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Kristian Redlich: „Verhältnisse schaffen Verhalten“

Kristian Redlich hat einen weiteren beruflichen Wechsel gewagt: Seit März ist er HR Director der Menarini – Von Heyden GmbH und hat dafür sein Amt als Personalchef bei CAPRON, einem Hersteller von Reisemobilen, aufgegeben. Ein Blick in den Lebenslauf des HR-Experten zeigt, dass er Wandel gewöhnt ist.

So hat er in den vergangenen 17 Jahren in neun unterschiedlichen Positionen gearbeitet und war für sieben Arbeitgeber tätig. Sein siebtes Unternehmen ist nun der Betreiber des weltweit größten Produktionsstandorts des 1886 gegründeten italienischen Pharmaunternehmens Menarini geworden. In Dresden ist er jetzt als Personalchef für die HR-Belange von rund 400 Mitarbeitenden verantwortlich. Was ihn gelockt hat, diesen Schritt zu gehen, erzählt Redlich im Kurzinterview.

Personalwirtschaft: Herr Redlich, was hat Sie zu Ihrem kürzlichen beruflichen Wechsel veranlasst?
Kristian Redlich: Bei Menarini bin ich erstmals in meiner Karriere als Personalchef ein Teil der Geschäftsleitung. Für mich war es reizvoll, eine Rolle mit noch mehr Gestaltungsspielraum als bisher zu übernehmen. Der Standort in meiner Heimatstadt und meinem Wohnort Dresden sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Headquarter der Menarini Group in Florenz haben mir dann die Entscheidung noch leichter gemacht.

Von einem Hersteller von Reisemobilen zu einem Pharmaunternehmen zu wechseln, ist ein großer Branchensprung. Allerdings einer, den Sie in der Vergangenheit bereits oft gemeistert haben. So waren Sie bereits in der Unternehmensberatung, bei einem Hersteller von Industrieförderanlagen, einem Chemiekonzern, einem Produzenten in der Halbleiterfertigung sowie für einen Personaldienstleister tätig.
Jeder Branchenwechsel ist eine neue Herausforderung für mich. Jede Branche bringt ein anderes Geschäftsmodell und damit verbunden neue Aufgaben mit sich. Um mein Umfeld zu verstehen und Entscheidungen treffen zu können, muss ich mich damit intensiv auseinandersetzen. Nur so kann ich ein Partner der Fachbereiche sein, was stets mein Ziel ist.  

Ein paar Wochen sind seit Ihrem Start in der neuen Branche ja bereits vergangen. Wie läuft die Auseinandersetzung bisher?
Meine Erfahrungen in der Chemie- und Halbleiterindustrie helfen mir bei Themen wie dem Arbeitsschutz oder GMP (Good Manufacturing Practice) und deren speziellen Anforderungen an Herstellungsprozesse, die nun Teil meines Arbeitsalltags sind. Auch meine bisherigen Einblicke in die Fertigung sind eine gute Ausgangsbasis. Aber natürlich möchte ich zu den Prozessen im Unternehmen sowie dem Produktportfolio noch mehr wissen, um meiner Arbeit besser nachgehen zu können. Das ständige Lernen sehe ich nicht nur als Teil eines Arbeitgeberwechsels, sondern als alltäglichen Part meines Jobs. Ansonsten wäre ich im HR-Bereich fehl am Platz.

Welches war das größte Learning in dem Job als Head of HR bei CAPRON, den Sie hinter sich lassen?
Verhältnisse schaffen Verhalten. Die Verhältnisse so zu gestalten, dass man als Organisation erfolgreich sein kann, ist ein wesentlicher Schlüssel für gute HR-Arbeit. Das ist viel wichtiger, als der Versuch, Verhalten direkt zu beeinflussen.

Haben Sie ein Beispiel dafür?
Benötigt eine Organisation aufgrund ihres dynamischen Marktumfelds viel Flexibilität, sollte man möglichst wenig innerhalb des Unternehmens regulieren und den Mitarbeitenden viel Freiheit ermöglichen. Geht es allerdings eher um Genauigkeit und Fehlerminimierung in bekannten Prozessen, dann kommt man an engeren Grenzen und mehr Steuerung nicht vorbei.

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Worauf freuen Sie sich im neuen Job besonders?
Ich freue mich auf die Gestaltungsarbeit in der Organisation sowie die weitere Professionalisierung der Personalarbeit. Aber natürlich schaue ich auch der Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen mit Vorfreude entgegen.

Vor welchen Aufgaben stehen Ihr neuer Arbeitgeber Menarini und Ihr HR-Team in nächster Zeit?
Wir müssen uns so aufstellen, dass wir stets flexibel auf Marktdynamiken reagieren können. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig das sein kann. Auch wollen wir daran arbeiten, dass unsere Arbeitgebermarke bekannter wird und sich das HR-Team bei uns mehr zum modernen Gestalter entwickelt.  

Info

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.