildung beim Finanzamt abgeschlossen habe, ist eher der Verdienst meiner Mutter. Mir hat das damals nicht so viel Spaß gemacht, ich wollte das eigentlich abbrechen. Sie sagte zu mir: „Jörg, was man anfängt, macht man auch zu Ende.“ Heute bin ich ihr dafür sehr dankbar, und meine Steuererklärung kann ich auch noch selbst machen. Die Ausbildung zum Bankkaufmann habe ich mir ausgesucht, da mir der Kundenkontakt beim Finanzamt gefehlt hat. In unserer Familie gibt es einige Karrieren in der Finanzindustrie, sodass ich da einen guten Einblick hatte. Die Kundenberatung habe ich geliebt. Dabei habe ich auch meine Passion für Menschen entdeckt.

Wo liegen Ihre Talente?
Ich habe ein Gespür für Trends und Entwicklungen im Umfeld von HR, bin ein geschätzter Sparringspartner für Management und Business Units und kann Mitarbeitenden bei ihrer Entwicklung helfen. Andere sagen über mich, dass ich durchsetzungsstark sei.

Mit welcher beruflichen Station sind Sie besonders gewachsen und warum?
Meine steilste Lernkurve hatte ich in der Funktion des Konzernpersonalleiters bei der AXA Versicherung. Es war die größte Führungsspanne bis dato, eine umfassende Verantwortung mit spannenden Themen: Es ging um die Entwicklung und Positionierung der neuen Arbeitgebermarke, die Begleitung von Führungskräften in Transformationsprozessen, den Aufbau einer modernen HR-Einheit sowie die vertrauensvolle Arbeit mit Sozialpartnern bis hin zur Verhandlung von Tarifverträgen. Der Schritt jetzt zu ELEMENT wird ein weiterer prägender sein. Etwa wegen der zukunftsweisenden Technologie des Produkts und der Schnelllebigkeit der Branche.

Welcher berufliche Wechsel war am bedeutsamsten für Ihre Karriere?
Mein Wechsel zur ABC Privatkundenbank. Damit verbunden war mein erster von danach mehreren beruflichen Umzügen. Berlin hat mich damals fasziniert. Die Größe, die Internationalität waren für mich als junger Mensch der schwäbischen Provinz ein wichtiger Schritt in meiner späteren Entwicklung.

Wie würden Sie Ihren Lebenslauf in drei Adjektiven umschreiben?
Kontinuierlich, authentisch und mutig

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie abschalten möchten?
Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit und gehe jeden Tag schwimmen. Das macht meinen Kopf frei, und ich genieße diese Momente sehr.

Welche zentralen Lehren aus Ausbildung und Studium haben Ihnen im Berufsleben wirklich weitergeholfen?
Zuversicht in sich zu haben bei unbekannten Aufgaben.

Gab es Irrwege oder Sackgassen, in die Sie geraten sind?
Sackgassen gab es nicht. Aber wenn ich jetzt auf meine Karriere schaue, hätte ich das eine oder andere Mal vielleicht früher gewechselt, um neue Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen.

Welche Chance hat sich in Ihrer Karriere nie ergeben?
Die Arbeit im Ausland. Umso schöner finde ich es nun, dass bei der ELEMENT Insurance AG Mitarbeitende aus über 30 Nationen arbeiten und ich mein Interesse an anderen Kulturen nun auf diesem Wege ein wenig abdecken kann.

Tim Stakenborg verantwortet die Heftplanung des Magazins Personalwirtschaft. Zudem betreut er das Thema Aus- und Weiterbildung (inklusive MBA und E-Learning) und beschäftigt sich mit dem Bereich Employee Experience und Retention.